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Freitag, 11. Juni 2021

#deinewahl? Influencer:innen und ihr Einfluss auf die politische Meinung von Jugendlichen

Dies ist ein Gastbeitrag von Luisa Muth. Die vorliegenden Erkenntnisse sind Teil ihrer Bachelorarbeit an der Ludwigs-Maximilians-Universität München, die sie bei Prof. Dr. Hans-Bernd Brosius abgelegt hat. 

 

„Daher bitten wir alle: Wählt nicht die CDU/CSU, wählt nicht die SPD. Und wählt schon gar nicht die AfD […].“ (Rezo ja lol ey, 2019).

 

Das forderte Influencer Rezo zusammen mit über 90 YouTuber:innen in einem offenen Brief auf Social Media vor der Europawahl 2019. Millionen Aufrufe innerhalb weniger Tage stießen einen gesellschaftlichen Diskurs an, der Politik und Medien beschäftigte (Duckwitz, 2019). 


Screenshot aus Video von Rezo "Die Zerstörung der CDU"Quelle: YouTube @Rezo ja lol ey

 

Seit ein paar Jahren haben Rezo, Louisa Dellert und Co. das Phänomen „Influencer:innen“ über die Grenzen von Beauty, Gaming und Sport hinaus in den politischen Kontext gebracht. Durch ihre überwiegend junge Zielgruppe (JIM, 2019) bilden sie in der politischen Kommunikation eine erhebliche Säule in der Beeinflussung der politischen Meinung ihrer Nutzer:innen (Duckwitz, 2019). Doch können diese soweit in die politische Meinungsbildung von Jugendlichen vordringen, dass die jungen Erwachsenen ihr Wahlverhalten ändern? Diese und weitere Aspekte habe ich in meiner Bachelorarbeit zur Rolle von Influencer:innen in der politischen Meinungsbildung von Jugendlichen untersucht.


Das Meinungsführerkonzept

 

Zur theoretischen Fundierung diente mir unter anderem das Meinungsführerkonzept nach Lazarsfeld, Berelson und Gaudet (1944), angewendet auf den digitalen Bereich. Dies besagt, dass Personen oder Organisationen einen Einfluss durch Information und Persuasion in den sozialen Medien auf die Einstellungen und Handlungen anderer Personen haben (Geise, 2017, S.4). Gerade die starke Nutzung unter jungen Menschen machen Social Media Influencers (SMI) als potenzielle Meinungsführer bei Jugendlichen interessant.


Methodik 

 

Auf Grundlage dessen habe ich zwölf qualitative, halbstandardisierte Leitfadeninterviews mit Jugendlichen zwischen 16 und 22 Jahren geführt, die Influencer:innen nutzen. Im zweiten Schritt wurden die Interviews transkribiert, codiert und mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse und einer Typenbildung ausgewertet. Hierbei sollte angemerkt werden, dass meine Ergebnisse nicht auf die Grundgesamtheit übertragbar sind. Das Ziel meiner Studie war eine tiefergehende Betrachtung des Themas, welches auf Basis meiner Erkenntnisse in Folgestudien quantitativ untersucht werden kann. 


Verschiedene Nutzungsmuster & Wahrnehmungen von Influencer:innen


Die Nutzungszwecke der Influencer:innen variieren unter den Befragten stark: mal werden sie aus Interesse an dem jeweiligen Themenschwerpunkt, mal aus Sympathie, Unterhaltungsgründen, Zeitvertreib oder eben zur politischen Information genutzt. Letztere kann intendiert und nicht intendiert stattfinden, wenn SMI wie beispielsweise Stefanie Giesinger über Politik sprechen, obwohl der Themenschwerpunkt ihres Kanals ein anderer ist. 

Die Nutzungszwecke nehmen Einfluss auf das jeweilige Influencer:innen-Bild der Befragten. So werden SMI, die sich hauptsächlich mit Politik beschäftigen, seriöser und glaubwürdiger wahrgenommen. Denn die Befragten assoziieren sie nicht mit Werbung, sondern mit Information, Inhalten und der eigenen Meinung – ohne Einflüsse von außen. Durch die Thematisierung politischer Themen und die Äußerung ihrer eigenen Meinung sind sie jedoch auch öfter mit Hass konfrontiert, weshalb ihnen zusätzlich eine stärkere Persönlichkeit zugeschrieben wird. 

