Montag, 31. Januar 2011

Stiftung Parteientest

Zu einer guten Partei gehört ein guter Service. Und wie ernst eine Partei ihre potentiellen Wähler nimmt, zeigt sich auch darin, wie sie auf Wähleranfragen reagiert. Deshalb hat der Wahlbeobachter den Test gemacht und allen an der Bürgerschaftswahl teilnehmenden Parteien und Wählerinitiativen eine einfache Frage via Email an ihre Landesgeschäftsstelle bzw. den Spitzenkandidat gesendet:


Das Ergebnis im Schnelldurchlauf:




















Die schnellste Partei der Hansestadt ist mit Abstand die FDP. Freundlich, kompetent und innerhalb von einer Minute kam das Feedback aus der Landesgeschäftsstelle. Nicht minder reaktionsstark auch die Piratenpartei, die ÖDP und die FREIEN WÄHLER. Das zeigt: Auch kleine Parteien mit nur wenigen Mitarbeitern und Ehrenamtlichen können durchaus serviceorientiert informieren. Gratulation!

Das ich sogar Antwort von der Rentnerpartei mit einem Durchschnittsalter von über 64 Jahren erhalten habe, hat mich sehr erfreut. Hingegen enttäuscht bin ich von Die LINKE., Bürgerliche Mitte und BIG Hamburg auf deren Antwort ich noch heute warte.

Nachtrag: Die NPD fehlt im Test, weil ich es nicht über das Herz gebracht habe, den Nationaldemokraten eine persönliche Email zu schreiben.

Sonntag, 30. Januar 2011

Horch mal, wer hier zwitschert

Zur Bundestagswahl 2009 war twitter "the next big thing" in der politischen Kommunikation in Deutschland. Und das Bespielen dieses Social Media-Kanals war Ausdruck von Fortschritt und Innovationskraft eines Politikers. Nach der Wahl ist es dann ziemlich schnell ziemlich still geworden um dieses Thema. Es ist an der Zeit, um sich mal die twitter-Aktivitäten im Hamburger Bürgerschaftswahlkampf 2011 anzuschauen.

Wie viele Follower haben die Hamburger Parteien?




War die CDU bei den Facebook-Freunden noch ganz vorne, so vermisst man Sie bei twitter ganz. Zudem offensichtlich: In Hamburg existiert eine twitter Zweiklassengesellschaft. Vorne Piraten, SPD und GAL. Alle anderen Parteien haben verhältnismäßig wenig "Verfolger", die sich für deren Informationen interessieren.

In einen der kommenden Beiträge dann mehr zu den twitter-Inhalten und der Aktivität der Parteien.

Samstag, 29. Januar 2011

Parteifreunde

Böse Zungen behaupten, dass Politiker keine Freunde haben, deshalb machen sie ja Politik. Für Hamburg kann diese These widerlegt werden, wenn man sich einmal die Facebook-Freunde der Parteien anschaut.

Wieviele Freunde haben die Hamburger Parteien?


Ok ok, ich weiß, dass ein Facebook-Freund kein Freund sein muss, aber immerhin bieten auf diesem Wege 11 der 13 zu Wahl antretenden Parteien und Wählerinitiativen die Möglichkeit problemlos mit ihnen in Kontakt zu treten.  

Zwei Aspekte haben mich bei der Auflistung überrascht: DIE PARTEI ist die große Hamburger Freunde-Partei und die NPD hat mehr Freunde als die FDP. Gibt es in Hamburg mehr Nationaldemokraten als Liberale?

Nachtrag: Zum Vergleich, das "Franzbrötchen" hat 20.624 Freunde und der "FC St- Pauli" 56.345 Freunde auf Facebook. 

Nachtrag 2: Eine aktuelle Studie der TU Ilmenau zeigt, dass Facebook nur von einer sehr kleinen Anzahl von deutschen Politikern als Kommunikationskanal genutzt wird. In Landtagen wie z.B. Schleswig-Holstein nutzen es nur 6% der Parlamentarier Facebook aktiv. 

Was Sie schon immer über Politik wissen wolllten, aber bisher nicht zu fragen wagten

Am 09. Februar ab 20.15 Uhr bietet der ZDFInfokanal die Chance alle noch offenen Fragen an Spitzenpolitiker der Hamburger Parteien zu stellen. Die Sendung  "ZDF log in - Erst fragen, dann wählen" wird sowohl live im Internet als auch im öffentlich-rechtlichen Spartenkanal ausgestrahlt.




