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Donnerstag, 12. Juni 2025

Wie LinkedIn sind Bundestag und Bundesregierung - Die große Analyse 2025

Ist LinkedIn die neue Lieblings-Plattform der Bundesregierung? 

Sieht fast so aus. Noch nie waren so viele Mitglieder einer deutschen Bundesregierung auf der Business-Plattform angemeldet und auch dort aktiv, wie im Jahr 2025. 

74% der Minister:innen, Staatsminister:innen und (Parlamentarischen) Staatssekretär:innen sind mit einem Account auf dem zu Microsoft gehördenen Netzwerk angemeldet.  

Die Chance hier auf eine:n Politiker:in zu stoßen ist also recht groß, jedenfalls wenn man einen Bundestagsabgeordneten oder ein Mitglied der Bundesregierung digital treffen möchte. Von den 630 Volksvertreter:innen haben immerhin 344 einen Account, das entspricht gut 54 Prozent aller MdB - ein leichter Rückgang zur letzten Legislatur von 4 Prozent. 

Nach der Wahl ist vor der neuen Analyse. Wie schon 2022 und 2024 habe ich mich diesmal in Zuammenarbeit mit der Agentur MSL (🙌 Dicke Props gehen raus an Julia Kremp) wieder durch die 630 Mitlieder des Bundestages und die neu formierte Bundesregierung gewühlt, um euch ein paar grundlegende Daten zur politischen Kommunikation auf LinkedIn zusammenzutragen.

Los gehts!  

Und es gibt wieder einige Überraschungen  😮

Nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag und ihrer immerhin 75 LinkedIn-Nutzer:innen und dem starken Zuwachs der Fraktionen von AfD und Linke, die bisher eher durch Nichtnutzung aufgefallen waren, hatte ich vermutet, dass die Nutzung im Parlament stark sinken würde. 

Dies tut sie aber nicht. Viele neugewählte Mitglieder bei CDU/CSU (+10%), bei der SPD (+2%) und bei den Grünen (+11%) sind mit einem LinkedIn-Account in den Bundestag eingezogen. Und auch bei den Linken gab es überraschend große Zuwächse: 15 zusätzliche MdB (+11%) nutzen das Netzwerk nun für ihre Kommunikation. Die einzige Fraktion die im Vergleich zu 2024 nun noch weniger auf der Plattform aktiv ist, ist die AfD. Auch wenn durch den starken Zuwachs absolut mehr rechtsextreme Parlamentarier:innen auf LinkedIn sind (44 MdB), ist der Anteil um 11 Prozentpunkte innnerhalb der Fraktion gesunken. (von 40% auf 29%📉).  

Da Profil einrichten und es auch aktiv nutzen immer zwei paar Schuhe sind 👟👢, haben wir uns auch angeschaut wie aktiv die Parlamentarier:innen sind. Und immerhin 55% der Abgeordneten haben innerhalb der letzten drei Monate mit anderen Postings interagiert, Inhalte repostet oder eigene Postings veröffentlicht. In harten Zahlen: 190 MdB. Zum Vergleich: 2024 waren 62% aktiv. Der leichte Rückkgang ist auch mit dem Datenerhebungszeitraum zu erklären. Viele MdB sind neu dabei und haben ihre Prioritäten erstmal auf das Ankommen im Bundestag verlegt, der Wahlkampf lag schon teilweise länger als drei Monate zurück und diese Postings wurden nicht mehr berücksichtigt. Ich gehe stark davon aus, dass die Aktivitätsrate im Laufe der Legislatur wieder steigen wird.

Wieviele Bundestagsabgeordnete nutzen LinkdIn aktiv?

 

Aber am meisten hat mich aber die Bundesregierung überrascht. 

Von den 18 Minister:innen sind 12 auf LinkedIn vertreten. Dies entspricht zwei Dritteln (67%). Wieviele sind nochmal bei Tik Tok, YouTube oder WhatsApp aktiv? Viel viel weniger.

Von den 12 Minister:innen nutzen wiederum 67% die Plattform aktiv, posten eigene Beiträge, kommentieren, reposten etwas oder verteilen Reactions unten den Posts anderer Nutzer:innen.  

Von den 40 (Parlamentarischen) Staatssekretär:innen haben 31 einen eigenen LinkedIn-Account. (77,5%) und 16 sind auch auf der Plattform aktiv. Dies entspricht 52%. 

An der Spitze der Top 10 der Bundesregierung nach Follower:innen (Stand 5. Juni 2025) steht erstmals ein Bundeskanzler, Friedrich Merz hat seit Sommer 2024 über 100.000 Follower:innen dazugewonnen (+73%). Aber auch die Ministerinnen Verena Hubertz und Reem Alabali-Radovan (beide SPD) konnten insbesondere in den letzten Monaten große Follower:innen-Zuwächse verzeichnen. Seit 2024 sind ihre Accounts um 63% (Hubertz) bzw. 96% (Alabali-Radovan) gewachsen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In den Top 10 der Regierungsmitglieder nach Follower:innen-Zahlen finden sich alle drei Koaltionspartner fast paritätisch wieder: 4 x SPD, 3 x CDU, 2 x CSU und 1 Parteiloser. 