 


Quelle: Instagram @stefaniegiesinger

 

Politische Expertise fördert Glaubwürdigkeit 

Grundsätzlich können bei einigen Befragten Aspekte der Quellenglaubwürdigkeit nach Hovland, Irving & Kelley (1953) im Bezug auf SMI nachgewiesen werden. Die Glaubwürdigkeit ist höher, wenn sie keine Werbung machen, die Kommunikation an die junge Zielgruppe anpassen sowie transparente und fundierte Informationen liefern. Weiterhin sollten glaubwürdige Influencer:innen Expertise in einem Thema haben sowie konsistent und authentisch kommunizieren.

Vor allem politische SMI wie Rezo nehmen die Jugendlichen aus oben genannten Gründen besonders glaubwürdig wahr, was ein Einflusspotenzial politischer Influencer:innen  auf die politische Meinungsbildung von Jugendlichen zeigt und eine Meinungsmacht ausgehend von politischen SMI annehmen lässt.


Nachrichtenquelle Nummer 1: Tagesschau und Co. 

Es hat sich gezeigt, dass die jungen Erwachsenen die klassischen Medien zur Informations- und Nachrichtennutzung präferieren. Politische Influencer:innen werden bei höherem politischem Interesse ergänzend oder komplementär genutzt. Beispielsweise zur Diskussion von bereits rezipierten Inhalten aus den klassischen Medien oder zur Information über Themen, die von Tagesschau und Co. nicht thematisiert werden.  

Quelle: Instagram @louisadellert

Klassische Medien sind somit noch immer relevant für die Meinungsbildung von Jugendlichen. Influencer:innen, die ergänzend oder vertiefend zu einem Thema aus den Nachrichten genutzt werden, sind für die Meinungsbildung ebenso relevant. Denn SMI können zu einem Thema ihre Meinung äußern und hierzu ihre Zielgruppe mobilisieren, was sie bei einigen Befragten als digitale Meinungsführer qualifiziert. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einfluss auf die Wahlentscheidung

Der Einfluss von Influencer:innen auf die Wahlentscheidung von Jugendlichen variiert je nach Nutzungsmotiv, Bild und Glaubwürdigkeit der SMI sowie Alter, politischem Interesse und politischer Meinung der Jugendlichen. Vor allem bei Identifikation und Sympathie, ähnlichen Interessen und politischen Einstellungen zwischen Influencer:in und Follower:in sind SMI glaubwürdiger. Hier zeigt sich ein Verstärkereffekt nach Geißler (1981) der eigenen politischen Meinung durch die Nutzung von Influencer:innen. Die Befragten schätzen vor allem jüngere User:innen zwischen 16 und 19 Jahren sowie Erstwähler:innen als besonders leicht zu beeinflussen ein. Denn diese haben häufig eine weniger gefestigte eigene Meinung und identifizieren sich stärker mit den SMI, weshalb sie deren Botschaften einen höheren Glauben schenken. 

 

Verschiedene Beeinflussungstypen

Diese Erkenntnisse resultieren in vier Typen, die unterschiedlich stark von Influencer:innen in ihrer politischen Meinung und Wahlentscheidung beeinflusst werden: Die Politikinteressierten, die Vielseitig Interessierten, die Unterhaltungssuchenden und die Kommerziellen Nutzer:innen (absteigende Beeinflussung). Die größte Rolle nehmen SMI in der Meinungsbildung von politisch interessierten Jugendlichen sowie Nutzer:innen von politischen Influencer:innen ein. 



Nutzer:innen-
typen

Politik-
interessierte

Vielseitig Interessierte

Unterhaltungs-
suchende

Kommerzielle
Nutzer:innen

Politisches Interesse & Partizipation

Jeweils hoch

Hohes pol. Interesse, mittlere pol. Partizipation

Jeweils mittel

Mittleres pol. Interesse, keine pol. Partizipation

Nutzungs-
zweck Influencer:in

Politische Information

Information & Inspiration im eigenen Interessensgebiet

Zeitvertreib & Unterhaltung

Tipps & Empfehlungen, für einen Mehrwert

Definition Influencer:in

Beeinflussung & Information ihres Publikums

Vermittlung von Informationen auf einem bestimmten Gebiet.