Schon jetzt gibt es die Möglichkeit seine Fragen an folgende Studiogäste zu stellen:

Viviane Spethmann (CDU)
Olaf Scholz (SPD)
Anja Hajduk (GAL)
Dora Heyenn (Die LINKE.)

Und da kommt mir auch schon die erste Frage:
Wo ist denn der Erste Bürgermeister und Spitzenkandidat der CDU? 

Und hier können Sie Ihre Fragen direkt hochladen: ZDF-Fragen-Upload 

Freitag, 28. Januar 2011

twitter charts Vol. 1

Politiker geben sich gerne volksnah, doch wie nah sind sie wirklich am Wähler dran? Neben dem persönlichen Gespräch bietet twitter, der 140 Zeichen Nachrichtendienst im www, die perfekte Möglichkeit direkt mit einem Politiker in Kontakt zu treten und sich auszutauschen.

Doch wie volksnah sind die Hamburger Spitzenkandidaten zur Bürgerschaftswahl 2011? Und wie viele Bürger folgen Ihnen im Netz? Wöchentlich werde ich hier bis zum Wahltag die aktuellen Bürgerschaftswahl-twitter-charts veröffentlichen:

Platz 1: Olaf Scholz (SPD) : 1103 Follower
Platz 2: Claudius Holler (Piratenpartei): 956 Follower
Platz 3: Katja Suding (FDP): 363 Follower

Herzlichen Glückwunsch an @OlafScholz für seinen wahrscheinlich ersten Charterfolg. 

Abgeschlagen auf den Plätzen 4 und 5 liegen Verena Häggberg (ÖDP) und Anja Hajduk (GAL).
Alle anderen 9 Spitzenkandidaten haben überhaupt keinen twitter Account.

So wenig Social Media war noch nie!

Wenn am nächsten Sonntag Bürgerschaftswahl wäre...

...und nur die Parteimitglieder aller zur Wahl zugelassenen Hamburger Parteien wählen dürften, würde es zu folgendem Wahlergebnis kommen:



Im Detail:
CDU: 37,06 % (9400 Mitglieder)
SPD: 42,18 % (10700 Mitglieder)
GAL: 6,29 % (1597 Mitglieder)
Die LINKE.: 5,44 % (1380 Mitglieder)
FDP: 5,20 % (1325 Mitglieder)
DIE PARTEI: 1,77% (450 Mitglieder)
Piratenpartei: 1,80% (461 Mitglieder)
Renterpartei: 0,19% (50 Mitglieder)
ÖDP: 0,19% (50 Mitglieder) 
NPD: 0,55 % (140 Mitglieder)







Alle erfassten Parteien haben zusammen 25.363 Mitglieder, bei 1.260 464 Wahlberechtigten sind also nur lediglich 2% der Hamburger durch eine Mitgliedschaft gebunden. 

Vergleicht man die Verteilung der Parteimitglieder mit den aktuellen Umfragen zeigt sich, dass die CDU ein erhebliches Mobilisierungsproblem hat (-11%), die GAL hingegen ziemlich erfolgreich mobilisiert (+11%) und die kleinen Parteien trotz geringer Mitgliederzahlen prozentual bessere Ergebnisse erzielen, als die Volksparteien. 

Anmerkung: Die BIG Hamburg (Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit), die Bürgerliche Mitte (BüMi) als auch die FREIEN WÄHLER Hamburg fehlen leider in der Darstellung, da ich von diesen Parteien und Wählerinitiativen auf Nachfrage bisher leider keine Mitgliederzahlen bestätigt bekommen habe. Unbestätigten Angaben zufolge besitzen die Bürgerliche Mitte 19 Mitglieder, BIG Hamburg 35 und die FREIEN WÄHLER "eine deutlich dreistellige" Mitgliederzahl.

Anmerkung II: Die Gesamtsumme ist höher als 100%, da ich zur genaueren Darstellung die Anzeige mit zwei Dezimalstellen gewählt habe. 

Donnerstag, 27. Januar 2011

CDU minus 25%

Plakatwerbung ist nicht einfach. Effektive Plakatwerbung noch viel weniger. Und wenn man in der Regierungszeit wenig greifbare Erfolge feiern konnte, möchte man natürlich genau die gerne auch dem Wähler vermitteln. Aber was sich die Kreativen der CDU-Landesgeschäftsstelle da ausgedacht haben ist schon ganz schön mutig.

Das Originalplakat: "KRIMINALITÄT MINUS 25%. Und nu?".
















Mit nur einem Edding oder ein wenig Farbe lässt sich daraus eine selbstkritische Version des Plakates basteln:














Bin schon gespannt, wann man die ersten Guerillia-Jusos mit weißer Farbe durch das nächtliche Hamburg ziehen sieht?