Und wer hat die meisten Follower:innen im Parlament? Hier der Überblick (Stand 05. Juni 2025)

 





















Einige Sachen sind uns wieder aufgefallen, die ich hier mal aus dem Datenschatz herausgreife:

  • LinkedIn ist grün. Und nicht blau. Jedenfalls was die Parteifarbe angeht. 
  • Unter den Top 10 der MdB mit den meisten Follower:innen sind 3 grüne Parlamentarier:innen, unter den Top 6 sogar 3
  • Als erster deutscher Politiker hat der ehemalige Vize-Kanzler Robert Habeck die halbe Million Follower-Marke geknackt
  • Der grüne Bundesvorsitzende Felix Banaszak hat seit Oktober 2024 seine Follower:innen-Zahl um gut 27.000 gesteigert, dies entspricht einer Wahnsinns-Wachstumsrate von 690 Prozent in 8 Monaten 😱 
  • Unter den MdB mit den stärksten Wachstumsraten sind zudem sehr viele grüne Abgeordnete z.B. Till Steffen, Johannes Wagner, Dr. Paula Piechotta oder auch Nyke Slawik  
  • Gemeinsam mit der CDU/CSU-Fraktion hat die Grünen-Fraktion mit 69% aller Abgeordneten die stärkste LinkedIn-Nutzung aller Fraktionen 
  • Keine Fraktion nutzt Linked:in aktiver: 72,8% der grünen Abgeordneten sind auf ihren Profilen auch aktiv 
  • Durchschnittlich 11.400 Follower:innen folgen jedem grünen MdB. Keine Fraktion hat mehr (Bevor ihr schreibt: Ja, ich weiß, das der große Account von Habeck diese Zahl natürlich nach oben treibt und verzerrt)
  •  Auch bei der CDU/CSU gibt es einige spannende Zahlen: 
  • Bundeskanzler Friedrich Merz hat absolut die meisten Follower:innen seit 2024 zugelegt: 103.000, dies entspricht 73% Wachstum 
  • Unter den Top 10 MdB mit den meisten Follower:innen sind 4 aus der Unions-Fraktion, interessanterweise aber mit dem Bundeskanzler nur 1 Bundesminister:in, dazu aber mit Jens Spahn noch der Fraktionschef und mit Dr. Norbert Röttgen und Roderich Kiesewetter zwei prominente parteiinterne Merz-Kritiker.   
  • Keine Fraktion ist mit mehr Abgeordneten sowohl absolut (145 MdB) als auch relativ (69,7%) auf der Plattform vertreten  

 

Und weil wir wollen, dass ihr mit den Daten weiterarbeiten könnt, eigene neue Analysen erstellt oder einfach nur Spaß an Dataporn und DDJ habt, haben wir euch auch wieder ein Google Doc gebaut, in dem ihr alle MdB-Profile und hier zitierten Zahlen findet.👉Voila.


Betrachtet man die Nutzung innerhalb der verschiedenen Fraktionen bzw. Gruppen zeigen sich teilweise massive Unterschiede nach Parteifarbe.


 

Übersicht über Verteilung der Linked-Accounts nach Fraktion

 

CDU/CSU

145/208 nutzen LinkedIn (69,7%)

Ein Plus von 28 MdB und 10 Prozentpunkten.

100/145 MdB nutzen LinkedIn aktiv (69%)

4305 Follower:innen im Durchschnitt


SPD 

75/120 MdB nutzen LinkedIn (62,5%)

Ein Minus von 50 MdB, aber ein Plus von 2,1 Prozentpunkten

35/75 MdB nutzen LinkedIn aktiv (47%)

2485 Follower:innen im Durchschnitt ( +734 Follower:innen)

 

Bündnis 90/Die Grünen

59/85 MdB nutzen LinkedIn (69,4%)

Ein Minus von 9 MdB, aber ein Plus von 11 Prozentpunkten

43/59 MdB nutzen LinkedIn aktiv (72,8%)

11.405 Follower:innen im Durchschnitt ( +3189 Follower:innen)


Linke

21/64 MdB nutzen LinkedIn (32,8%)

Ein Plus von 15 MdB und 11,4 Prozentpunkten

4/21 MdB nutzten LinkedIn aktiv (19%)

247 Follower:innen im Durchschnitt ( -180 Follower:innen)


AfD 

44/151 MdB nutzen LinkedIn (29,1%)

Ein Plus von 13 MdB, aber minus 11 Prozentpunkten

7/44 MdB nutzen LinkedIn aktiv (16%)

246 Follower:innen im Durchschnitt (-7 Follower:innen)


Fraktionslos 

1/2 MdB nutzen LinkedIn (50%)

1/1 MdB nutzt LinkedIn aktiv (100%)

2177 Follower:innen im Durchschnitt

 

 

Und wer machts am besten?  

