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Dienstag, 25. August 2015

Wie aktuell sind die Seiten der Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten?

Am 15. Februar wurde die Hamburgische Bürgerschaft gewählt, am 02. März konstituierte sich das Parlament. Ein Drittel der Parlamentarier ist neu dabei. Seit der ersten Sitzung sind knapp sechs Monate vergangen. Am kommenden Mittwoch trifft sich das Plenum zur ersten Sitzung (.pdf) nach der Sommerpause.

Screenshot
Webseite MdHB Michael Westenberger (CDU)
Heute bin ich über die Webseite von MdHB Michael Westenberger (CDU) gestolpert und entdecke als aktuellste Meldung den Hinweis auf eine seit 9 Monaten vergangene Veranstaltung. Aktuell sieht anders aus. Für mich Anlass einmal zu schauen, wie aktuell die Webseiten der 121 Abgeordneten sind.

Aktuell definiere ich wie folgt: Inhalte die nicht älter als 3 Monate sind, sich also mindestens auf Aktivitäten vor der Sommerpause beziehen.





Analyse







Anzahl der persönlichen Webseiten: 52 von 58 Abgeordneten
Aktuelle Webseiten: 29
Unaktuelle Webseiten: 23
Aktualitätsquote: 55,8 Prozent

Sechs Abgeordnete haben keine eigene Webseite und sind nur mit Profilen auf der Seite der Hamburgischen Bürgerschaft und der SPD-Fraktion abgebildet. Auf diesen Profilen finden sich allerdings auch keine aktuellen Informationen. Rechnet man sie als unaktuell dazu, würde die Aktualitätsquote nur 50 Prozent betragen.











Anzahl der persönlichen Webseiten: 7 von 14 Abgeordneten
Aktuelle Webseiten: 2
Unaktuelle Webseiten: 5
Aktualitätsquote: 33,3 Prozent

Sechs Abgeordnete haben keine eigene Webseite und sind nur mit Profilen auf der Seite der Hamburgischen Bürgerschaft und der Grünen-Fraktion abgebildet. Auf fünf von sechs dieser Profile finden sich aktuelle Informationen. Rechnet man sie als aktuell dazu, würde die Aktualitätsquote  
50 Prozent betragen.








Anzahl der persönlichen Webseiten: 14 von 20 Abgeordneten
Aktuelle Webseiten: 7
Unaktuelle Webseiten: 7
Aktualitätsquote: 50 Prozent

Sechs Abgeordnete haben keine eigene Webseite und sind nur mit Profilen auf der Seite der Hamburgischen Bürgerschaft und der CDU-Bürgerschaftsfraktion abgebildet. Auf diesen sechs Profilen finden sich ebenfalls keine aktuelle Informationen. Rechnet man sie als unaktuell dazu, würde die Aktualitätsquote nur 35 Prozent betragen.












Anzahl der persönlichen Webseiten: 3 von 10 Abgeordneten
Aktuelle Webseiten: 2
Unaktuelle Webseiten: 1
Aktualitätsquote: 66,7 Prozent

Sieben Abgeordnete haben keine eigene Webseite und sind nur mit Profilen auf den Seiten der Hamburgischen Bürgerschaft und der Die Linke. Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft abgebildet. Auf allen sieben Profilen finden sich aktuelle Informationen. Rechnet man sie als aktuell dazu, würde die Aktualitätsquote 90 Prozent betragen.











Anzahl der persönlichen Webseiten: 8 von 9 Abgeordneten
Aktuelle Webseiten: 8
Unaktuelle Webseiten: 1
Aktualitätsquote: 88,9 Prozent

Ein Abgeordneter hat keine eigene Webseite und ist nur mit Profilen auf den Seiten der Hamburgischen Bürgerschaft und der FDP-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft abgebildet. Auf diesem finden sich aktuelle politische Informationen. Rechnet man es als aktuell dazu, würde die Aktualitätsquote 90 Prozent betragen.













Anzahl der persönlichen Webseiten: 1 von 8 Abgeordneten
Aktuelle Webseiten: 0
Unaktuelle Webseiten:1
Aktualitätsquote: 0 Prozent

Sieben Abgeordnete haben keine eigene Webseite und sind nur mit Profilen auf der Seite der Hamburgischen Bürgerschaft und der AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft  abgebildet. Auf diesen sieben Profilen finden sich ebenfalls keine aktuelle Informationen. Rechnet man sie als unaktuell dazu, würde die Aktualitätsquote weiterhin 0 Prozent betragen.

