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Freitag, 13. November 2020

Wer hasst wen? – Hate Speech auf den Facebook-Seiten politischer Parteien

Dies ist ein Gastbeitrag von Bastian Rosenzweig, er hat im letzten Semester sein Bachelorstudium in Kommunikationswissenschaft, Philosophie und Soziologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg abgeschlossen. Im Blog präsentiert er zentrale Ergebnisse seiner Bachelorarbeit zum Thema Hate Speech auf den Facebook-Seiten deutscher Bundesparteien. Hierzu analysierte er die zwischen 2016 - 2018 auf den Facebook-Seiten von CDU, CSU, SPD, LINKE, Grünen, FDP und AfD veröffentlichten Kommentare.        

 

Logo Otto-Fiedrich-Universität Bamberg
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Am 1. Juni 2019 erschießt der rechtsextreme Stephan Ernst den CDU-Politiker Walter Lübcke. Sowohl im Vorfeld wie auch danach wird der Mord im Internet von Hasskommentaren begleitet. Unter anderem hetzen die AfD-nahe Ex-CDU-Politikerin Erika Steinbach und der rechtsextreme Blog PI-News mit einem vier Jahre alten Video gegen Lübcke. Morddrohungen, die in Reaktion darauf in den Kommentaren auftauchen, werden nicht gelöscht. In den Tagen nach der Tat werden Beiträge veröffentlicht, die Freude über den Tod des Politikers ausdrücken. Auch Stephan Ernst selbst räumte später ein, in der Zeit vor der Tat unter einem Pseudonym Hasskommentare gepostet zu haben.

 

Hate Speech

Der Fall Lübcke zeigt in aller Deutlichkeit, was schon länger klar ist: dass sich Hate Speech im Internet nicht von der „realen“ Welt trennen lässt. Hassbeiträge wirken auf individueller Ebene ähnlich wie Mobbing, auf gesellschaftlicher Ebene können sie den Diskurs verzerren und die strukturelle Benachteiligung bestimmter Gruppen reproduzieren. In einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW gibt über ein Drittel der Befragten an, von Hasskommentaren verängstigt zu sein. Eine Umfrage von Campact ergab, dass sich circa die Hälfte der Befragten wegen Hate Speech seltener zu ihrer politischen Meinung bekennen.

Unter Hate Speech fallen in den gängigen Definitionen alle Äußerungen, die die Herabsetzung (also nicht etwa die Kritik) bestimmter, meist marginalisierter, Gruppen zum Ziel haben. Darunter fallen beleidigende Beiträge, die auf ganze Gruppen abzielen, aber auch herabwürdigende Äußerungen gegenüber Einzelpersonen, sofern die Herabwürdigung mit der (vermeintlichen) Gruppenzugehörigkeit begründet wird.

Abbildung 1. Tortendiagramm mit Facebook-Abonnierende nach Partei
Abb 1. Facebook-Abonnierende nach Partei
Um das Ausmaß von Online Hate Speech besser einschätzen zu können, wurden in der vorliegenden Arbeit die Facebook-Seiten der aktuell im Bundestag vertretenen Parteien analysiert. Untersucht wurde unter anderem, wie hoch im Zeitraum von 2016 bis 2018 der Anteil an Hasskommentaren war, welche Themen dort Hate Speech nach sich zogen und welche gesellschaftlichen Gruppen davon betroffen waren.

 

 

 

 

 

Das Ausmaß

In den drei Jahren wurden insgesamt 4.447.947 Kommentare auf den Facebook-Seiten der sieben Parteien veröffentlicht, aus denen dann eine einfache Stichprobe gezogen wurde. Hate Speech findet sich in 4,33% der Beiträge. Bei der AfD (auf die 32% aller Abonnierenden und über ein Drittel aller Kommentare abfallen) ist dieser Anteil mit 6,79% am höchsten. Darauf folgen die Grünen mit 4,76% und die Linken mit 3,38%. Da Kommentare bei Facebook von den Seitenbetreiber*innen gelöscht werden können, muss man davon ausgehen, dass der Anteil eigentlich größer ist.