Auch dieses Mal gibt es wieder inspirierende Profile und Best Practices, an denen man sich orientieren kann, um bei LinkedIn ebenfalls erfolgreiche politische Kommuniation zu betreiben? 

Voila! 

Unsere bestimmt unvollständige Liste von Profilen, die uns postiv aufgefallen sind - nach Fraktion und alphabetisch sortiert:

Marc Biadacz (CDU) 
 
Armand Zorn (SPD) 

Felix Banszak (Grüne) 

 

Bei der Analyse 2024 bin ich (gemeinsam mit Maria Timtschenko) auch qualitativ noch etwas tiefer eingestiegen, dort findet ihr auch noch mehr Erfolgsfaktoren im Bereich "Best Practices".  

Freitag, 13. November 2020

Wer hasst wen? – Hate Speech auf den Facebook-Seiten politischer Parteien

Dies ist ein Gastbeitrag von Bastian Rosenzweig, er hat im letzten Semester sein Bachelorstudium in Kommunikationswissenschaft, Philosophie und Soziologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg abgeschlossen. Im Blog präsentiert er zentrale Ergebnisse seiner Bachelorarbeit zum Thema Hate Speech auf den Facebook-Seiten deutscher Bundesparteien. Hierzu analysierte er die zwischen 2016 - 2018 auf den Facebook-Seiten von CDU, CSU, SPD, LINKE, Grünen, FDP und AfD veröffentlichten Kommentare.        

 

Logo Otto-Fiedrich-Universität Bamberg
Logo Otto-Fiedrich-Universität Bamberg
Am 1. Juni 2019 erschießt der rechtsextreme Stephan Ernst den CDU-Politiker Walter Lübcke. Sowohl im Vorfeld wie auch danach wird der Mord im Internet von Hasskommentaren begleitet. Unter anderem hetzen die AfD-nahe Ex-CDU-Politikerin Erika Steinbach und der rechtsextreme Blog PI-News mit einem vier Jahre alten Video gegen Lübcke. Morddrohungen, die in Reaktion darauf in den Kommentaren auftauchen, werden nicht gelöscht. In den Tagen nach der Tat werden Beiträge veröffentlicht, die Freude über den Tod des Politikers ausdrücken. Auch Stephan Ernst selbst räumte später ein, in der Zeit vor der Tat unter einem Pseudonym Hasskommentare gepostet zu haben.

 

Hate Speech

Der Fall Lübcke zeigt in aller Deutlichkeit, was schon länger klar ist: dass sich Hate Speech im Internet nicht von der „realen“ Welt trennen lässt. Hassbeiträge wirken auf individueller Ebene ähnlich wie Mobbing, auf gesellschaftlicher Ebene können sie den Diskurs verzerren und die strukturelle Benachteiligung bestimmter Gruppen reproduzieren. In einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW gibt über ein Drittel der Befragten an, von Hasskommentaren verängstigt zu sein. Eine Umfrage von Campact ergab, dass sich circa die Hälfte der Befragten wegen Hate Speech seltener zu ihrer politischen Meinung bekennen.

Unter Hate Speech fallen in den gängigen Definitionen alle Äußerungen, die die Herabsetzung (also nicht etwa die Kritik) bestimmter, meist marginalisierter, Gruppen zum Ziel haben. Darunter fallen beleidigende Beiträge, die auf ganze Gruppen abzielen, aber auch herabwürdigende Äußerungen gegenüber Einzelpersonen, sofern die Herabwürdigung mit der (vermeintlichen) Gruppenzugehörigkeit begründet wird.

Abbildung 1. Tortendiagramm mit Facebook-Abonnierende nach Partei
Abb 1. Facebook-Abonnierende nach Partei
Um das Ausmaß von Online Hate Speech besser einschätzen zu können, wurden in der vorliegenden Arbeit die Facebook-Seiten der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien analysiert. Untersucht wurde unter anderem, wie hoch im Zeitraum von 2016 bis 2018 der Anteil an Hasskommentaren war, welche Themen dort Hate Speech nach sich zogen und welche gesellschaftlichen Gruppen davon betroffen waren.

 

 

 

 

 

Das Ausmaß

In den drei Jahren wurden insgesamt 4.447.947 Kommentare auf den Facebook-Seiten der sieben Parteien veröffentlicht, aus denen dann eine einfache Stichprobe gezogen wurde. Hate Speech findet sich in 4,33% der Beiträge. Bei der AfD (auf die 32% aller Abonnierenden und über ein Drittel aller Kommentare abfallen) ist dieser Anteil mit 6,79% am höchsten. Darauf folgen die Grünen mit 4,76% und die Linken mit 3,38%. Da Kommentare bei Facebook von den Seitenbetreiber*innen gelöscht werden können, muss man davon ausgehen, dass der Anteil eigentlich größer ist.