Fraktionslos


In der Hamburgischen Bürgerschaft sitzen aktuell zwei fraktionslose Abgeordnete: Dora Heyenn und
Nebahat Güçlü. Dora Heyenn hat bisher nur ein Profil auf den Bürgerschaftsseiten, Nebahat Güçlü hat eine persönliche Webseite. Auf dieser finden sich immerhin die Videos ihrer Bürgerschaftsreden
Die fraktionslosen Parlamentarierinnen haben eine Aktualitätsquote von 50 Prozent.

Fazit 


Betrachtet man alle sechs Fraktionen der Bürgerschaft, so haben lediglich 49 der 121 Parlamentarier eine eigene und einigermaßen aktuelle Webseite. Dies entspricht 40,5 Prozent aller Abgeordneten. Rechnet man noch die aktuellen Fraktions-Profile bei einigen Fraktionen mit hinein, erhöht sich die Aktualitätsquote auf  48,7 Prozent (59 Parlamentarier). Am aktuellsten sind die Webseiten der FDP und LINKE.-Parlamentarier gepflegt.

Ich höre noch die Sonntagsreden der Parteien und Abgeordneten am Wahlabend: Die Bekämpfung der niedrigen Wahlbeteiligung in Hamburg soll einer der zentralen Punkte in der laufenden Legislatur werden. Wenn ich mir die Webseiten so anschaue, dann hakt es schon bei den Grundlage: Informationen über die eigene parlamentarische Arbeit zeitnah zur Verfügung zu stellen.

Wenn Bürger sich gar nicht informieren können, dann kann auch kein politisches Interesse bei den Hamburgern entstehen. Unter 50 Prozent aktuelle Webseiten sind ein Armutszeugnis für die Bürgerschaft. 


Update: Nachdem die WELT Hamburg meine Analyse einen Tag nach dem Blogpost aufgegriffen hatte, gabs auf der Webseite von Michael Westenberger nach 10 inaktiven Monaten ein sehr schnelles Update. Bloggen wirkt


Mittwoch, 6. Mai 2015

Wahlplakate from Hell - Edition Bremer Bürgerschaftswahl

Nachdem ich bereits im letzten Europawahlkampf und bei der Hamburger Bürgerschaftswahl die schönsten "Wahlplakate from Hell" präsentiert habe, habe ich auch zur Bremer Bürgerschaftswahl wieder einige schöne Motive drüben bei Twitter zusammengetragen.

Hier nun alle auf einen Blick:

Die PARTEI Bremen 



CDU Bremen 

 
Piratenpartei Bremen 

 

Claas Rohmeyer (CDU)

 
Claas Rohmeyer (CDU)

 
CDU Bremen

 
CDU Bremen 

 
Karin Bohle-Lawrenz (FDP)

 

Marcel Käthner (CDU)

 

Partei Mensch Umwelt Tierschutz Bremen 

 

Die PARTEI Bremen
 
Susanne Wendland (Bündnis 90/Die Grünen)


Lencke Steiner (FDP)


Bündnis 90/Die Grünen Bremen 

Das Motiv ist wohl ein offizieller Fake der Grünen zum 01. April.


Die LINKE Bremen 

CDU Bremen

 
SPD Bremen
 
AfD Bremen
 
Neue Liberale Bremen

Tim Alexander Abitzsch (FDP)

Jens Böhrnsen (SPD) 

 
Jonas Kuckuk Die PARTEI


Und zum Schluss noch ein ganz besonderes Schmankerl: Ein Wahlaufkleber from Hell von der Autoscheibe eines CDU-Wahlkampfmobils



Sonntag, 22. Februar 2015

Social Media im Bürgerschaftswahlkampf: Wem folgen die Kandidat/innen?

Dies ist ein Gastbeitrag von Dr. Jan-Hinrik Schmidt und Christoph J. Beyer vom Hans-Bredow-Institut Hamburg. Er ist der dritte Teil einer Reihe von Analysen und Ergebnissen eines Forschungsprojektes zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2015 in Zusammenarbeit mit Prof. Thorsten Faas (Universität Mainz), dem Portal PolitikTweetsHH sowie dem Hamburger Wahlbeobachter. 

