Dienstag, 27. September 2011

Hamburgische Bürgerschaft - Twittercharts #5

Zu Beginn der Legislaturperiode der 20. Hamburgischen Bürgerschaft habe ich an dieser Stelle eine Bestandsaufnahme der Twitteraktivitäten der 121 Abgeordneten vorgenommen. Aktuell haben 38 Parlamentarier einen Twitter-Account und 18 nutzen diesen auch einigermaßen aktiv zur Kommunikation mit ihren Followern. Ein Twitterer hat die Bürgerschaft in den vergangenen Wochen verlassen: Britta Ernst (SPD) zog es ja bekanntlich nach Berlin.

Im monatlichen Rhythmus veröffentliche ich die Top 10 der Bürgerschafts-Twitterer.
Im September 2011 haben diese 10 Hamburger Politiker die meisten Follower.

Die Top 10 bleiben stabil. Im September gibt es keinen Wechsel im Vergleich zu den Charts im August. Aber auf den hier nicht abgebildeten Rängen 11 bis 38 gab es einige erwähnenswerte Wechsel: So konnte z.B. Katharina Wolff (CDU) zwei Plätze gut machen und liegt nun mit 81 Followern auf Platz 13. Ebenso überspringt die liberale Twitterin Martina Kaesbach zwei Plätze und rangiert nun auf Platz 26. Gratulation! 

Unangefochtener Twitterkönig der Bürgerschaft ist und bleibt der netzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Hansjörg Schmidt. Wachstumssieger in den Top 10 ist diesen Monat Dr. Walter Scheuerl (pl./CDU) mit 5,7% Zuwachs.

Da Follower immer nur ein quantitativer Wert zur Bewertung der Aktivitäten eines Poltikers sind, habe ich in diesem Monat zudem einmal die bisher abgesetzten Tweets analysiert und präsentiere hier die Abgeordneten mit den meisten Nachrichten auf Twitter:



















Selbstverständlich sagt solch ein quantiatives Ranking nichts über die Qualität der Nachrichten und des Bürgerdialoges aus und ob die 140-Zeichen-Tweets hauptsächlich politisch, privat oder Nonsens waren. Zudem ist mir bewusst, dass das Bild verzerrend ist. Einige der hier gelisteten Parlamentarier sitzen bereits seit einigen Jahren in der Bürgerschaft, andere wiederum twittern seit Twitter-Beginn ausgiebig privat. 

Um die durchschnittliche Anzahl der Tweets pro Woche zu erhalten, habe ich die Anzahl der Tweets deshalb in Relation zur bisherigen Lebensdauer des Accounts gesetzt:

Hansjörg Schmidt (SPD)      *19.04.2007:  35,2 Tweets/Woche
Dennis Gladiator (CDU)        *15.02.2009:  38,8 Tweets/Woche
Kersten Artus (Die LINKE.)   *09.01.2010:  13,4 Tweets/Woche
Carola Veit (SPD)                 *18.11.2008:   6,9  Tweets/Woche
Matthias Albrecht (SPD)       *29.03.2009:   7,6  Tweets/Woche
Farid Müller (GAL):               *10.09.2008:   5,8  Tweets/Woche
Robert Bläsing (FDP)            *14.07.2009:   8,1 Tweets/Woche
Dr. Walter Scheuerl (CDU)    *10.03.2010:    7,3 Tweets/Woche
Katharina Fegebank (GAL)    *05.08.2009:   3,7  Tweets/Woche
Hjalmar Stemmann (CDU)     *25.12.2010:   4,5  Tweets/Woche

Der aktivste Twitterer des Hamburger Parlaments ist demnach Dennis Gladiator (CDU). Knapp 40 Tweets die Woche klingt fast nach einem Halbtagsjob. Am längsten dabei ist der Twitterkönig der Bürgerschaft Hans-Jörg Schmidt (SPD). Seit über vier Jahren "zwitschert" er über 30 Tweets pro Woche. Respekt.

Mit dieser Auflistung bekommt man ein Gefühl, welche Hamburger Abgeordneten den Kanal am stärksten nutzen und ihn als Instrument für ihr individuelle Kommunikation aktiv einsetzen. 

Eine Analyse über den Anteil politischer Tweets der Bürgerschaftsabgeordneten aus dem April finden Sie hier.