Balkendiagramm Anteil an Hasskommentaren nach Partei
Abbildung 2: Anteil an Hasskommentaren nach Partei und Jahr


 

Welche Themen ziehen Hasskommentare nach sich?

Wo Hasskommentare veröffentlicht werden sagt nur bedingt etwas über deren Inhalt aus, da ja auch Rechtsradikale bei den Linken kommentieren können oder Linke bei der AfD. Aufschlussreicher ist da ein Blick auf den Inhalt bzw. die Gruppe, die das Ziel der Hassbeiträge ist. Hate Speech findet sich unter Posts zu fast allen Themen. Der größte Anteil fällt hierbei ab auf die Themen Frauenrechte (15,38%), Terrorismus (11,32%) und Rechtsextremismus (10,91%).

Abbildung 3:  Balkendiagramm mit Themen, die Hasskommentare nach sich ziehen
Abbildung 3: Themen, die Hasskommentare nach sich ziehen

 

Wer ist betroffen?

Opfer von Hate Speech sind in 46,67% der Fälle Migrant*innen, im Jahr 2017 lag der Anteil sogar bei 69,23%. Der am häufigsten gelikete Hasskommentar fällt ebenfalls in diese Kategorie und beinhaltet die Aussage: „Hälse durchschneiden , das ist was sie kennen und wollen …“ Er wurde 2018 auf der Facebook-Seite der AfD veröffentlicht und bis zur Erhebung im März 2019 nicht entfernt. Des Weiteren richten sich die Hassbeiträge gegen Politiker*innen im Allgemeinen (14,44%), Muslim*innen (12,22%) und Linke (10%). Auffällig ist, dass Hasskommentare bei den Linken in 60% der Fälle auf Linke abzielen. Auch hier scheinen also eher rechts gesinnte Personen zu kommentieren.

Abbildung 4: Balkendiagramm Betroffene nach Jahr
Abbildung 4: Betroffene nach Jahr

 

Die vor allem von Anhänger*innen der AfD immer wieder bemühte These, Rechte bzw. Konservative seien ebenso oft Opfer von Hate Speech wie alle anderen konnte nicht bestätigt werden. Nur 1,11% aller Hasskommentare richten sich gegen rechte/konservative Personen. Viel mehr lässt ein Großteil der Hasskommentare auf eine rechtsextreme Gesinnung des*der Verfasser*in schließen. Wenn man sich die Definition von Hate Speech ansieht, ist auch nichts anderes zu erwarten: Die Herabsetzung benachteiligter gesellschaftlicher Gruppen wird i. d. R. von rechtspopulistischen bis konservativen Kräften vorangetrieben.

 

Hate Speech in der Echokammer

Ein weiteres Ergebnis, das aus der Arbeit hervorgeht ist, dass Kommentare, die Hate Speech enthalten öfter mit „Gefällt mir“ markiert werden als Kommentare ohne. Neutrale Beiträge erhalten im Schnitt 2,60 Likes, bei Hasskommentaren liegt diese Zahl bei 4,73. Auch hier gibt es zwischen den Parteien große Unterschiede: Bei der SPD, CDU, FDP und Linken werden Hasskommentare seltener geliket als neutrale Beiträge. Einzig bei den Grünen (2,17 zu 1,81), der CSU (2,3 zu 1,87) und der AfD (5,97 zu 2,89) werden Hasskommentare häufiger mit „Gefällt mir“ markiert, bei der AfD sogar mehr als doppelt so häufig. Da die Hate Speech-Beiträge hauptsächlich auf rechtsradikale bis rechtsextreme Gesinnungen schließen lassen, kann man aufgrund dieser Zahlen davon ausgehen, dass die Seite der AfD eine Art Echokammer für solcherlei Ansichten bildet.

Auch wird auf Posts (der Parteien selbst), die bereits Hate Speech enthalten häufiger mit Hasskommentaren reagiert wird als auf andere. Auf „neutrale“ Posts folgt in 4,23% der Fälle Hate Speech, bei Hassposts ist dieser Anteil mit 8,47% ungefähr doppelt so hoch. Da die AfD die einzige Partei ist, die regelmäßig selbst Hate Speech-Beiträge veröffentlicht, kann man vermuten, dass sie selbst zum Anteil der Hasskommentare beiträgt.

 

Rechtsextremer Hass

Insgesamt ist erkennbar, dass Hate Speech erstens häufig (in mindestens 4,33% der Fälle) anzutreffen und zweitens eine vor allem rechtsextreme Angelegenheit ist.

4.33% scheinen kein so großer Anteil zu sein. Allerdings muss man beachten, dass hierunter wirklich nur Hate Speech fällt und keine reinen Falschinformationen, Beleidigungen oder harmlosere hämische Kommentare. Ebenfalls ist zu berücksichtigen, dass sechs der sieben Parteien angeben, solche Beiträge zu löschen. Zudem enthalten über 35% der Posts auf die sich die Kommentare beziehen nur harmlose parteibezogene Inhalte wie Mitgliederwerbung, anstehende Termine oder Feiertagswünsche.