Logo des Hans-Bredow-Institutes
Der Wahlkampf zur Hamburgischen Bürgerschaft ist zu Ende, doch die Auswertungen im Rahmen unseres kleinen Forschungsprojekts zu den Social-Media-Aktivitäten der Kandidierenden gehen weiter. Nach den Bestandsaufnahmen zu Twitter und zu Facebook stellen wir im heutigen Beitrag einige Befunde zu den „Twitterrepertoires“ vor.

Dies bedarf aber einer kurzen einführenden Erläuterung (erfahrene Twitter-Nutzer/innen können den folgenden Absatz überspringen):
Das wesentliche Prinzip, um den Informationsfluss und die Kommunikation auf Twitter zu strukturieren, ist die „Friend-Follower-Beziehung“. Sie lässt sich mit dem Abonnieren der Tweets einer Person vergleichen; folgt Nutzerin @anja dem Account von Nutzer @bertram, werden dessen Tweets zusammen mit den Tweets aller anderen Accounts, denen @anja folgt, in ihrer Timeline angezeigt. In der Terminologie von Twitter ist @anja ein „Follower“ von @bertram, und umgekehrt ist @bertram ein „following“ (so heißt es im Interface) bzw. ein „friend“ (so heisst es in der API) von @anja. Diese Beziehung ist nicht zwingend reziprok - @anja kann @bertram folgen, ohne dass @bertram wiederum @anja zurück folgen muss.

Viele Studien und Analysen zu Twitter konzentrieren sich auf den „Follower“-Aspekt dieser Beziehung, z.B. in Rankings, welche Accounts weltweit die meisten Follower haben. Dahinter steckt die Vorstellung, dass sich in der Follower-Anzahl Merkmale wie kommunikative Reichweite, Popularität oder Einfluss ausdrücken. Implizit wird mit dieser Perspektive Twitter-Kommunikation als Variante des „Broadcasting“ verstanden: Ein „Sender“ verbreitet seine Botschaft an mehr oder weniger viele „Empfänger“.

Mit dem Konzept der „Twitterrepertoires“ kehren wir diese Sichtweise um: Uns interessiert der einzelne Twitter-Account nicht als Sender, sondern als Empfänger von Informationen. Aus welchen Quellen speist sich die Timeline von @anja? Neben @bertram folgt sie ja auch noch anderen Accounts – wie viele sind das und aus welchen Bereichen stammen diese Accounts? Sind es Accounts anderer Kandidierender, politischer Parteien oder Organisationen, publizistischer Anbieter, von Privatpersonen, Unternehmen oder Celebrities?

Welchen Twitteraccounts folgen die meisten Kandidierenden?


Zu diesem Zweck haben wir am 20. Januar 2015 für die Anfang des Jahres recherchierten 253 Twitteraccounts von Kandidierenden über die Twitter-API (Schnittstelle) abgefragt, welchen anderen Accounts diese folgen. Für insgesamt 230 Accounts konnten wir diese Informationen ermitteln; die übrigen Accounts waren entweder weiterhin inhaltlich nicht klar der kandidierenden Person zuordenbar (10), waren geschützt (9) oder folgen keinem anderen Account (4).

Infografik Balkendiagramm
Infografik: Welchen Twitteraccounts folgen die meisten Kandidierenden bei der Hamburgwahl?
Im Durchschnitt folgt jeder der 230 Kandidierenden fast 300 Accounts (299,6; Standardabweichung: 523,9), wobei Kandidatinnen einen etwas höheren Durchschnittswert (349,6; Standardabweichung 686,2) als Kandidaten (277,8; Standardabweichung  435,3) haben. In der Summe sind das knapp 70.000 einzelne Friend-Beziehungen, die auf knapp 35.000 einzelne Accounts entfallen. Etwa drei Viertel dieser Accounts (26.530 von 34.739 Accounts) tauchen nur einmal im Datensatz auf, werden also nur von einem Kandidaten oder einer Kandidatin „verfolgt“.

Wem folgen die Kandidierenden? 


Das bedeutet umgekehrt aber auch, dass es Accounts gibt, denen mehrere Kandidierende folgen. Welches sind die in diese Hinsicht „populärsten“ Twitter-Quellen für die Kandidierenden? An der Spitze steht @buergerschaftHH, denen 101 Kandidierende auf Twitter folgen, das entspricht knapp 44 Prozent der untersuchten Personen. Auf den weiteren Plätzen folgen ganz unterschiedliche Typen von Accounts, darunter z.B.