Ein weiterer Indikator, wie beliebt oder interessant die Inhalte eines Twitteres sind, ist die Aufnahme in Listen anderer Twitter-Nutzer. Auch diese Zahl habe ich mir diesen Monat  genauer angeschaut. Die Top 10 der gelisteten Abgeordenten:

Auch hier liegt der Hamburger Twitterkönig Hansjörg Schmidt (SPD) vorne. Interessant dabei, viele Tweets bedeuten nicht gleich erhöhte Aufmerksamkeit bzw. gesteigertes (politisches) Interesse bei den Followern. Bisher setzte er mit seinem Account über 8000 Tweets ab, wurde 83 mal gelistet.  Der Zweitplatzierte Farid Müller (GAL) hat fast 10 mal weniger Tweets abgesetzt und ist in knapp 70 Listen vertreten. Katja Suding twittert erst seit wenigen Monaten und ist bereits in über 40 externen Listen vertreten. Und dies bei gerade einmal 121 Twitternachrichten der FDP-Fraktionsvorsitzenden. Gilt auch hier Qualität vor Quantität? 

Da Hansjörg Schmidt seinen Account nur zu knapp einem fünftel für politische Inhalte nutzt und Katja Suding zu 100% poltisch twittert, besteht hier eventuell ein Zusammenhang zwischen Inhalten und Interesse an den Tweets?


Dienstag, 20. September 2011

Wie Social Media sind die Hamburger Fraktionen?

An dieser Stelle beobachte, analysiere und berichte ich zumeist über die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft. Neben den Facebook- und Twitter-Charts gibt es seit kurzem auch die Pluragraph-Social-Media-Charts.

Nachdem die Piratenpartei am vergangenen Sonntag erfolgreich das Berliner Abgeordnetenhaus geentert hatte, stellte sie nicht mal 12 Stunden später bereits die Webseite der neuen Piratenfraktion vor. Zudem verfügt sie bereits jetzt über einen Twitteraccount, obwohl sich die Fraktion noch gar nicht offiziell konstituiert hat. Dies zeigt eindrucksvoll, dass die Piraten Ernst machen mit ihrem Vorhaben, die Bürger stärker und dialogorientierter in die parlamentarische Arbeit, auch via www einzubinden.

Zeit, sich also über sechs Monate nach der Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft, einmal die Aktivitäten der fünf Hamburger Fraktionen im Web 2.0 genauer anzuschauen. Welche Fraktion nutzt die interaktiven Möglichkeiten des Netzes, um Ihre Themen mit den Bürger zu diskutieren? Welche Fraktion twittert aus dem Rathaus und welche hat die meisten Fans?

Wie gewohnt zum Start die schnöde und schmucklose Bestandsaufnahme zur Nutzung der wichtigsten Social Media-Angebote durch die Fraktionen:

2,5 von 5 Fraktionen haben eine Facebook-Fanseite
1,5 von 5 Fraktionen haben einen twitter-Account
   3 von 5 Fraktionen haben einen eigenen YouTube-Kanal
   0 von 5 Fraktionen haben ein XING-Profil
   0 von 5 Fraktionen haben ein Google+-Profil
   0 von 5 Fraktionen haben ein Flickr-Profil 

Diese Übersicht zeigt bereits, dass soziale Medien noch nicht zum normalen Handwerkszeug im Hamburger Rathaus gehören. Doch welche Fraktion ist unter den Blinden Einäugiger und beherrscht Facebook, Twitter und Co am besten?   

Die Pluragraph.de Social-Media-Charts der Bürgerschaftsfraktionen: 

Quelle: Pluragraph.de

















Mit Hilfe der Social Media Benchmarking und Analyse-Plattform Pluragraph habe ich nun alle Profile zusammengezählt. In das Ranking fließen die Anzahl der Follower bei Twitter, die Fans der Facebook-Fanseiten, die Freunde bei StudiVZ/MeinVZ und die Anzahl der Kreise, in denen eine Organisation (bzw. bisher nur Person) auf Google+ ist, ein. Da die anderen Netzwerke keine Schnittstelle zum Auslesen anbieten, werden XING und YouTube mit einem festen Wert erfasst. Flickr kann nicht mit in die Betrachtung einbezogen werden, da eine große Anzahl an hochgeladenen Fotos das Ergebnis zu stark verzerren würde. Auch hier wird ein pauschaler Wert von 50 angesetzt. Aus diesen Werten ergibt sich dann das Gesamt-Ranking. 

Überraschend liegt die Die LINKE. Fraktion Hamburg vorne. Mit weitem Abstand vor der GAL* und den drei anderen Fraktionen. Zusammengezählt kommen die aktuelle Regierungsfraktion SPD, die ehemaligen Regierungsfraktionen CDU und GAL und die Hamburger Liberalen noch nicht mal auf die Hälfte des Wertes der Linken.