Abbildung 5: Tortendiagramm Politische Einordnung der Hasskommentare
Abbildung 5: Politische Einordnung der Hasskommentare

Dass das Phänomen Hate Speech tendenziell rechtsextremer Natur ist, ist einerseits an den betroffenen Themen und Gruppen erkennbar, andererseits auch am Facebook-Auftritt der AfD selbst. So ist sie die einzige Partei, die keine Kommentarregeln auf ihrer Seite eingebunden hat und auch keine solchen anzuwenden scheint, da sie eine hohe Zahl von Hasskommentaren stehen lässt, selbst wenn darin gefordert wird, anderen Menschen die Hälse durchzuschneiden. 

 

Die komplette Bachelorarbeit von Bastian Rosenzweig gibt es bei Das NETTZ zum Download

 

Autor 

Portrait Bastian Rosenzweig
Bastian Rosenzweig
Bastian Rosenzweig studiert an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Philosophie im Master. Zuvor absolvierte er ein Bachelorstudium in Kommunikationswissenschaft, Philosophie und Soziologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, in dessen Rahmen er sich mit Online Hate Speech beschäftigte.

Twitter: @bastianrosen2g

 

 

 

 

 

Mittwoch, 29. Januar 2020

Wahlplakate from Hell: Hamburger Bürgerschaftswahl 2020 + Bonus

Der Klassiker ist zurück! 

Nachdem ich im Europawahlkampf 2014, bei der Hamburger und der Bremer Bürgerschaftswahlen 2015, bei den Landtagswahlen im März und September 2016 sowie den Landtagswahlen 2017, der letzten Bundestagswahl 2017, bei den Europa- und Kommunalwahlen 2019 und den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen & Thüringen 2020 die schönsten "Wahlplakate from Hell" präsentiert habe, konnte ich eurem Wunsch nicht widerstehen und habe auch wieder zur Hamburger Bürgerschaftswahl (23.02.2020) einige schöne Motive drüben bei Twitter und Facebook zusammengetragen.

Hier nun alle auf einen Blick:

Hamburger Bürgerschaftswahl (#hhwahl)


"Nele" Cornelia Bruns, FDP

Martina Koeppen, SPD

Anna Gallina, Bündnis 90/Die Grünen

Philipp Heißner, CDU

Arne Nüchterlein, CDU

Marcus Weinberg, CDU

Simon Kuchinke, SPD

Dr. Aubrey de Grey, Partei für Gesundheitsforschung

Partei für Gesundheitsforschung

Sebastian Bollien, ödp

ödp Hamburg

ödp Hamburg

 

Bonustracks 


Junge Union Mettenheim

CSU München

Jörg Volleth, CSU 

Max Josef Schröck, CSU

Ulrike Streng, CSU

Alfred Stuiber, FDP

Alfred Stuiber, FDP

Walter Franz jun., FDP FWG

Harald Ettel, FDP (Coburg)

Gerd Fink, Pro Augsburg

Jonas Merzbacher, SPD

Freie Wähler Pfaffenhofen

FDP Fürstenried-West

Bamberger - Bürger - Block 

ödp München

Generation Aux e.V. 

Demokratie in Bewegung & polit.wg Augsburg

Demokratie in Bewegung & polit.wg Augsburg

Grüne Augsburg

Zukunft Passau

Jusos Augsburg

Thomas Geisel, SPD

Cornelia Büchi, SVP


Freitag, 25. Oktober 2019

Twitter-Analyse: Wie nutzen Bundestagsabgeordnete Twitter zur Vernetzung?

Dies ist ein Gastbeitrag von Simon Storks, Berater bei pollytix strategic research und Lutz Ickstadt, Student der Empirschen Demokratieforschung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 

Key-Findings

  1. Bundestagsabgeordnete vernetzen sich bei Twitter vor allem innerhalb der eigenen
    Logo pollytix strategic research
    Fraktion

  2. Eine politische Spitzenposition sorgt sowohl innerhalb als auch außerhalb der eigenen Fraktion für eine hohe Reichweite in Form von Follower*innen. 

  3. Nur ein kleiner Teil der Abgeordneten nutzt Twitter aktiv zum Netzwerken über Fraktionsgrenzen hinweg.

  4. Die Netzwerker*innen sind häufiger Abgeordnete ohne Spitzenposten (aus der zweiten Reihe), die Twitter damit anders nutzen als ein Großteil ihrer Kolleg*innen.

  5. Die Vernetzung kann sich durchaus positiv auf die eigene Reichweite in Form von Follower*innen auswirken – #Follow4Follow funktioniert auch im Bundestag.

 

Vernetzung der Bundestagsabgeordneten bei Twitter


Twitter ist ein zentrales Instrument politischer Kommunikation. Hier tummeln sich Abgeordnete, Journalist*innen und CEOs, versuchen Aufmerksamkeit zu generieren, Themen zu setzen, informieren und vernetzen sich.