Infografik Balkendiagramm
Infografik: Twitter-Accounts lokaler Medien
Als nächsten Analyseschritt haben wir alle Friends an einer Liste von 105 Twitter-Accounts lokaler (d.h. auf Hamburg fokussierender) Medienangebote abgeglichen, die wir im Zuge des Projekts zusammen gestellt hatten; darunter sind die Twitter-Accounts der lokalen Tageszeitungen, Radio- und TV-Sender genauso wie die Accounts von lokalen Onlineportalen (ohne Ableger in Print oder Rundfunk) sowie von Blogs mit lokalem Fokus.

Wie vielen Twitteraccounts lokaler Medien folgen die Kandidierenden? 


Im Durchschnitt folgen die Kandidierenden 4,2 Accounts aus dieser Liste, wobei sich dieser Wert wiederum rechnerisch vor allem aus Lokalzeitungen (durchschnittlich folgen die Kandidierenden 1,32 solchen Accounts) und „Online-Only-Portalen“ (1,2 Accounts) zusammensetzt. Die insgesamt 20 Accounts dieser beiden Gruppen machen 18 Prozent der gesamten Liste aus, auf sie entfallen aber fast 60 Prozent der Friend-Beziehungen zu allen 105 Accounts lokaler Angebote. Anders ausgedrückt: Sie sind überproportional häufig in den Twitterrepertoires der Kandidierenden vertreten.

Wie vielen Twitter-Accounts anderer Kandidierender folgen Kandidierende?


Infografik Balkendiagramm
Infografik: Twitteraccounts anderer Kandidierender
Die gleiche Analyselogik lässt sich auch auf die Friend-Beziehungen zwischen den Kandidierenden selbst anwenden. Die 230 Personen, über die wir Friend-Informationen vorliegen haben, folgen demnach im Durchschnitt 15,2 der insgesamt 253 Twitter-Accounts. Dieser Wert setzt sich rechnerisch vor allem aus Accounts von Kandidierenden der SPD (im Durchschnitt 5,12), von Bündnis 90/Die Grünen (2,6) sowie der Piraten (2,5) zusammen. Zugleich zeigt sich eine stark ausgeprägte „in-group-Tendenz“, denn Kandidierende einer Partei tendieren – erwartbar – dazu, vor allem anderen Kandidierenden der eigenen Partei zu folgen. So folgen Kandidierende der SPD zum Beispiel im Durchschnitt etwa 12 Accounts von anderen Personen, die für die SPD antraten; Personen aus anderen Parteien folgen im Durchschnitt nur 2,6 Accounts aus der SPD. Für die CDU betragen die entsprechenden Werte 7,8 zu 1,1; für die Piraten 14,9 zu 0,5, etc.. Diese Friend-Beziehungen entlang politischer Nähe würden sich durch netzwerkanalytische Verfahren noch feiner untersuchen und visualisieren lassen, doch dies sprengt den Rahmen dieses Blogeintrags.

Abschließend aber noch der Hinweis: Wir können durch unsere Analyse natürlich nicht klären, ob Kandidatin @anja all die Informationen der verschiedenen Quellen aus ihrer Timeline auch tatsächlich bewusst wahrnimmt und verarbeitet – genauso wenig übrigens wie die Reichweite-Perspektive mit Sicherheit klären kann, ob tatsächlich alle Follower die Tweets von @justinbieber  wirklich lesen. Zudem kratzen auch die hier vorgestellten Befunde noch an der Oberfläche der Möglichkeiten, die der Perspektivwechsel vom Broadcastkanal zur Informationsquelle für die Analyse von Twitterdaten bietet. So wäre neben der angesprochenen netzwerkanalytischen Vertiefung unter anderem auch von Interesse, ob sich Muster in den individuellen Twitter-Repertoires finden lassen, also z.B. Personen, die wenig anderen individuellen Kandidierenden, aber vielen Accounts von redaktionell betriebenen Medienmarken folgen, vs. Personen, die vielen Individuen, aber wenigen Redaktionen folgen.






Autoren

Dr. Jan-Hinrik Schmidt
Dr. Jan-Hinrik Schmidt ist wissenschaftlicher Referent für digitale interaktive Medien und politische Kommunikation am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung (Hamburg).








 

Christoph J. Beyer
Christoph J. Beyer studiert Soziologie (Master) an der Universität Hamburg und arbeitet als studentischer Mitarbeiter am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung.