Balkendiagramm Anteil an Hasskommentaren nach Partei
Abbildung 2: Anteil an Hasskommentaren nach Partei und Jahr


 

Welche Themen ziehen Hasskommentare nach sich?

Wo Hasskommentare veröffentlicht werden sagt nur bedingt etwas über deren Inhalt aus, da ja auch Rechtsradikale bei den Linken kommentieren können oder Linke bei der AfD. Aufschlussreicher ist da ein Blick auf den Inhalt bzw. die Gruppe, die das Ziel der Hassbeiträge ist. Hate Speech findet sich unter Posts zu fast allen Themen. Der größte Anteil fällt hierbei ab auf die Themen Frauenrechte (15,38%), Terrorismus (11,32%) und Rechtsextremismus (10,91%).

Abbildung 3:  Balkendiagramm mit Themen, die Hasskommentare nach sich ziehen
Abbildung 3: Themen, die Hasskommentare nach sich ziehen

 

Wer ist betroffen?

Opfer von Hate Speech sind in 46,67% der Fälle Migrant*innen, im Jahr 2017 lag der Anteil sogar bei 69,23%. Der am häufigsten gelikete Hasskommentar fällt ebenfalls in diese Kategorie und beinhaltet die Aussage: „Hälse durchschneiden , das ist was sie kennen und wollen …“ Er wurde 2018 auf der Facebook-Seite der AfD veröffentlicht und bis zur Erhebung im März 2019 nicht entfernt. Des Weiteren richten sich die Hassbeiträge gegen Politiker*innen im Allgemeinen (14,44%), Muslim*innen (12,22%) und Linke (10%). Auffällig ist, dass Hasskommentare bei den Linken in 60% der Fälle auf Linke abzielen. Auch hier scheinen also eher rechts gesinnte Personen zu kommentieren.

Abbildung 4: Balkendiagramm Betroffene nach Jahr
Abbildung 4: Betroffene nach Jahr

 

Die vor allem von Anhänger*innen der AfD immer wieder bemühte These, Rechte bzw. Konservative seien ebenso oft Opfer von Hate Speech wie alle anderen konnte nicht bestätigt werden. Nur 1,11% aller Hasskommentare richten sich gegen rechte/konservative Personen. Viel mehr lässt ein Großteil der Hasskommentare auf eine rechtsextreme Gesinnung des*der Verfasser*in schließen. Wenn man sich die Definition von Hate Speech ansieht, ist auch nichts anderes zu erwarten: Die Herabsetzung benachteiligter gesellschaftlicher Gruppen wird i. d. R. von rechtspopulistischen bis konservativen Kräften vorangetrieben.

 

Hate Speech in der Echokammer

Ein weiteres Ergebnis, das aus der Arbeit hervorgeht ist, dass Kommentare, die Hate Speech enthalten öfter mit „Gefällt mir“ markiert werden als Kommentare ohne. Neutrale Beiträge erhalten im Schnitt 2,60 Likes, bei Hasskommentaren liegt diese Zahl bei 4,73. Auch hier gibt es zwischen den Parteien große Unterschiede: Bei der SPD, CDU, FDP und Linken werden Hasskommentare seltener geliket als neutrale Beiträge. Einzig bei den Grünen (2,17 zu 1,81), der CSU (2,3 zu 1,87) und der AfD (5,97 zu 2,89) werden Hasskommentare häufiger mit „Gefällt mir“ markiert, bei der AfD sogar mehr als doppelt so häufig. Da die Hate Speech-Beiträge hauptsächlich auf rechtsradikale bis rechtsextreme Gesinnungen schließen lassen, kann man aufgrund dieser Zahlen davon ausgehen, dass die Seite der AfD eine Art Echokammer für solcherlei Ansichten bildet.

Auch wird auf Posts (der Parteien selbst), die bereits Hate Speech enthalten häufiger mit Hasskommentaren reagiert wird als auf andere. Auf „neutrale“ Posts folgt in 4,23% der Fälle Hate Speech, bei Hassposts ist dieser Anteil mit 8,47% ungefähr doppelt so hoch. Da die AfD die einzige Partei ist, die regelmäßig selbst Hate Speech-Beiträge veröffentlicht, kann man vermuten, dass sie selbst zum Anteil der Hasskommentare beiträgt.