Stand September 2019 haben 76% der Bundestagsabgeordneten einen Twitter-Account und nutzen oder bespielen diesen mal mehr, mal weniger aktiv: Im Schnitt wurden von den twitternden Abgeordneten in den letzten drei Monaten 165 Tweets abgesetzt, durchschnittlich hat jede*r von ihnen 11.838 Follower*innen und folgt selbst 811 anderen Accounts.

540 von 709 MdB nutzen im September 2019 Twitter
Infografik: Wieviele Bundestagsabgeordnete nutzen Twitter? (Stand 9/2019)

Unser interaktives Twitter-Netzwerk der Bundestagsabgeordneten visualisiert die gegenseitige Vernetzung der Abgeordneten untereinander: Wer folgt wem und wem folgt wer? (https://mdb.pollytix.de/).

Die einzelnen Punkte symbolisieren bei Twitter aktive Abgeordnete und die Linien zwischen ihnen Verbindungen in Form von Twitter-Followerschaft. Abgeordnete mit vielen gemeinsamen Verbindungen liegen näher beieinander; Abgeordnete mit nur wenigen Verbindungen liegen weit außerhalb des Netzwerks.


Netzwerk-Karte
Infografik: Interaktives Twitter-Netzwerk der Bundestagsabgeordneten



Auf den ersten Blick wird bereits deutlich: Bis auf einzelne Ausreißer ordnen sich die Abgeordneten auch im „Twitter-Bundestag“ zu Fraktionen zusammen, zwischen denen mal mehr mal weniger Vernetzung besteht. Wenig Verbindungen bestehen zu den twitternden Abgeordneten der AfD

Über Fraktionsgrenzen hinweg


Netzwerkgrafik
Infografik: Fraktionsübergreifende Vernetzung


Die Grafik oben visualisiert, wie vernetzt Abgeordnete bei Twitter in andere Fraktionen sind. Je weiter rechts, desto mehr Abgeordnete anderer Fraktionen interessieren sich für die Tweets des*r Abgeordneten und folgen ihr/ihm, je weiter oben, desto mehr Interesse zeigt der Abgeordneten selbst an fraktionsübergreifender Vernetzung durch wechselseitiges Folgen.

Bei dieser fraktionsübergreifenden Vernetzung lassen sich vier Typen charakterisieren: Sprachrohre, Netzwerker*innen, die Mittelfeld-Gruppe und die eher passiven User*innen.

Infografik: Fraktionsübergreifende Vernetzung mit Einteilung nach Typen



Die Sprachrohre: 


Zur ersten Gruppe zählen unter anderem Peter Altmaier (CDU), Christian Lindner (FDP) und Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen). Sie haben eine hohe Reichweite in andere Fraktionen, von denen sie jedoch nicht Vielen zurück folgen. Sie nutzen Twitter hauptsächlich als Sprachrohr. Das trifft insbesondere auf (ehemalige) Spitzenpolitiker*innen zu, die generell auch außerhalb des Bundestages viele Follower*innen haben, weil jede*r mitbekommen will, was diese Abgeordneten zu sagen haben. Die Analysen deuten darauf hin, dass Spitzenposten für eine hohe Reichweite in andere Fraktionen relevant sind. 

Die Netzwerker*innen: 


Die Netzwerker*innen Stefan Liebich (Die LINKE), Dorothee Bär (CSU) und Johannes Kahrs (SPD), haben mehrheitlich keine parteiinternen Spitzenposten inne. Sie haben dennoch, wie die Sprachrohre, überdurchschnittlich viele Follower*innen aus anderen Parteien, und sind zugleich sehr gut wechselseitig mit diesen vernetzt – das bedeutet sie folgen zurück. Auffällig ist, dass alle drei Netzwerker*innen auf Twitter besonders aktiv sind. Mit 10.335 (@kahrs), 387 (berlinliebich) und 342 (@DoroBaer) Tweets in den letzten drei Monaten liegen sie alle klar in der Spitzengruppe der „Viel-Twitterer*innen“ im Bundestag – und liegen klar über dem Durchschnitt von 168 Tweets in den vergangenen 3 Monaten. 

Mittelfeld: 


Eine dritte Gruppe bewegt sich zwischen Sprachrohren und Netzwerker*innen: u. a. Konstantin von Notz und Sven-Christian Kindler (beide Bündnis 90/Die Grünen). Diese Abgeordneten haben eine überdurchschnittlich hohe Reichweite in andere Fraktionen und sind auch mit vielen dieser Follower*innen vernetzt (folgen sich also gegenseitig), sind aber noch nicht so erfolgreich wie die Gruppen der Sprachrohr-Nutzer*innen oder die Netzwerker*innen. Hier arbeiten viele nach dem Prinzip #Follow4Follow, um ihre Reichweite auszubauen. 