Sonntag, 8. Februar 2015

Wahlplakate from Hell: Edition Bürgerschaftswahl

Nachdem ich bereits im letzten Europa- und Bezirksversammlungswahlkampf die schönsten "Wahlplakate from Hell" präsentiert habe, habe ich auch zur Hamburger Bürgerschaftswahl wieder einige schöne Motive drüben bei Twitter zusammengetragen.

Hier nun alle auf einen Blick:

Olaf Ohlsen, CDU

Neue Liberale

Carl Cevin-Key Coste, FDP

Arne Platzbecker, SPD
   
Henri Schmidt, CDU

Carola Veit, SPD

Dennis Gladiator, CDU

Dr. Christel Oldenburg, SPD

Piratenpartei

Jennyfer Dutschke, FDP

Hamborg raus aus Altona!

Maximilian Bierbaum, Bündnis 90/Die Grünen

Sigrun Mast, Neue Liberale
 
Brigitta Martens, CDU
Zu diesem Plakat gibts sogar noch ein exklusives sehenswertes Making of-Video, voila.

Olaf Scholz (SPD) looking at Katja Suding (FDP)

Steven van Bargen, SPD

Anna von Treuenfels, FDP

Thomas Domres, SPD

Dietrich Wersich, CDU

Ein von Sven-Olaf Peeck (@sopeeck) gepostetes Foto am
 
Dietrich Wersich, CDU
 
Annkathrin Kammeyer, SPD

Karina Weber, AfD
 
Prof. Bernd Lucke, AfD

Joachim Lau, Einzelkandiat
 
Die Liste, Die PARTEI

Arthur Kaiser, Piratenpartei

Lieferheld.de
Alle weiteren Motive der Lieferheld-Kampagne gibts auf der Seite wahl-held.de.


Drüben bei Urbanshit werden zudem die schönsten Adbustings gesammelt, extra3 hat sich beim Remix um die Plakate von Olaf Scholz verdient gemacht und das designtagebuch.de hat sich die Plakate der großen Hamburger Parteien mal wieder unter grafischen Gesichtspunkten näher angeschaut.

Für DER SPIEGEL und Hamburg1 habe ich zudem mal die Plakate zum Bürgerschaftswahl analysiert und bewertet.

Habe ich denn ein Motiv vergessen?
Dann her damit, aber schnell ;)

Mittwoch, 4. Februar 2015

Social Media im Bürgerschaftswahlkampf: Wie nutzen die Kandidaten Facebook?

Dies ist ein Gastbeitrag von Dr. Jan-Hinrik Schmidt und Christoph J. Beyer vom Hans-Bredow-Institut Hamburg. Er ist der zweite Teil einer Reihe von Analysen und Ergebnissen eines Forschungsprojektes zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2015 in Zusammenarbeit mit Prof. Thorsten Faas (Universität Mainz), dem Portal PolitikTweetsHH sowie dem Hamburger Wahlbeobachter. 
 
Logo des Hans-Bredow-Institutes
Vor einer Woche haben wir Ergebnisse einer ersten Bestandsaufnahme der Social-Media-Aktivitäten von Kandidierenden zur Hamburgischen Bürgerschaft vorgestellt und uns dabei auf Twitter konzentriert. In diesem Beitrag fassen wir nun analog Daten mit Bezug auf Facebook knapp zusammen. Erneut gilt: Diese Befunde sollten und dürfen nicht überinterpretiert werden. Sie stellen eine Momentaufnahme dar, und es ist nicht davon auszugehen, dass eine Facebook-Präsenz (oder ihr Fehlen) für sich genommen dazu führt, dass sich die Wahlchancen einer Person verbessern. Wir wollen auch kein Ranking aufstellen, nach dem Motto „Partei xy hat die meisten Profile und ist Social-Media-Champion“. Vielmehr sehen wir diese Bestandsaufnahme als ersten Schritt an, um die im Wahlkampf eingesetzten Medienrepertoires zu beschreiben und davon ausgehend zu untersuchen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen einzelnen Kandidierendengruppen bestehen.