 

Rechtsextremer Hass

Insgesamt ist erkennbar, dass Hate Speech erstens häufig (in mindestens 4,33% der Fälle) anzutreffen und zweitens eine vor allem rechtsextreme Angelegenheit ist.

4.33% scheinen kein so großer Anteil zu sein. Allerdings muss man beachten, dass hierunter wirklich nur Hate Speech fällt und keine reinen Falschinformationen, Beleidigungen oder harmlosere hämische Kommentare. Ebenfalls ist zu berücksichtigen, dass sechs der sieben Parteien angeben, solche Beiträge zu löschen. Zudem enthalten über 35% der Posts auf die sich die Kommentare beziehen nur harmlose parteibezogene Inhalte wie Mitgliederwerbung, anstehende Termine oder Feiertagswünsche.

Abbildung 5: Tortendiagramm Politische Einordnung der Hasskommentare
Abbildung 5: Politische Einordnung der Hasskommentare

Dass das Phänomen Hate Speech tendenziell rechtsextremer Natur ist, ist einerseits an den betroffenen Themen und Gruppen erkennbar, andererseits auch am Facebook-Auftritt der AfD selbst. So ist sie die einzige Partei, die keine Kommentarregeln auf ihrer Seite eingebunden hat und auch keine solchen anzuwenden scheint, da sie eine hohe Zahl von Hasskommentaren stehen lässt, selbst wenn darin gefordert wird, anderen Menschen die Hälse durchzuschneiden. 

 

Die komplette Bachelorarbeit von Bastian Rosenzweig gibt es bei Das NETTZ zum Download

 

Autor 

Portrait Bastian Rosenzweig
Bastian Rosenzweig
Bastian Rosenzweig studiert an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Philosophie im Master. Zuvor absolvierte er ein Bachelorstudium in Kommunikationswissenschaft, Philosophie und Soziologie an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, in dessen Rahmen er sich mit Online Hate Speech beschäftigte.

Twitter: @bastianrosen2g

 

 

 

 

 

Mittwoch, 28. März 2018

Wenn die Demo bei Facebook weitergeht - Wie mobilisert PEGIDA bei Facebook?

Dies ist ein Gastbeitrag des Journalisten und Sprechers Christopher Gaube. Der Gastbeitrag basiert auf seiner Masterarbeit über die politische Aktivierung in sozialen Netzwerken am Beispiel der PEGIDA-Bewegung.

Fake-News im Netz oder Trolle, die im Social Web Stimmung machen – die Möglichkeiten des Internets zur Meinungsbildung (oder Meinungsmanipulation) sind vielfältig. Immerhin wird solchen Methoden zugetraut, erheblichen Einfluss auf die politische Stimmung zu besitzen. Wie hoch der Einfluss sozialer Medien tatsächlich ist und ob politische Aktivierung bei Facebook gelingen kann, lässt sich am Beispiel der PEGIDA-Bewegung nachvollziehen. Die Aktivitäten der einst erfolgreichen Bürgerbewegung wurden umfangreich dokumentiert und Organisatoren, Anhänger sowie Gegner haben bei Facebook eine Fülle an Beiträgen, Likes und Kommentaren hinterlassen. Diese geben einen einzigartigen Einblick in die Kommunikation der Gruppe und Aufschluss über die politischen Möglichkeiten sozialer Netzwerke.

Ein kurzer Rückblick: als sich PEGIDA im Oktober 2014 konstituierte, brachte es die Bürgerbewegung innerhalb kürzester Zeit zu vielen Anhängern und großer Aufmerksamkeit. Bereits am 12.01.2015 gingen für die Bewegung 25.000 Demonstranten auf die Dresdner Straßen. Gleichzeitig explodierten auch die Aktivitäten auf der Facebook-Seite der PEGIDA-Bewegung. Insgesamt 130 Beiträge wurden im Januar 2015 auf der offiziellen Facebook-Seite veröffentlicht. Diese bekamen 441.000 Likes (damals waren nur Likes möglich) und 172.000 Kommentare. Wegen interner Streitigkeiten der PEGIDA-Gründer gingen Teilnehmerzahlen und Facebook-Aktivitäten zunächst deutlich zurück. Die Flüchtlingsbewegung gab PEGIDA im Herbst 2015 allerdings neuen Auftrieb.