CDU-Kreativabteilung übernehmen sie. 

Nachtrag: Das Plakat hat die Kreativität der Hamburger geweckt, hier ein Adbusting zum Thema Hanf.

Nachtrag 2: Der  extra3-Blog präsentiert ebenso wunderbare und kreative Gestaltungen der Plakate von Christoph Ahlhaus, Olaf Scholz und Katja Suding

 

Montag, 24. Januar 2011

Klientelpolitik

Am 22.01.2011 hat der Hamburger Landeswahleiter entschieden, welche Parteien mit welchen Kandidaten zur Wahl zugelassen werden. Es haben 12 Parteien und eine Wählerinitiative mit insgesamnt 323 Kandidaten geschafft.

Der Großteil der Kandidaten sind wie auch im Bund und anderen Landesparlamenten Lehrer, Juristen, Beamte und Kaufleute. Nicht gerade sehr pluralistisch. Aber es gibt ihn noch den "kleinen Mann von der Straße" und den ein oder anderen (beruflichen) Exoten unter den Bewerbern.

Hier eine kleine unvollständige Liste beachtenswerter Berufe unter den Kandiaten der 13 Listen:

Logopädin: Heidrun Schmitt (GAL), Listenplatz 31
Taxiunternehmer: Yilmaz Cevdet (BIG Hamburg), Listenplatz 8
Postdirektor i.R.: Michael Hagedorn (CDU), Listenplatz 51
Chefsekretärin a.D.: Christa Schmidt (CDU), Listenplatz 37
Berufskraftfahrer: Jan Lüthje (Die LINKE.), Listenplatz 21
Staplerfahrer: Manfred Schubert (Die LINKE.), Listenplatz 23
Ozeanograph: Dr. Kurt Duwe (FDP), Listenplatz 8
Berufsfeuerwehrmann: Markus Wilken (FREIE WÄHLER), Listenplatz 13
Flachglasveredler: Wolfgang Möller (NPD), Listenplatz 15
Philosoph: David Perteck (ÖDP), Listenplatz 2
Hausfrau: Vlvien Louise Tharun (Die PARTEI), Spitzenkandidatin
Bartender: Lars Klee (Die PARTEI), Listenplatz 16
Gefahrgutbeauftragter: Bernd Gonschior (Die PARTEI), Listenplatz 17
Callcenter-Agent: Miia-Hillevi Looks (PIRATEN), Listenplatz 20
Taxifahrer: Achim Glatz (RENTNER), Listenplatz 6
Intendantin: Isabella Vertes-Schütter (SPD), Listenplatz 60

Auch wenn ich mir wünschen würde, den ein oder anderen Taxifahrer und Callcenter-Mitarbeiter im Parlament zu sehen, so wird es wohl keiner der hier aufgezählten Kandidaten schaffen. 

Schade!

Kriminelle (NPD-)Ausländer raus!

Seit dem vergangenen Wochenende haben die Nationaldemokraten wieder begonnen die Hansestadt mit ihren Plakaten zu verschandeln. Unter anderem wieder dabei, der Klassiker: "Kriminelle Ausländer raus". Dazu passend der Beitrag von extra3: "NNN - Kriminelle Ausländer raus".  Wenn die NPD Ihre eigenen Forderungen ernst nehmen würde, müsste der kriminelle (bosnisch-stämmige) Trierer NPD-Stadtrat Safet Babic ja direkt ausgewiesen werden.
 

NPD übernehmen sie!  

Nachtrag: Eine gute Analyse zur Hamburger NPD und deren Wahlkampf findet sich auf den Seiten von endstation-rechts.de.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Hamburg wird weiblicher!

Der erste Wahlsieger der Hamburger Bürgerschaftswahl 2011 steht bereits heute fest: Der weibliche Blick auf die Politik.

Auch wenn dies natürlich nichts über die Kompetenz des politischen Personals, das uns regiert aussagt, so finde ich es doch immer wieder spannend, wie unterschiedlich Frauen in den Parteien gefördert werden. Deshalb habe ich mir die Landeslisten der fünf größten Parteien einmal genauer angeschaut.

Wie viel % weibliche Kandidatinnen finden sich auf den Landeslisten?:

GAL: 50%
SPD: 45%
Die LINKE.: 39%
FDP: 23%

Aktuell ist jeder dritte Abgeordnete der Bürgerschaft weiblich (33%). Würden die Parteien genausoviel Sitze wie bei der letzten Wahl 2008 gewinnen, würde sich die Quote auf 41% erhöhen, dies wären immerhin 9 Frauen mehr im Parlament (121 Sitze).