Haben eine bestimmte Aufgabe inne, wie die Unterhaltung ihrer Zuschauer:innen

Unternehmens-
botschafter:in & Produktvermarkter:in

Nutzungs-
häufigkeit

Täglich

Tägl.-mehrmals wöchentl.

Selten

Tägl.- mehrmals wöchentl.

Informations-nutzung

Hauptquelle d. Informations-
nutzung i. d. klass. Medien, SMI helfen bei der Einordnung des v. d. Medien gesagten.

Klassische Medien & Online-Medien. Influencer-
Nutzung ist ebenfalls möglich.

Klassische Medien & Online-Medien. Influencer werden nicht genutzt.

Hauptsächlich über klassische Medien

Meinungs-
führerschaft

Vorhanden

Vorhanden in genutzten Themenbereich, möglich bei pol. Nutzung

Nicht vorhanden

Vorhanden auf dem Gebiet der Produktempfehlungen

Glaubwür-
digkeit

Groß

Groß, wenn Seriosität wahrgenommen 

Gering

Sehr gering

Beeinflus-
sungspotenzial

Hoch. Wird positiv gesehen, da Influencer:in genutzt wird, die dieselbe pol. Meinung hat.

Mittel. Bei Rezeption fundierter Information hoch, sonst gering. Wahlentscheidung über klass. Medien.

Gering. Bei seltener Nutzung pol. Influencer wie Rezo vorhanden.

Sehr gering. Pol. Äußerungen werden abgewertet.

Nutzertypentabelle, Quelle: eigene Darstellung

 

Meine Studie hat gezeigt, dass Influencer:innen durchaus einen Einfluss auf die politische Meinungsbildung und Wahlentscheidung der Jugendlichen nehmen. Jedoch ist dieser eher als eine Vertiefung der eigenen Meinung zu sehen und je nach persönlichen Prädispositionen verschieden ausgeprägt. 




Autorin 

Luisa Muth hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München Kommunikationswissenschaft mit Politikwissenschaften im Nebenfach studiert, wobei sie sich viel mit Online-Kommunikation und Rezipientenforschung beschäftigte. Zurzeit arbeitet sie in einer Agentur für Campaigning und beginnt im Herbst 2021 ihr Masterstudium.

 

Kontakt: LinkedIn



 

 

Quellen

Duckwitz, A. (2019). Influencer als digitale Meinungsführer. Wie Influencer in sozialen Medien den politischen Diskurs beeinflussen – und welche Folgen das für die demokratische Öffentlichkeit hat. Bonn: Friedrich-Ebert-Stiftung.

Geise, S. (2017). Meinungsführer und der Flow of Communication. In P. Rössler, & H.-B. Brosius (Hrsg.), Konzepte. Ansätze der Medien- und Kommunikationswissenschaft (Band 19). Baden-Baden: Nomos.

Geißler, R. (1981). Wandel durch Massenmedien. Die Verstärker-Doktrin neu durchdacht. COMM, 7, 169-185.

Hovland, C. I., Irving L. J., & Kelley, H. (1953). Communication and Persuasion. Psychological Studies of Opinion Change. London: New Haven.

Lazarsfeld, P.F., Berelson, B., & Gaudet, H. (1944). The People’s Choice. How the Voter Makes Up His Mind in a Presidential Campaign. New York: Duell, Sloan and Pearce.

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest. (2019). JIM-Studie 2019. Jugend, Information, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger. Online abgerufen unter: http://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2019/JIM_2019.pdf (13.10.2020).

Rezo ja lol ey (2019). Ein Statement von 90+ YouTubern. Online abgerufen unter: https://www.youtube.com/watch?v=Xpg84NjCr9c (27.11.2020).

 


Montag, 4. April 2016

Wie nutzen die Abgeordneten in den Landtagen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt Social Media?