Kreisdiagramm
Infografik Nutzung von Privatprofilen und Fanseiten im Wahlkampf
Zur Erhebung der Facebook-Präsenzen wurde auf die Daten der Social-Media-Analyse-Plattform Pluragraph.de zurückgegriffen, die mit weiteren Recherchen (zum jetzigen Zeitpunkt aber erst stichprobenartig) ergänzt und gegebenfalls korrigiert wurden. Nicht überprüft wurde, ob der Facebook-Auftritt auch tatsächlich für Wahlkampfzwecke eingesetzt wurde. Zum Stand 29. Januar ergab sich folgendes Bild: Facebook ist unter den Kandidierenden – wie auch in der gesamten deutschen Onlinerschaft - deutlich weiter verbreitet als Twitter:

- 486 Kandidierende (54,8 %) haben ein persönliches Profil auf der Netzwerkplattform und
- 109 Personen (12,3 %) bieten eine Fanpage an.

Diese Gruppen überschneiden sich allerdings: 94 Personen (10,6 % aller Kandidierenden) haben beides, und nur 15 (1,7 %) beschränken sich auf eine Fanpage. In den folgenden Abbildungen werden jeweils drei Gruppen ausgewiesen:

- (1) Personen ohne Profil oder Fanpage (43,5 %, rot)
- (2) Personen, die nur ein Profil haben (44,2 %, blau) 
- (3) Personen, die eine Fanpage pflegen, was in den meisten Fällen beinhaltet, dass sie auch ein persönliches Profil besitzen (12,3 %, grün).

Balkendiagramm
Facebooknutzung zur Bürgerschaftswahl nach Alter & Geschlecht
Wie bereits bei der Analyse der Twitter-Profile zeigt sich, dass es auch in Hinblick auf die Facebook-Präsenz zwischen Männern und Frauen keine signifikanten Unterschiede gibt; in beiden Gruppen finden sich ähnliche Anteile. Aber erneut springt ein ausgeprägter Alterseffekt ins Auge: Je jünger die Kandidat/innen, desto weiter verbreitet ist die Facebook-Nutzung. Von den unter-50-Jährigen ist nur knapp ein Drittel (32,4 %) nicht auf Facebook, während bei den Personen über 50 Jahren die Nicht-Nutzer mit 57 Prozent in der Mehrheit sind.

Balkendiagramm
Facebooknutzung zur Bürgerschaftswahl nach Partei
Überdurchschnittlich viele Kandidierende mit Facebookauftritten finden sich bei der SPD, Bündnis 90/Die Grünen sowie bei den Neuen Liberalen, wo jeweils um die 70 Prozent auf der Netzwerkplattform aktiv sind. Die Kandidat/innen der SPD haben mit knapp 29 Prozent zudem den deutlich größten Anteil von Fanpages.
Bei CDU, FDP, Piratenpartei und der PARTEI sind jeweils etwa die Hälfte der Kandidierenden auf Facebook aktiv. Bei der LINKE und der AfD hingegen liegt der Anteil darunter bei etwa 40 Prozent.

 Unterscheidet man die Personen, die für einen der „großen“ Wahlvorschläge (20 Kandidierende und mehr) antreten danach, auf welcher Liste sie antreten, ergeben sich weitere Unterschiede. Von denjenigen Kandidierenden, die nur auf einer der insgesamt 17 Wahlkreislisten antreten, haben etwa die Hälfte (51,4 %) keinen Facebook-Auftritt. Zudem gilt: Je höher der Listenplatz auf der Wahlkreisliste, desto größer die Wahrscheinlichkeit, diese Person auf Facebook zu finden (pearson’s r = ,148). Unter den Kandidierenden auf den Landeslisten sind hingegen nur um die 30 Prozent nicht bei Facebook aktiv. Hier gibt es keinen signifikanten Zusammenhang mit dem Listenplatz.

Balkendiagramm
Facebooknutzung zur Bürgerschaftswahl nach Wahlkreis
Auch der Blick auf die Verteilung in den einzelnen Wahlkreisen ist möglich: Der Anteil der Nicht-Nutzer von Facebook unter den Kandidierenden ist in Wandsbek und Fuhlsbüttel-Alsterdorf-Langenhorn am Kleinsten (34 bzw. 36 Prozent), in Rahlstedt sowie im Wahlkreis Alstertal-Walddörfer hingegen am größten (etwa 61 Prozent).