Die Facebook-Daten aus dieser Zeit lassen sich zu verschiedenen Kenngrößen aggregieren, wie etwa der Summe aller Nutzerinteraktionen innerhalb einer Woche. Neben diesen Werten gibt es eine entscheidende zweite Datenreihe: die Teilnehmerzahlen der Demonstrationen. Beim Vergleich dieser Datenreihen lässt sich herausfinden, ob ein statistischer Zusammenhang zwischen Facebook-Aktivitäten und Teilnehmerzahlen besteht. Soweit in aller Kürze die grundlegende Methodik der Untersuchung, viel interessanter sind jedoch die Ergebnisse.

Ich demonstriere, also kommentiere ich


Tatsächlich kann man davon ausgehen, dass sich die Facebook-Aktivitäten und die Teilnehmerzahlen gegenseitig beeinflussen. Gab es in einer Woche besonders viele Kommentare und Likes, war auch die Teilnehmerzahl der folgenden Demonstration hoch. War (relative) Flaute bei Facebook, war auch Flaute bei der PEGIDA-Demo. Der Korrelationskoeffizient beim Vergleich der gesamten Wochenaktivität bei Facebook und der Teilnehmerzahl liegt bei 0,70 – für Sozialwissenschaften ein starker Zusammenhang. Deutlicher wird das Phänomen, wenn man nur die Kommentare einer Woche mit den Teilnehmerzahlen der kommenden Demonstration vergleicht. Hier steigt der Korrelationskoeffizient auf 0,83.


Abbildung 1: Vergleich der Kommentare/Woche und der Teilnehmerzahl der PEGIDA-Demonstrationen,
Skalierung angepasst

Die Daten geben auch Aufschluss über die Aktivitätsrate der Fans. Mit anderen Worten: wie viele Nutzer wurden überhaupt aktiv? Die Kommentierungen sind in diesem Zusammenhang besonders interessant, da sie im Vergleich zu den anderen Aktionsmöglichkeiten den größten Zeitaufwand vom Nutzer verlangen. Bei dieser Häufigkeitsverteilung zeigt sich, dass die meisten Nutzer auf der PEGIDA-Seite lediglich einen Kommentar verfasst haben, was soweit keine Überraschung ist. Allerdings gibt es eine große Zahl an Nutzern, die 50 Kommentare und auch weit mehr im Monat schrieben. Der Nutzer mit den meisten Kommentaren im Januar 2015 brachte es auf 1.565 Beiträge. Stichproben zeigen, dass die Kommentare nicht von einem Bot generiert wurden, da sie sich inhaltlich auf die Beiträge beziehen. Glaubt man dem Internetforscher Clay Shirky, verzerren solche Ausreißer nicht die statistische Wirklichkeit, sie tragen vielmehr dazu bei, soziale Systeme anzutreiben. So würden von der Wikipedia eine Vielzahl von Menschen profitieren, nur wenige der Nutzer tragen aber zum Aufbau und zur Aktualisierung bei.

Infografik

Abbildung 2: Häufigkeitsverteilung der Kommentare je aktivem Nutzer für PEGIDA (Januar und September 2015)
sowie anderer politischer Facebook-Seiten (logarithmisch skaliert)

Im Vergleich mit den Facebook-Seiten von CDU, SPD und der Gegeninitiative NoPegida fallen in Bezug auf die Seite von PEGIDA verschiedene Besonderheiten auf. Zum einen scheint eine wesentlich breitere Menge der PEGIDA-Fans bereit zu sein, Beiträge zu kommentieren. Zum anderen neigen diese Nutzer dazu, eine wesentlich größere Zahl an Kommentaren zu verfassen. Dieses Verhalten mag maßgeblich mit dem Charakter der PEGIDA-Bewegung als ad-hoc-Bewegung oder auch mit der emotionalen Aufladung der Inhalte zusammenhängen.