Die kleinste Fraktion macht also erfolgreich vor, wie man Social Media einsetzt. Gratulaion an die Mitarbeiter der Die LINKE.-Fraktion.

 *Die GAL hat sich entschieden sowohl für die Facebook als auch für die Twitterkommunikation einen geneinsamen Account von Partei und Fraktion einzurichten. Wie weit das mit der gesetzlich geregelten Trennung von Partei und Fraktion zusammenpasst, wäre an anderer Stelle zu klären. Würde man also die Facebook-Fans und Twitter-Follower halbiert mit einfließen lassen, würde die GAL-Fraktion mit einem Pluragraph-Wert von 1810 Punkten das Ranking anführen.
 
Spricht man die Hamburger Fraktionen direkt an, hört man, dass man aufgrund fehlender Ressourcen gerne auf Social Media verzichtet, da die Abgeordneten selber für die inhaltlichen Austausch verantwortlich sind und es reicht wenn die Parlamentarier im Web 2.0 aktiv sind.

Deshalb hier der Überblick, wie viele Abgeordnete der fünf Fraktionen mindestens über ein Social Media-Profil verfügen:

52 von 62 Abgeordneten haben mindestens ein Social Media-Profil
Quote: 83,9% 
34 nutzen diese Profile auch einigermaßen regelmäßig zur
                                                          politischen Kommunikation


18 von 28 Abgeordneten haben mindestens ein Social Media-Profil
Quote: 64,3%
                                                          14 nutzen diese Profile auch einigermaßen regelmäßig zur
                                                          politischen Kommunikation

     10 von 14 Abgeordneten haben mindestens ein Social-
     Media-Profil
     Quote: 71,4%  
     8 nutzen diese Profile auch einigermaßen regelmäßig zur 
     politischen Kommunikation


     7 von 9 Abgeordneten haben mindestens ein Social-Media-
     Profil
     Quote: 77,7%  
     5 nutzen diese Profile auch einigermaßen regelmäßig zur
     politischen Kommunikation


4 von 8 Abgeordneten haben mindestens ein Social-Media- Profil
Quote: 50%  
3 nutzen diese Profile auch einigermaßen regelmäßig zur politischen Kommunikation 



Fazit:  Bisher hat noch keine Hamburger Fraktion das Potential von Social Media, gerade für die Kommunikation und den Dialog mit dem Bürger zwischen den Wahlen, erkannt. Hamburg ist innerhalb der Bürgerschaftsfraktionen noch absolutes Social-Media-Entwicklungsland. Interessant wird nun der Blick nach Berlin. Wie werden die Piraten diese Instrumente sinnvoll für die konkrete politische Arbeit und Kommunikation einsetzen und was können sich dann auch die Hamburger Fraktionen davon abgucken?   



Freitag, 16. September 2011

Hamburgische Bürgerschaft - Pluragraph Social Media Charts #3

An dieser Stelle veröffentliche ich seit Konstituierung der 20. Hamburgischen Bürgerschaft regelmäßig die Facebook und die Twittercharts für das Landesparlament. 

Seit sechs Monaten sitzen die Parlamentarier nun schon im Hamburger Rathaus und lenken die Geschicke des Landes Hamburg. Neben der Bewertung der inhaltlichen Arbeit, stellt sich dabei immer die Frage: Wie kommunizieren die Abgeordneten ihre Initiativen, Ideen und Gesetzesvorhaben? Welcher Parlamentarier informiert die Bürger und nutzt die Chancen von Social Media zu einem aktiven Bürgerdialog im www? 

Dazu habe ich mir wieder die Aktivitäten aller 121 Abgeordneten auf den verschiedenen Plattformen und Kanälen näher angeschaut.