Zu guter Letzt lassen sich die Befunde zur Twitter- und Facebook-Nutzung kombinieren. Knapp 40 Prozent der Kandidierenden sind auf keiner der beiden Angebote vertreten. Ein weiteres Drittel nutzt Facebook, aber Twitter nicht, während nur knapp vier Prozent den Microblogging-Dienst, aber nicht die Netzwerkplattform nutzt. Das verbleibende knappe Viertel der Kandidierenden hat sowohl ein Twitter- als auch ein Facebook



Kreisdiagramm
Überschneidung Nutzung von Facebook und Twitter unter den Kandidierenden zur Bürgerschaftswahl



Autoren

Dr. Jan-Hinrik Schmidt
Dr. Jan-Hinrik Schmidt ist wissenschaftlicher Referent für digitale interaktive Medien und politische Kommunikation am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung (Hamburg).








 

Christoph J. Beyer
Christoph J. Beyer studiert Soziologie (Master) an der Universität Hamburg und arbeitet als studentischer Mitarbeiter am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung.














Samstag, 24. Januar 2015

Social Media im Bürgerschaftswahlkampf: Wie nutzen die Kandidaten Twitter?

Dies ist ein Gastbeitrag von Dr. Jan-Hinrik Schmidt und Christoph J. Beyer vom Hans-Bredow-Institut Hamburg. Er ist der Auftakt einer Reihe von Analysen und Ergebnissen eines Forschungsprojektes zur Hamburger Bürgerschaftswahl 2015 in Zusammenarbeit mit Prof. Thorsten Faas (Universität Mainz), dem Portal PolitikTweetsHH und dem Hamburger Wahlbeobachter. 
 
Logo des Hans-Bredow-Institutes
Wahlkämpfe bieten der Wissenschaft die Möglichkeit, Instrumente und Inhalte der politischen Kommunikation besonders fokussiert zu beobachten: In einem relativ kurzen Zeitraum buhlen Parteien und Kandidierende gleichzeitig um Aufmerksamkeit für ihre Themen und Ideen, und der Erfolg lässt sich anschließend auch mit einem sehr simplen Indikator beurteilen, nämlich dem Stimmenanteil bzw. der Wahl in das Parlament (oder eben nicht). Den derzeit laufenden Wahlkampf zur Hamburgischen Bürgerschaft begleitet ein Forscherteam vom Hans-Bredow-Institut für Medienforschung in Hamburg gemeinsam mit Prof. Thorsten Faas von der Universität Mainz - in Zusammenarbeit mit PolitikTweetsHH und diesem Blog. Ziel der Wissenschaftler ist insbesondere, den Stellenwert von sozialen Medien im Kommunikationsrepertoire der Kandidat/innen zu ermitteln. Dabei werden in den anstehenden Wochen – bis zur Wahl am 15. Februar, aber auch darüber hinaus – eine Reihe von Datenerhebungen und kleinen Teilstudien durchgeführt, über die in lockerer Folge auch hier berichtet werden soll.

Tortendiagramm
Zum Auftakt stellt dieser Text einige erste Befunde zur Verbreitung von Twitter vor: Grundlage ist die Liste aller Kandidierenden zur Hamburgischen Bürgerschaft, d.h. der 887 Personen, die sich auf insgesamt 19 Wahlvorschläge (auf der Landesliste und auf Wahlkreislisten) verteilen . Darunter sind 295 Frauen (33%) und 592 Männer (66,7%). Ihr Durchschnittsalter beträgt Anfang 2015 47,5 Jahre, wobei jeweils etwa ein Viertel (24,5%) bis 35 Jahre alt bzw. 58 Jahre und älter sind. Für diese Personen wurde von Dezember 2014 an bis zum 5. Januar 2015 geprüft, ob sie ein identifizierbares Twitter-Profil besitzen. Die Ergebnisse wurden zudem zwischen dem 5. und 12. Januar mit der Social-Media-Analyse-Plattform Pluragraph.de abgeglichen, um strittige Fälle zu klären, Accounts zu verifizieren und die Vollständigkeit zu prüfen.


Infografik
Twitternutzung nach Alter und Geschlecht
Auf diesem Weg konnte insgesamt 241 Kandidierenden ein Profil zugeordnet werden. Hinzu kommen 12 weitere (im folgenden nicht berücksichtigte) Profile, bei denen derzeit entweder nicht zweifelsfrei geklärt werden kann, ob sie tatsächlich zum/zur Kandidat/in gehören, oder die explizit nur für private oder geschäftliche, nicht aber für (wahlkampf-)politische Zwecke genutzt werden. Zudem haben wir in dieser ersten Bestandsaufnahme nicht überprüft, ob die betreffenden Personen den Account auch aktiv nutzen, also Tweets zur Bürgerschaftswahl absetzen.  Der Anteil von Kandidat/innen mit Twitter-Profil liegt somit bei 27,2 Prozent. Er liegt unter den Frauen (mit 24,4%) etwas niedriger als unter den Männern (28,5%), doch der Unterschied ist statistisch nicht signifikant. Anders der Zusammenhang mit dem Alter: Je jünger die Kandidat/innen, desto höher die Chance, einen Twitter-Account zu haben. 35 Prozent der unter-50-Jährigen, aber nur 16 Prozent der Älteren nutzen den Microblogging-Dienst.