Am ersten Tag schuf PEGIDA die Bindung, am zweiten den politischen Gegner


Dachten Sie bis heute, dass PEGIDA von Anfang an gegen Merkel und Co. Stimmung machten? Dass die PEGIDA-Macher eine eindeutige Sprache nutzten um den politischen Feind mit allem negativen in Verbindung zu bringen beziehungsweise zu framen? Dem war nicht so. Vielmehr verwendete die Bewegung erst mit der gestiegenen Zuwanderung an Flüchtlingen im Herbst 2015 bestimmte Schlüsselworte häufiger. So steigt die Verwendung der Begriffe Politik, Europa/EU und Flüchtling erst Monate nach der Gründung von PEGIDA, der Name (Angela) Merkel findet erst ab September 2015 häufigeren Gebrauch.

Infografik

Abbildung 3: Vergleich der Teilnehmerzahlen der PEGIDA-Demonstrationen und
Nennungshäufigkeit der meistgenutzten Worte, Skalierung angepasst

Anders ist das bei selbstreferenziellen Begriffen und Hashtags, wie #dresdenzeigtwiesgeht oder #montagistpegidatag. Die Verwendung und Palette solcher Schlagworte steigt zwar ebenfalls im Laufe der Zeit an, wurde aber bereits seit der Gründung von PEGIDA stärker eingesetzt.

Von der Straße ins Netz und zurück


Das Resümee: wer einst pegida.de im Internet aufrief, wurde direkt zur Facebook-Präsenz der Bewegung weitergeleitet. Die Macher forcierten von Beginn an eine ausgeprägte Kommunikation in diesem sozialen Netzwerk. Dort erreichte man eine große Menge an Sympathisanten. Der Facebook-Auftritt selbst erfüllte verschiedene Zwecke. So konnte PEGIDA Inhalte gezielt in der digitalen Wirklichkeit ihrer Fans platzieren (Filterblaseneffekt). Außerdem wurde der abstrakte Charakter einer Bürgerbewegung in einer interaktiven und ständig verfügbaren Plattform aufgelöst, an der jeder Sympathisant partizipieren und Teil werden konnte. Das Identifikationsgefühl der PEGIDA-Gruppierung wurde somit nicht nur während der Demonstrationen gebildet, sondern konnte darüber hinaus bei Facebook gestärkt oder angeregt werden. Diese gegenseitige Abhängigkeit – von Demonstration und Facebook-Aktivitäten – wurde statistisch nachgewiesen. Es ist davon auszugehen, dass die Menschen, die sich an einer Demonstration beteiligt haben, bei Facebook eine Verlängerung ihres Engagements und Gemeinschaftsgefühls fanden. Im Umkehrschluss haben die Facebook-Aktivitäten die Bereitschaft zur neuerlichen Demonstrations-Teilnahme aufrechterhalten.

Die politische Aktivierung in sozialen Netzwerken ist folglich möglich. Besonders ausgeprägt scheint dieser Effekt zu wirken, wenn eine persönliche Identifikation der Fans mit dem politischen Akteur, in diesem Falle der Bürgerbewegung, erfolgt. Dieses Zugehörigkeitsgefühl kann on- und offline sowie im Wechselspiel gebildet werden.



Autor

Christopher Gaube (Foto: Elena Heymann)
Christopher Gaube ist freier Journalist und arbeitet unter anderem für das Nachrichtenradio des Mitteldeutschen Rundfunk. Im vergangenen Jahr schrieb er seine Masterarbeit über die Wirkung sozialer Netzwerke für politische Akteure am Beispiel der PEGIDA-Bewegung. Warum? Weil politische Sprache und gesellschaftliche Kommunikation heute von großer Bedeutung sind – und kritisch hinterfragt werden müssen.

Montag, 30. Oktober 2017

Die Kampagne ist nicht vorbei

Dies ist ein Gastbeitrag von Daniel Mack, Berater für Public Affairs und Kommunikation bei 365 Sherpas Corporate Affairs & Policy Advice in Berlin. Der Beitrag ist dem Buch "Wahlanalyse 2017 – Strategie. Kampagne. Bedeutung.“ (Herausgeber: Jan Böttger, Prof. Mario Voigt, Ralf Güldenzopf) entnommen, dass die Bundestagswahl und den Wahlkampf 2017 in 23 Artikeln umfassend analysiert. Mehr Informationen zum Buch & download unter https://www.wahlanalyse2017.de.