82 von 121 Abgeordneten haben ein privates Facebook-Profil
41 von 121 Abgeordneten haben eine Facebook-Fanseite
33 von 121 Abgeordneten haben sowohl ein privates Facebookprofil, als auch eine Fanseite
39 von 121 Abgeordneten haben einen twitter-Account
36 von 121 Abgeordneten haben ein XING-Profil
23 von 121 Abgeordneten haben einen eigenen YouTube-Kanal
  9 von 121 Abgeordneten haben ein Google+-Profil
  4 von 121 Abgeordneten haben ein Flickr-Profil

Nun habe ich mit Hilfe der Social Media Benchmarking und Analyse-Plattform Pluragraph alle Profile zusammengezählt. In das Ranking fließen die Anzahl der Follower bei Twitter, die Fans der Facebook-Fanseiten und die Anzahl der Kreise, in denen eine Person auf Google+ ist, ein. Da die anderen Netzwerke keine Schnittstelle zum Auslesen anbieten, werden XING und YouTube mit einem festen Wert erfasst. Flickr kann nicht mit in die Betrachtung einbezogen werden, da eine große Anzahl an hochgeladenen Fotos das Ergebnis zu stark verzerren würde. Auch hier wird ein pauschaler Wert von 50 angesetzt. Aus diesen Werten ergibt sich dann das Gesamt-Ranking und: 

Die Top 10 der Social Media Charts der Hamburgischen Bürgerschaft im September

Quelle: Pluragraph.de
Bewegungen in den Charts. Es gibt eine neue Nummer 3. Fraktionschefin Katja Suding (FDP) ist an Dennis Gladiator (CDU) vorbeigezogen. Dies deutete sich bereits in den Pluragraph-Social Media Charts im August an. 

Noch überraschender hingegen ist der Sprung von Kersten Artus (Die LINKE.) von Platz 9 auf 5. Sie lässt damit Facebook-König Metin Hakverdi (SPD), Parlamentspräsidentin Carola Veit (SPD) und die GAL-Vorsitzende Katharina Fegebank hinter sich.   
Herzlichen Glückwunsch an Chartstürmerin Artus.


Wer sich selbst ein Bild von allen Platzierungen der 94 gelisteten Mitglieder der Bürgerschaft machen möchte, dem empfehle ich direkt in die Charts einzusteigen: Liste der Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft bei Pluragraph.de

Interessant ist zum Beispiel ein Blick in das Profil der Gewinnerin des Monats Kersten Artus (Die LINKE.):

Quelle: Pluragraph.de

Seit Beginn der Erfassung im Juni steigen die Twitter-Follower kontinuierlich. Auch bei den anderen Profilen (hier nicht im Bild) ist ein ständiger Zuwachs zu verzeichnen. Zurückzuführen ist dies auf einen intensiven Bürgerdialog im Web 2.0. Kersten Artus bloggt und twittert ziemlich regelmäßig. Auch aus den Bürgerschaftssitzungen selber. Zudem ist Sie aktiv bei Google+ und auch auf bei Facebook stellt Sie sich den Fragen und Problemen ihrer "Freunde", veröffentlicht die gestellten Kleinen Anfragen und regt politische Diskussionen an. Ungefähr so sollte meines Erachtens ein Abgeordneter im Jahre 2011 das Netz nutzen um seine Themen erfolgreich den Wählern - insbesondere auch ZWISCHEN den Wahlen - näher zu bringen. 

Mittwoch, 7. September 2011

Hamburg: "Gefällt mir"

Am 19. August 2011 nahm ein Mann in Schleswig-Holstein den Kampf gegen den Giganten auf. Sein Name: Dr. Thilo Weichert. Seine Funktion: Landesbeauftragter für den Datenschutz Schleswig-Holstein. Sein Gegner: Facebook. 

Weichert nahm den Kampf gegen die Reichweitenanalyse des sozialen Netzwerkes und deren Social Plugins und den "Gefällt mir"-Button auf externen Webseiten auf. Denn diese verstoßen nach Analyse des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) gegen deutsches Datenschutzrecht.

Nach Ansicht von Facebook wird hingegen nicht gegen existierende Vorschriften verstoßen. Zwar könnten bei der Verwendung des "Gefällt mir"-Buttons auf fremden Websites technische Informationen, wie die IP-Adresse des Nutzers an Facebook weitergeleitet werden. Dies kontert der Netzwerkbetreiber : "Wir löschen diese technischen Daten innerhalb von 90 Tagen."

Nun hat das ULD recht weitgreifende Maßnahmen für Schleswig-Holstein angekündigt. Es fordert "umgehend die Datenweitergaben über ihre Nutzenden an Facebook in den USA einstellen, indem sie die entsprechenden Dienste deaktivieren." Ab Oktober sollen dann Beanstandungen und Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Auch wenn Facebook Adressat Nummer eins ist, richtet sich das Datenschutzzentrum direkt an alle Seitenbetreiber. Diese wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.