Die Landtage in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt sind seit dem 13. März 2016 gewählt. In den vergangenen Tagen haben sich bereits die 15 Fraktionen konstituiert, die Landtage werden dies aller Vorraussicht nach am 12. April, bzw. am 11. und 18. Mai tun.

Über die Wahlkämpfe wurde bereits viel geschrieben. Ich fand gerade im Online-Wahlkampf wurden in allen drei Ländern wieder viele Potentiale liegen gelassen und die wenigen guten Ideen werden wir wohl aller Voraussicht nach bis zu den nächsten Wahlen auch nicht im normalen Plenarbetrieb wiedersehen... aber gerade zwischen den Wahlen liegt - wie ich finde - das größte Potential für Social Media in der Politik. Was Parteien und Politiker aus dem erfolgreichen Online-Wahlkampf der Grünen in Baden-Württemberg lernen können hat Eva Hieninger hier lesenswert aufgeschrieben.

Leider sind mit der Wahl einige sehr aktive Social-Media-Politiker aus den Landtages ausgeschieden, deren Aktivitäten werden den Parlamenten fehlen: Jan Wagner (Die LINKE), Sören Herbst (Bündnis/Die Grünen), Florian Wahl und Katrin Altpeter (beide SPD) oder Katrin Schütz (CDU).

Zeit, sich nun einmal die (neu-)gewählten Abgeordneten und deren Social-Media-Nutzung unter quantitativen Gesichtspunkten genauer anzuschauen. Hierfür habe ich in den vergangenen Tagen wieder alle gewählten Parlamentarier in in allen gängigen sozialen Netzwerken recherchiert, deren Profile verifiziert und zur Analyse bei Pluragraph.de eingepflegt. 


Landtag Baden-Württemberg 

Logo Landtag Baden-Württemberg


Insgesamt nutzen 128 der 143 Abgeordneten mindestens ein Profi in sozialen Netzwerken.
Dies entspricht 89,5 Prozent aller Parlamentarier.

Zum Vergleich: Im Bundestag nutzen aktuell 605 von 630 MdB (entpricht ca. 96 Prozent) mindestens ein Profil in sozialen Netzwerken zum Bürgerdialog.

 

FRAKTIONEN

Infografik Balkendiagramm nach Fraktionen







In der SPD-Landtagsfraktion besitzen alle 19 Abgeordneten eine Präsenz in Social Media, bei der AfD und in der FDP/DVP-Fraktion sind nur jeweils ca. drei von vier Abgeordneten auf Facebook, Twitter und Co. aktiv.












Die Übersicht über die Social-Media-Nutzung der einzelnen Abgeordneten nach Fraktionen selektiert findet sich tagesaktuell bei Pluragraph.de unter: 
Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Baden-Württemberg
CDU-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg
SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg
AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg
FDP/DVP-Landtagsfraktion Baden-Württemberg 

Anmerkung: Diese Übersichten sagen nichts bzw. nur beschränkt etwas über die Qualität, die Professionalität und die möglichen Reichweiten der Social-Media-Kommunikation der einzelnen Abgeordneten aus.

 

 

NETZWERKE

 

Infografik Balkdemdiagramm
Wenig überraschend: Facebook ist auf EU-, Bundes- und Landesbende das mit Abstand wichtigste soziale Netzwerk in der Politik - auch in Baden-Württemberg.

Knapp 90 Prozent aller Parlamentarier haben hier ein Profil. Am zweitmeisten genutzt wird Twitter (26,6 Prozent), gefolgt von XING (19,6 Prozent).

Lediglich 7 Prozent der 143 Abgeordneten nutzen die Foto-App Instagram

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

FACEBOOK & TWITTER

Infografik
Auch hier: Die meisten Facebooknutzer finden sich in der SPD-Landtags-fraktion, die wenigsten bei der AfD.

Beachtlich ist auch die hohe Abdeckung von Fanseiten innerhalb der SPD: Fast 95 Prozent aller gewählten Parlamentarier haben eine eigene Facebook-Fanseite. Am wenigsten sind diese bei der AfD verbreitet (43,5 Prozent).

Die FDP/DVP-Fraktion ist die Twitter-Fraktion des Landtages Baden-Württemberg, fast jeder zweite der 12 MdL hat einen eigenen Twitter-Account. Bei der AfD nutzt bisher lediglich einer von 23 Volksvertretern Twitter.