Die passiven User*innen:


Der größte Anteil der Abgeordneten hat jedoch weder eine große Followerschaft aus anderen Fraktionen, noch folgen sie selbst vielen Abgeordneten anderer Fraktionen. 

Innerhalb der eigenen Fraktion


Fraktionsintern dreht sich das Bild um 180 Grad, das sich bei der Analyse der Vernetzung über Fraktionsgrenzen hinweg zeigte. Die folgenden Grafiken zeigen auf den ersten Blick die wichtigste Erkenntnis: Die meisten Abgeordneten nutzen Twitter primär für die Vernetzung innerhalb der eigenen Fraktion. 

In der CDU/CSU-Fraktion ist Wirtschaftsminister Peter Altmaier das größte Sprachrohr/der Abgeordnete mit den meisten Follower*innen. Die Netzwerker*innen innerhalb der CDU/CSU-Fraktion sind Marco Wanderwitz, Steffen Bilger und CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak – also Abgeordnete mit fraktions- bzw. parteiinternen Spitzenposten: Zwei Staatssekretäre und ein Generalsekretär. Das trifft ebenso auf Ralph Brinkhaus (Fraktionsvorsitzender) zu. Die Anzahl der Bundestagsabgeordneten, die ihm folgen, hat sich nach der Übernahme des Fraktionsvorsitzes innerhalb eines halben Jahres nahezu verdoppelt.

Infografik: Fraktionsinterne Vernetzung CDU/CSU-Fraktion


Bei der SPD ist es gleich eine kleine Gruppe von Abgeordneten, die alle innerhalb der Fraktion gut vernetzt sind und das bei einer ähnlich hohen internen Reichweite. Carsten Schneider, Thomas Oppermann und Martin Schulz fallen hierbei etwas ab, sie nutzen Twitter vor allem als Sprachrohr innerhalb der SPD-Fraktion. Auch hier bestätigt sich also, dass (ehemaligen) Spitzenpolitiker*innen eine große Reichweite haben, während Politiker*innen aus der zweiten Reihe vor allem mit einer guten Vernetzung eine hohe Reichweite erreichen können – wie man anhand der Beispiele Johannes Kahrs, Dr. Eva Högl und Bärbel Bas sehen kann.

Infografik: Fraktionsinterne Vernetzung SPD-Bundestagsfraktion


Die Grünen sind fraktionsintern am besten vernetzt. Kaum Grünen-Abgeordnete folgen niemandem aus den eigenen Reihen zurück. Ausnahme ist Toni Hofreiter. Er nutzt Twitter nur um auf seinen Facebookaccount zu verweisen. Trotzdem hat er 10.500 Follower*innen, darunter auch knapp 50 Grünen-Abgeordnete. 

Wie schon bei der SPD gibt es bei den Grünen gleich eine kleine Gruppe von Abgeordneten, die innerhalb der Fraktion allesamt sehr gut vernetzt sind, unter anderem: Annalena Baerbock, Britta Haßelmann, Katrin Göring-Eckardt und Agnieszka Brugger. Insgesamt zeigt sich aber auch bei denen Grünen, dass sich die Fraktions- und Parteistrukturen stark auf Twitter widerspiegeln. Mit Katrin Göring-Eckardt (Fraktionsvorsitzende), Annalena Baerbock (Parteivorsitzende) und Britta Haßelmann (Geschäftsführerin) haben die Top-Netzwerkerinnen alle Spitzenpositionen inne (gehabt).

Infografik: Fraktionsinterne Vernetzung Fraktion Bündnis 90/Die Grünen



Wie bei der Grünen-Fraktion ist auch innerhalb der FDP-Fraktion die Vernetzungsdichte sehr hoch. (Fast) alle in der FDP-Fraktion folgen Christian Lindnerund er folgt zurück. Bei der fraktionsinternen Vernetzung wird deutlich, dass Christian Lindner Twitter durchaus zur Vernetzung nutzt – nur eben nicht über Fraktionsgrenzen hinweg. Weitere Netzwerker*innen innerhalb der FDP-Fraktion sind mit Marco Buschmann, Florian Toncar und Marie-Agnes-Strack Zimmermann keine Abgeordneten, die eine hohe Reichweite auch in andere Fraktionen haben. 

Infografik: Fraktionsinterne Vernetzung FDP-Fraktion 


Wie auch bei der Vernetzung in andere Fraktionen, fallen bei den Linken Stefan Liebich und Bernd Riexinger als Netzwerker innerhalb der Fraktion auf. Mit Niema Movassat ist außerdem ein Abgeordneter unter den Top-Netzwerker*innen der Linken, der keinen parteiinternen Spitzenposten innehat. Die Spitzenpolitikerinnen Katja Kipping und Sahra Wagenknecht nutzen Twitter hingegen auch innerhalb der eigenen Fraktion überwiegend als Sprachrohr und sind kaum mit den eigenen Fraktionsmitgliedern vernetzt.