Mit Blick auf die aktuellen Umfragen, in denen den eher frauenfreundlichen Parteien (GAL, SPD und Die LINKE.) Stimmenzuwachs vorausgesagt wird und der Tatsache, das bei diesen Parteien die Frauen eher auf den vorderen Plätzen zu finden sind, muss man kein Prophet sein um festzustellen, dass es höchstwarscheinlich sogar noch mehr als die oben genannten 41% Frauenanteil werden. 

Auch wenn der Erste Bürgermeister voraussichtlich wieder ein Mann sein wird, haben immerhin die drei kleineren Parteien eine Spitzenkandidatin aufgestellt: Hamburg wird also immer weiblicher!

Mittwoch, 19. Januar 2011

Bankkaufmann vs. Arbeitsrechtler

Alle fünf Spitzenkandidaten der großen Hamburger Parteien sind heute mehr oder weniger Berufspolitiker, aber das war nicht immer so. Es gab ein Leben vor der Politik, ein Leben in denen Sie Ausbildungen absolviert, Studien abgeschlossen und sich mit Keramik oder Zinseszinsen beschäftigt haben.

Wer hat was gemacht?

Christoph Alhaus (CDU): Bankkaufmann, Jurist
Olaf Scholz (SPD): Jurist
Anja Hajduk (GAL): Diplom-Psychologin
Dora Heyenn (Die LINKE.): Lehrerin, Chefredakteurin, Galeristin
Katja Suding (FDP): Kommunikations-und Politikwissenschaftlerin, freie PR-Beraterin

Kommt es zur Juristisch-Psychologischen Koalition oder wird es doch noch die Banken und PR-Regierung?

Dienstag, 18. Januar 2011

Sarazzin wählen ohne Sarazzin zu wählen

In loser Reihenfolge stelle ich hier die "Underdogs" der Bürgerschaftswahl 2011 vor. 
Heute: "Die Sarazzistische Partei - für Volksentscheide (SPV) Atom-Stuttgart 21" Eine Deutschland-schafft-sich ab-Partei, die kongenial die großen Themen der letzte Monate in ihren Parteinamen integriert hat. Nun fragt sich, weiß denn Thilo Sarazzin, dass es da eine "neue Volkspartei zwischen SPD und CDU" gibt, die ohne Ihn bei der "Bundestagswahl 2013 über 56% der Wählerstimmen" bekommen wird? Immerhin scheint das Selbstwusstsein von Partei und Namensgeber ähnlich groß, Ziel ist es "DEUTSCHLAND IN DIE ERSTE ECHTE DEMOKRATIE DER ERDE" zu verwandeln.

Nachtrag 24.01.2011: Die SPV wurde wegen Formfehlern vom Landeswahlleiter nicht zur Wahl zugelassen. Daraufhin hat die SPV die Wahl bereits im Vorfeld angefechtet

Mit Speck fängt man Mäuse...

...und die Sozialdemokraten an der Waterkant versuchen mit Vitamin B und C den Wähler zu fangen. Philipp-Sebastian Kühn (MdBü) holt die Südfrüchte raus: "Für die Wähler gibt es Mandarinen". Dieses Video ist Teil der Reihe "Die Wiederholungstäter" mit der der NDR vier junge Bürgerschaftsabgeordnete vor der Wahl begleitet.

Freitag, 14. Januar 2011

FDP-Spitzenkandidatin macht ab Januar in Alkohol


Die Spitzenkandidatin der Liberalen in Hamburg, Katja Suding ist seit Januar 2011 neuer Account Director der PR-Agenur Edelmann am Hamburger Standort. 

Dort wird Sie das Diageo-Team leiten. Diageo plc ist einer der weltweit größten Getränkekonzerne. Unter anderem im Angebot: Guinness-Bier, Gordon-Gin und Smirnoff-Wodka. Prosit!  




Nachtrag (17.03.2011): Um sich voll auf Ihre politischen Aufgaben als Fraktionsvorsitzende der FDP in der Hamburgischen Bürgerschaft zu konzentrieren hat sie den Vertrag mit der Agentur Edelmann zum 01.03. 2011 gekündigt. Insgesamt ein kurzes Gastspiel: Nach Eintritt zum 01. Januar, der wahlkampfbedingten Beurlaubung im Februar, im März die Kündigung.


   

Wer möchte eigentlich Erster Bürgermeister werden...?


fragt man sich, wenn man die ersten Wahlplakate der CDU sieht
und die aktuelle Webseite der hanseatischen Christdemokraten besucht.