Daraufhin haben bereits erste Kommunen in Niedersachsen ihre Facebook-Fanseiten geschlossen. Der Social-Media-Analyse-Plattform Pluragraph.de sind bereits die Löschung beim Landkreis Friesland, bei der Stadt Stadthagen und bei der Stadt Wedemark aufgefallen.

Die schleswig-holsteinische Landesregierung sieht erst mal keinen direkten Handlungsbedarf. "Wir wollen diese Bürgerbeteiligung an demokratischen Entscheidungsprozessen weiter ausbauen. Daher setzen wir auch auf soziale Netzwerke wie Facebook", so der Chef der Staatskanzlei Dr. Arne Wullf.
Kleine Anfrage Robert Bläsing (FDP)

Zeit, dass sich also auch einmal die Hamburgische Bürgerschaft mit dem Thema beschäftigt. Robert Bläsing, haushaltspolitischer Sprecher der FDP stellte am 26.08.2011 hierzu eine "Kleine Anfrage" unter dem Titel 
"Facebook-Reichweitenanalyse aufseiten der Freien und Hansestadt Hamburg auf hamburg.de" (.pdf; Drucksache 20/1366) 

Heute erhielt er Antwort vom Hamburger Senat. Zusammengefasst lautet diese:

Bisher hat sich die Landesregierung noch keine endgültige Meinung zum Löschen des "Gefällt mir"-Buttons auf hamburg.de gebildet. Die Diskussion mit dem ULD, Facebook und den anderen Datenschutzbeauftragten läuft noch. Da die Landesregierung allerdings eine Vorbildfunktion besitzt, wurde vom Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Prof. Dr. Caspar angeregt die "Gefällt mir"-Buttons von allen Behörden-Seiten zu entfernen. 
Bis zum 30. September wird nun allerdings ersteinmal die sogenannte "Zwei-Klick-Lösung" auf den Behördenseiten umgesetzt. Dies bedeutet, dass der Nutzer nun beim Klick auf den "Gefällt mir"-Button explizit auf die Datenweitergabe an Facebook hingewiesen wird und diese dann vor der Versendung noch abbrechen kann. 

Dieses Verfahren wurde in den vergangenen Tagen u.a. von heise.de als Lösung propagiert. Bisher haben bereits die Rheinische Post, der SWR und auch die Deutsche Kinderhilfe dieses Verfahren umgesetzt. 

Nur leider hat Hamburg damit wiederum nicht die Rechnung mit Dr. Thilo Weichert gemacht. Der äußerte bei der heutigen Anhörung des Facebook-Lobbyisten Richard Allan im Innenausschuss des schleswig-holsteinischen Landtages, dass diese "Zwei-Klick-Lösung" "derzeit noch nicht ausreichend sei". 

Zudem stellt sich die Frage, was passiert mit allen anderen Unterseiten von hamburg.de, die nicht von den Behörden, sondern von der privatwirtschaftlich organisierten hamburg.de GmbH & Co. KG direkt betreut werden? Hierbei handelt es sich um ein Joint-Venture der Axel Springer AG, der Haspa, der Stadt Hamburg und u.a. der HSH Nordbank. 
Interessant hierzu: Im Frühjahr 2010 wurden, genau wegen der heute wieder diskutierten Datenschutzregelungen, alle Facebook-"Like"-Buttons und alle Twitter-Buttons von hamburg.de entfernt. Warum sind Sie nun wieder online?

Auf jeden Fall müssen die Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft keine Angst vor einem Bußgeld von 50.000 EUR haben, wenn sie weiterhin  den "Gefällt mir"-Button auf ihren Webseiten integrieren, denn so Weichert:  "Abmahnungen werden zunächst an Seitenbetreiber mit hohem Webtraffic gesendet, Abgeordnetenseiten gehören in der Regel nicht dazu" ;)

Nachtrag 21. September 2011: Nach Rücksprache mit der Hamburger Senatskanzlei hat hamburg.de ab heute die "Zwei-Klick-Lösung" für den "Gefällt mir"-Button auf  www.hamburg.de eingeführt. Vorerst!

Montag, 5. September 2011

Hamburgische-Bürgerschaft - Facebookcharts #4

Zu Beginn der aktuellen Legislaturperiode habe ich an dieser Stelle eine Bestandsaufname der Facebookaktivitäten in der Bürgerschaft veröffentlicht. Erstaunlich damals, wie Facebook das Hamburger Parlament bereits ist. Über zwei Drittel aller Abgeordneten haben bereits einen Account im sozialen Netzwerk und insgesamt haben alle Parlamentarier zusammen mehr "Freunde", als die Hamburger Parteien Mitglieder haben.