 

 

 

Landtag Rheinland-Pfalz 

 

 

Logo Landtag Rheinland-Pfalz
Insgesamt nutzen 94 der 101 Abgeordneten mindestens ein Profi in sozialen Netzwerken.

Dies entspricht 93 Prozent aller Parlamentarier.

Zum Vergleich: Im Bundestag nutzen aktuell 605 von 630 MdB (entpricht ca. 96 Prozent) mindestens ein Profil in sozialen Netzwerken zum Bürgerdialog.

 

 

 

 

 

 

FRAKTIONEN

Infografik - Balkendiagramm
Ähnlich wie am Wahlabend, bei der Nutzung von sozialen Netzwerken sind SPD und CDU vorne mit dabei und ziemlich gleich auf. Bei beiden nutzen fast alle gewählten MdL Social Media.

Am geringsten ist die Nutzung bei den beiden bisherigen außer- parlamentarischen Parteien  FDP und AfD verbreitet. Ähnlich wie in Baden-Württemberg nutzten hier bisher nur drei von vier MdL Social Media.











Die Übersicht über die Social-Media-Nutzung der einzelnen Abgeordneten nach Fraktionen selektiert findet sich tagesaktuell bei Pluragraph.de unter: 
SPD-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz
CDU-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz
AfD-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz
FDP-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Rheinland-Pfalz

Anmerkung: Diese Übersichten sagen nichts bzw. nur beschränkt etwas über die Qualität, die Professionalität und die möglichen Reichweiten der Social-Media-Kommunikation der einzelnen Abgeordneten aus.

 

NETZWERKE 

Balkendiagramm

Wenig überraschend: Facebook ist auf EU-, Bundes- und Landesbende das mit Abstand wichtigste soziale Netzwerk in der Politik - auch in Rheinland-Pfalz.

Neun von zehn Parlamentarier sind bei Facebook dabei. Jeder zweite nutzt den 140-Zeichen-Dienst Twitter (Vergleich Bundestag: 56 Prozent) und jeder vierte rheinland-pfälzische Volksvertreter hat ein Profil im Karrierenetzwerk XING.

Auffallend im Vergleich zu den anderen beiden Bundesländern ist die überdurchschnittlich hohe Nutzung von Instagram. 15 Abgeordnete kommunizieren bisher in Bildern mit ihren Wählern.

 

FACEBOOK & TWITTER

Infografik - Balkdendiagramm
Facebook ist besonders in den Fraktionen der klassischen Volksparteien sehr beliebt. Über 95 Prozent bei der CDU und knapp 95 Prozent aller Abgeordneten bei der SPD sind hier angemeldet.

Relativ die meisten Fanseiten gibts unter den Parlamentariern von SPD und FDP. Über die Hälfte nennen ein professionelles Profil bei Facebook ihr Eigen. Am wenigsten sind Fanseiten bei der AfD verbreitet.

Am beliebtesten ist Twitter mit Abstand bei SPD und CDU: 56 bzw. 54 Prozent der Abgeordneten haben hier ein eigenes Profi. Bei der AfD sind es nur zwei, bei der FDP nur drei Parlamenatarier.

Update 06.04.2016: Bei Bündnis 90/Die Grünen hatte ich den Twitter-Account von MdL Bernhard Braun übersehen. Mit ihm nutzen 50 Prozent der sechs Abgeordneten Twitter. Die Gesamtquote aller MdL erhöht sich damit leicht auf 48,5 Prozent. Und auch die Facebookseite von MdL Thomas Roth von der FDP habe ich bei der Recherche wohl übersehen. Mit dieser nutzen 74,4 Prozent der liberalen MdL eine Fanseite. 





Landtag Sachsen-Anhalt   



Logo Landtag Sachsen-Anhalt
Insgesamt nutzen 74 der 87 Abgeordneten mindestens ein Profi in sozialen Netzwerken.
Dies entspricht 85 Prozent aller Parlamentarier.

Zum Vergleich: Im Bundestag nutzen aktuell 605 von 630 MdB (entpricht ca. 96 Prozent) mindestens ein Profil in sozialen Netzwerken zum Bürgerdialog.






 

FRAKTIONEN

 
Infografik - Balkdendiagramm

Interessant: In der Fraktion des Ministerpräsidenten gibt es die meisten Social-Media-Verweigerer. Bei der CDU nutzen "nur" vier von fünf Volksvertretern Social Media. 

Obwohl die AfD im Wahlkampf sehr zentral und erfolgreich auf Facebook setzte, die nun gewählten Parlamentarier sind im Vergleich gar nicht so stark auf Facebook & Co vertreten, wie z.B. die Grünen. Alle fünf gewählten MdL der Grünen nutzen Social Media aktiv. Auch bei SPD und LINKE sind fast alle Abgeordneten mit mindestens einem Profil in sozialen Netzwerken unterwegs.




Je kleiner die Fraktion, um so mehr Politiker sind in Social Media aktiv.

Die Übersicht über die Social-Media-Nutzung der einzelnen Abgeordneten nach Fraktionen selektiert finde sich tagesaktuell bei Pluragraph.de, unter:
CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
DIE LINKE. Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt 
SPD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Sachsen-Anhalt

Anmerkung: Diese Übersichten sagen nichts bzw. nur beschränkt etwas über die Qualität, die Professionalität und die möglichen Reichweiten der Social-Media-Kommunikation der einzelnen Abgeordneten aus.




NETZWERKE

 

Auch wenn Facebook im Vergleich zu den anderen beiden Bundesländern in Sachsen-Anhalt weniger genutzt wird, auch hier ist es das mit Anstand meistgenutzte Netzwerk im Landtag: Knapp 83 Prozent der Abgeordneten sind hier unterwegs.

Immerhin jeder dritte Parlamentarier (32) ist bei Twitter (#ltlsa) mehr oder weniger aktiv.

Instagram hingegen scheint zwischen Magdeburg und Halle noch politisches Entwicklungsland zu sein. Bisher erst vier Abgeordnete sind hier dabei.

Auch YouTube und XING werden wesentlich weniger genutzt als in Baden-Württemberg & Rheinland-Pfalz.

 

 

FACEBOOK & TWITTER

Balkdendiagramm
So Social Media wie die Grünen-Fraktion ist keine andere hier betrachtete Fraktion. Alle gewählten MdL (5) nutzen Facebook und Twitter. 

Zudem wird Facebook auch bei SPD & LINKE überdurchschnittlich viel genutzt. Die relativ meisten Fanseiten gibts bei Grünen und SPD, hier sind über- durchschnittlich viele Abgeordnete mit einem professionellen Profil bei Facebook unterwegs. 

Twitter ist besonders bei Grünen und Linken beliebt. bei der AfD twittert bisher lediglich der Fraktionsvorsitzende als einziger der 25 MdL. 

 

 

 

 

Fazit


Im Vergleich zur vorherigen Legislaturperiode ist ein kleiner Zuwachs an Social Media nutzenden Abgeordneten in allen drei Landtagen erkennbar. Fast 90 Prozent aller gewählten Volksvertreter sind in sozialen Netzwerken aktiv.

Bei den meisten gibt es allerdings noch großen qualitativen Nachholebedarf, wie eine Stichprobe  unter den gewählten MdL in allen drei Ländern zeigte. 

Am meisten wird auch weiterhin Facebook, mit etwas Abstand Twitter als auch XING und YouTube genutzt. Neben den hier aufgelisteten Netzwerken waren vereinzelte Parlamentarier zudem auf Snapchat, VKontakte (ausschliesslich AfD-Abgeordnete), Flickr, Google+, LinkeIn, MeinVZ und MySpace aktiv.

Es ist zu hoffen, dass der Aktivitätslevel aus dem Wahlkampf nun auch in den kommenden fünf Jahren aufrecht erhalten wird, insbesondere vor dem Hintergrund der stäkerern Politisierung der Gesellschaft besteht nun die Chance die erhöhte Aufmerksamkeit zu nutzen, um mit kontinuierlicher Kommunikation wieder Vertrauen in die eigene Politik als auch das demokratische System zu erhöhen.