Infografik
Twitternutzung nach Partei

Wie ist der Anteil der Twitterati bei den jeweiligen Parteien?  

Betrachtet man nur die neun Wahlvorschläge, die mindestens 20 Kandidat/innen enthalten, erkennt man teils deutliche Unterschiede: Bei den Piraten ist Twitter (erwartbar) deutlich stärker verbreitet; hier haben etwa drei Viertel der Kandidat/innen einen Account. Auch die neuen Liberalen, die PARTEI und die SPD liegen mehrere Prozentpunkte über dem Durchschnittswert; Bündnis 90/Die Grünen immerhin noch leicht darüber. Unter den Kandidat/innen von Die Linke, CDU und FDP betragen die Anteile hingegen nur jeweils etwa 20 Prozent, und bei der AfD nur etwa 12 Prozent.

Das Hamburgische Wahlrecht sieht eine Landesliste sowie Wahlkreislisten vor. Von den Personen, die für einen der „großen“ Wahlvorschläge antreten und nur auf einer der insgesamt 17 Wahlkreislisten kandidieren, nutzt etwa jede/r Fünfte (20,8%) Twitter, von den Kandidierenden auf den Landeslisten etwa jede/r Dritte (34,9%), und bei denjenigen Personen, die auf beiden Listen antreten, liegt der Twitter-Anteil bei 38,7 Prozent. Dabei gilt: Je höher der Listenplatz, desto größer die Chance, die betreffende Person auch auf Twitter zu finden. Der Zusammenhang ist bei den Kandidierenden auf Wahlkreislisten noch etwas stärker (pearson’s r = ,202) als bei den Landeslisten (pearson’s r = ,178), und in beiden Fällen statistisch signifikant.
Balkendiagramm
Twitternutzung nach Wahlkreis

Wo liegen die Twitter-Wahlkreise Hamburgs?


Abschließend noch ein Blick auf die Verteilung unter den Kandidierenden in den einzelnen Wahlkreisen: In Rotherbaum/Harvestehude/Eimsbüttel-Ost sowie Hamburg-Mitte liegt der Anteil der Kandidat/innen mit Twitterprofil auf den jeweiligen Wahlkreislisten deutlich über 40 Prozent, und in vier weiteren Wahlkreisen knapp an oder über der Marke von einem Drittel. Umgekehrt beträgt in sechs Wahlkreisen der Anteil unter den Kandidierenden weniger als 20 Prozent; in Harburg liegt er sogar nur bei 7,4 Prozent.

Diese Befunde geben einen ersten Einblick in die Social-Media-Aktivitäten des Hamburger Wahlkampfs. Sie sind zugleich als Momentaufnahme zu verstehen, da in den Wochen bis zum Wahltag weitere Kandidat/innen eigene Twitter-Profile anlegen. Diesen zeitlichen Aspekt werden wir in einer weiteren Analyse berücksichtigen, aber auch u.a. die Facebook-Nutzung, die kommunikativen Aktivitäten im Verlauf des Wahlkampfs sowie die „Twitterrepertoires“ der Kandidierenden näher untersuchen.


Anmerkung: Alle Twitter-Accounts der Kandidierenden gibts auch in einer praktischen und abonnierbaren Twitterliste. Mit einem Klick können sie in Echtzeit den Wahlkampf verfolgen, ohne allen Kandidierenden einzeln folgen zu müssen oder auf Twitter ein Profil anzulegen. 

Ach ja, das Hashtag zur Wahl lautet #hhwahl.


Autoren:
Dr. Jan-Hinrik Schmidt
Dr. Jan-Hinrik Schmidt ist wissenschaftlicher Referent für digitale interaktive Medien und politische Kommunikation am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung (Hamburg).








 

Christoph J. Beyer
Christoph J. Beyer studiert Soziologie (Master) an der Universität Hamburg und arbeitet als studentischer Mitarbeiter am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung.