Montag, 22. September 2014

Lobbyisten entdecken Social Media für sich

Und da ist sie wieder, die jährliche Public Affairs Umfrage der Kommunikationsagentur MSL Germany. Bereits zum 13. Mal befragte die auf Reputationsmanagement und PR spezialisierte Agentur die Kollegen aus dem Berliner Public-Affairs-Kosmos.

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Neben vielen spannenden Einschätzungen zur aktuellen politischen Lage, der Arbeit der GroKo und nach der Sinnhaftigkeit eines Lobbyregisters wurden die 300 teilnehmenden Lobbyisten auch nach der Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung und den Instrumenten ihrer eigenen Arbeit befragt.

Diese Antworten finde ich nicht uninteressant.


54 Prozent der deutschen Lobbyisten nutzen Social Media


Umfrageergebnisse: Welche Instrumente nutzen Sie?

Social Media ist in der deutschen Politik angekommen: Über 95 Prozent der Bundestags- und der Europaabgeordneten sind in mindestens einem sozialen Netzwerk aktiv, in der Bundesregierung nutzen ebanfalls neun von zehn Mitgliedern Facebook, Twitter & Co und auch in den Bundesländern gibt es immer mehr online aktive Politiker - wie eine aktuelle Analyse aus NRW zeigt.

Nicht verwunderlich ist daher auch, dass neben Bürgern, Journalisten natürlich auch Lobbyisten die Netzwerke stärker für die politische Kontaktpflege nutzen. Der Begriff "Digital Public Affairs" ist ja bereits seit Jahren als Buzzword in aller Munde, auch wenn er in der Praxis noch nicht wirklich angekommen zu sein scheint. Deshalb verwundert die hohe Anzahl von 54 Prozent der Lobbyisten, die via Facebook, Twitter oder XING Kontakt zu politischen Entscheidungsträgern halten. Dies entspricht einer Verdopplung der Nutzung zum Vorjahr.

Insgesamt haben soziale Netzwerke regelmäßige Mailings und den seit einigen Monaten wieder stärker gehypten Newsletter in der Nutzung überholt.

Umfrageergebnisse: Welche Netzwerke nutzen Lobbyisten?
Das beliebteste soziale Netzwerk unter Interessenvertretern ist und bleibt dabei Facebook, gefolgt von Twitter, das von 48 Prozent der Befragten zur politischen Kontaktpflege genutzt wird. Damit nutzen die politischen Kommunikatoren den Microbloggingdienst ungefähr so intensiv wie Politiker im Lande. XING wird von knapp jedem dritten Lobbyisten (31 Prozent) für politische Kontakte genutzt. Das ist überraschend, haben doch aktuell nur ca. 26 Prozent der Bundestagsabgeordneten und in den Bundesländern noch weniger Volksvertreter einen Account beim Hamburger Netzwerk. Immerhin noch 17 Prozent nutzen Blogs, wobei nicht ganz klar wird ob diese nur gelesen oder selber betrieben werden (Seite 21).  

Für die Kontaktpflege nutzen also über 50 Prozent der Public-Affairs-Berater Social Media, bei Digital Public Affairs-Aktivitäten sieht es dann schon etwas anders aus. Nur 30 Prozent nutzen Social Media hierfür dauerhaft, 59 Prozent aber bisher noch nicht (Seite 22).

Das wichtigste Kommunikationsmittel ist und bleibt aber das persönliche Gespräch, weit vor Parlamentarischen Abenden und Workshops für Mitarbeiter, aber schon an vierter Stelle des Kommunikationsmixes folgt Social Media.

Ob das die Politiker schon bemerkt haben? 

 Die Bundesregierung kommuniziert erfolgreich



Die Groko scheint einen guten Einfluß auf das Bild der Bundesregierung nach außen zu haben. Über zwei Drittel der Berliner Hauptstadt-Lobbyisten sind sehr oder zufrieden mit der Kommunikation der Bundesministerien. Das war so nicht zu erwarten, gibt es doch immer wieder Kritik an den Kampagnen, Projekten und PR- und Werbeausgaben der Bundesregierung.

Zur Antwort gehört aber wohl auch die Tatsache, das viele der Berliner Agenturen aktuell oder in der Vergangenheit bereits für ein Bundesministerium oder Projekte der Bundesregierung gearbeitet haben. 

Die komplette Studie gibts als Download direkt bei MSL Germany. Hier.



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