Aktuell besitzen 92 der 121 Abgeordneten einen eigenen Account. Dies ergibt eine Quote von 76%. Aufgeschlüsselt heißt dies:

81 Parlamentarier besitzen eine "Private Seite"
49 Parlamentarier besitzen nur eine "Private Seite"
41 Parlamentarier besitzen eine "Fanseite"
33 Parlamentarier besitzen sowohl eine "Private Seite", als auch "Fanseite"
11 Parlamentarier besitzen nur eine "Fanseite"

Aus Gründen der Vergleichbarkeit gibt es zwei Top10-Rankings. Eines für die "Privaten Seiten" und eines für die "Fanseiten".Weil der Wunsch bestand, habe ich in diesem Monat einmal eine Top10 erstellt, in der auch alle Privaten Seiten der Abgeordneten berücksichtigt sind, die ansonsten nur mit ihrer Fanseite ausgewertet werden. 

Die Facebookcharts für Juli finden Sie hier.

Da nicht nur Politiker Rankings lieben, sondern auch Blogleser, präsentiere ich hier:
Die Top 10 der Parlamentarier mit den meisten Facebook-Freunden mit "Privaten Seiten" im August 2011


Wie bereits im Vormonat, überrascht auch im August Dr. Walter Scheuerl (parteilos, CDU-Fraktion) mit einem überdimensionalen Gewinn von 603 "neuen Freunden". Damit hat er in den vergangenen zwei Monaten über 1000 neue Freunde dazugewonnnen. Best Practice für die politische Kommunikation in der Bürgerschaft? Wie dieser Zugewinn zustande kommt, lesen sie hier.

Die FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding schafft es im August zudem erstmals, den Ersten Bürgermeister der Hansestadt Olaf Scholz (SPD) zu überrunden. Olaf Scholz (und Team) kommen auf 3660 Fans, Katja Suding auf 3916 "Freunde". Bei der bundespolitischen Austrahlungskraft der FDP-Frontfrau ist aber davon auszugehen, dass viele dieser Freunde keine Hamburger sind. 

Die Top 10 der Parlamentarier mit den meisten Facebook-Freunden mit "Fanseiten" im August 2011

 


















An der Spitze ändert sich nichts, außer das Spitzenreiter Metin Hakverdi (SPD) wie auch schon im Vormonat "Fans" verliert. Diesmal drei. Ansonsten sind die Charts auch nach dem Parlamentsurlaub stabil geblieben. Parlamentspräsidentin Carola Veit (SPD) muss allerdings um Ihren erkämpfen siebten Platz bangen, der GAL-Fraktionsvorsitzende Jens Kerstan
hat mit 172 "Fans" gleichgezogen.

Insgesamt fällt seit einigen Wochen auf, dass die "Privaten Accounts" teilweise exorbitante Steigerungsraten aufweisen, die Fanseiten aber immer mehr verwaisen. Die Aktivitäten auf den Fanseiten werden weniger und es scheint als setze sich dieser Kommunikationskanal in Hamburg nicht durch. Bisher dominieren weiterhin die Privaten Facebookseiten in der Hamburgischen Bürgerschaft.   

Ein Vergleich:
Durchschnittliche Anzahl Fans auf einer Fanseite: 99,8 (41 Profile)
Durchschnittliche Anzahl Freunde auf "Privater Seite":  560 (62 Profile)

Über fünfmal so viele Freunde , wie durchschnittlliche Fans. Diese Entwicklung zeigt sich auch, wenn man sich die größten Freunde-Gewinner einmal genauer anschaut: 




















Ob es mit dem derzeitigen Hoch der deutschen Sozialdemokratie, mit dem erfolgreichen Start der SPD-Bürgerschaftsfraktion oder den gut gepflegten Facebookauftritten zu tun hat, kann nicht gesagt werden. Aber, die SPD dominiert die Wachstumscharts. Acht Abgeordnete unter den Top10. Gratulation an den Bürgerschafts-Nachrücker Uwe Lohmann (SPD) zu 74% neuer Freunde.

Den größten Gewinn im August verzeichnet allerdings nicht Uwe Lohmann, sondern die Fanseite von Annkathrin Kammeyer (SPD). Sagenhafte 618% Zugewinn auf nun 86 Fans konnte die Hamburger Studentin verbuchen. Auch hier Gratulation! Und weil das Wachstum auch grafisch gut aussieht, hier einmal der Wachstumsgraph von pluragraph.de