Infografik: Fraktionsinterne Vernetzung Linksfraktion



Die AfD-Fraktion ist intern im Durchschnitt moderat vernetzt. Bei der AfD sind mit Frank Pasemann, Götz Frömming und Mariana Harder-Kühnel erneut Abgeordnete ohne Spitzenposten unter den besten fraktionsinternen Netzwerker*innen. Die Spitzenpolitikerinnen Beatrix von Storch und Alice Weidel haben innerhalb der AfD-Fraktion die größte Reichweite und sind durchaus auch gut vernetzt. Insgesamt gibt es bei der AfD-Fraktion viele Abgeordnete, die niemandem oder nur sehr wenigen Fraktionsmitgliedern zurück folgen, also sehr schwach vernetzt sind.

Infografik: Fraktionsinterne Vernetzung AfD-Fraktion



Bei der durchschnittlichen fraktionsinternen Vernetzung haben wir uns angeschaut, wie viele Abgeordnete der selben Fraktion sich im Mittel gegenseitig auf Twitter folgen. Außerdem haben wir jeweils den*die Abgeordnete herausgegriffen, der*die fraktionsintern am besten vernetzt ist.

Infografik: Durchschnittliche fraktionsinterne Vernetzung nach Fraktionen bei Twitter

Auffällig ist, dass die fraktionsinterne Vernetzung stark mit der Twitterquote der jeweiligen Fraktion korreliert, also dem Anteil der Abgeordneten einer Fraktion mit Twitteraccount. Die Grünen stechen deutlich heraus: Zurzeit die kleinste Fraktion im Bundestag und zugleich die Fraktion mit der zweithöchsten Twitterquote: Mit 93% nutzen fast alle Abgeordneten der Grünen Twitter. Gleichzeitig sind sie mit 77% untereinander sehr stark vernetzt. Ähnlich ist es bei der FDP-Fraktion: 95% der FDP-Fraktionsmitglieder twittern und mit 64% sind sie überdurchschnittlich stark innerhalb der eigenen Fraktion vernetzt. Auf der anderen Seite hat die CDU/CSU mit 139 von 246 Abgeordneten die geringste Twitterquote und gleichzeitig die geringste durchschnittliche interne Vernetzung (24%). Die Fraktionen, die insgesamt weniger auf Twitter vertreten sind, sind dort auch schlechter intern vernetzt.

Fazit


Nur wenige Abgeordnete sind auf Twitter über die eigenen Fraktionsgrenzen hinweg vernetzt. Der Großteil der twitternden Abgeordneten vernetzt sich nur innerhalb der eigenen Fraktion. Um fraktionsübergreifend besonders erfolgreich zu sein, ist ein Spitzenposten hilfreich. Die kleine Gruppe der Netzwerker*innen besteht aus „Heavy-Twitter-User*innen“ wie Dorothee Bär, Stefan Liebich und Johannes Kahrs – sie schlagen die Brücke zu den twitternden Kolleg*innen anderer Fraktionen am stärksten.

Insgesamt gibt es mehr Abgeordnete ohne fraktions- und parteiinterne Spitzenposten, die sich auf Twitter gut vernetzen und die Plattform damit anders nutzen als ein Großteil ihrer Kolleg*innen. 

57 Prozent vernetzen sich über Fraktions- und Parteigrenzen hinweg
Infografik: Wieviele MdB vernetzen sich über eigene Parteigrenzen?
Sich nicht oder nur wenig zu vernetzen stellt die Normalität im Twitter-Bundestag dar. Twitter wird auch innerhalb des Bundestags von Vielen stark für eine Ein-Weg-Kommunikation und weniger zum Austausch bzw. zur Vernetzung genutzt. Twitter lediglich als Sprachrohr in die eigene Fraktion oder die Öffentlichkeit zu nutzen, ist der „default mode“.

Ganze 133 Abgeordnete sind gar nicht über Fraktionsgrenzen hinweg vernetzt. 269 der Abgeordneten sind gerade mal mit einem bis maximal 9 anderen Abgeordneten vernetzt. 138 Abgeordnete sind mit über 10 Abgeordneten vernetzt, aber lediglich 6 davon mit mehr als 59 Abgeordneten (und damit über 10% aller twitternder Abgeordneten). 



Autoren

Simon Storks
Simon Storks ist Berater bei pollytix strategic research. Er ist Soziologe (M.A.) und spezialisiert auf Methoden der empirischen Sozialforschung sowie politische Partizipationsforschung. Bei pollytix berät er auf Basis qualitativer und quantitativer Meinungsforschung Kunden im politischen und gesellschaftlichen Bereich.

Twitter: @SimonJDoe


 



Lutz Ickstadt
Lutz Ickstadt studiert Empirische Demokratieforschung (M.A.) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der Wahlforschung. Zur Bundestagswahl 2017 hat er unter anderem bei einer Twitter-Analyse zum TV-Duell mitgearbeitet und den YouTube-Kanal "Was mit Wahlen" mit aufgebaut.

Twitter: @Ickyl