Die starke Machtverschiebung in der Medienlandschaft von klassischen Medien hin zu Social Media macht es Populisten noch einfacher, ihre schnell geschaffenen Communitys zu aktivieren, um erfolgreich zu sein. Trump und Brexit haben das gezeigt, die vergangene Bundestagswahl ebenfalls. Vor allem in Ostdeutschland.

Jan Böttger, Mario Voigt, Ralf Güldenzopf
www.wahlanalyse2017.de
Nach den erwähnten Ereignissen in 2016 konnten es sich die etablierten Parteien 2017 nicht mehr leisten, einen Wahlkampf mit konservativen Methoden zu führen. Politikerinnen und Politiker haben in den vergangenen Wochen Zeit und Geld in ihre digitalen Kanäle investiert. Parteien haben kurzfristig Personal eingestellt, um Zitate des Spitzenpersonals auf farbige Hintergründe zu setzen und möglichst schnell in Social-Media-Kanäle zu posten. Vom TV-Duell bis zur Kandidatenbefragung in Dritten Programmen wurden sämtliche Auftritte live begleitet. Erfolgreich war das höchstens in der Parteibubble, aktiviert haben diese Posts wohl nicht mal die Kernanhängerschaft und mit digitaler Strategie hat das wenig zu tun. Der Zeitraum war zu kurz, der Stil nicht echt, die Kommunikation zu glatt. Die Politik der Etablierten wirkte im Netz so unnahbar wie eh und je.

Es gibt keine wahlkampffreien Zeiten 


Und just am Tag nach der Wahl ist die Kampagne vorbei. Danke-Plakate in Großstädten, Danke-Posts im Netz. Ein Fehler. Die moderne Kampagne hätte jetzt den Übergang in die nächste Phase gestartet. Denn wahlkampffreie Zeiten gibt es in der digitalisierten Gesellschaft nicht mehr.

Menschen haben Fragen und die Politik eine Pflicht zu antworten. Einmischung ist dabei keineswegs eine Bedrohung und auch nicht immer Ausdruck einer Dagegen-Haltung, sondern sollte als Bereicherung verstanden werden. Pure Präsenz und in regelmäßigen Abständen vom Team Beiträge veröffentlichen zu lassen, reichen dabei aber nicht aus. Die alten Wege der Einbahnstraßen-Kommunikation funktionieren im Netz nicht.

Christian Lindner hat verstanden 


Livevideo Christian Lindner (FDP)
Wer bei der nächsten Wahl in vier Jahren erfolgreich sein will, sollte sich an einem orientieren, der in den vergangenen Jahren ganz bewusst einen anderen Weg gegangen ist und damit 2017 gewonnen hat. Im Mai in Nordrhein-Westfalen und am 24. September im Bund. Über 2.500 Zuschauer gleichzeitig hatte FDP-Vorsitzender Christian Lindner zuletzt bei seinen Facebook-Live-Sessions. Weit mehr als vor Ort in Liberalen-Hochburgen wie Düsseldorf. Lindners größte „Kundgebungen" in diesem Wahlkampf fanden online statt. Sein Ansatz, die Dialoge auf Facebook anzukündigen, Fragen live und ungeschnitten zu beantworten, ist so einfach wie richtig. Lindner ist erfolgreich, weil er diese Dialoge regelmäßig anbietet, andere Formate ähnlich locker produziert, Fragen spontan aufgreift und seinen Dialog komplett ungeskriptet durchführt. Richtig genutzt ist Social Media ein fortlaufender Austausch vor Publikum im Netz. Mit anderen Politikern, mit Journalisten, mit Lobbygruppen, mit Bürgerinnen und Bürgern. Das ist echt und schafft Nähe. Solche ernst gemeinten Dialoge, die nicht einseitig, sondern mit der Bevölkerung geführt werden, sind ein Weg, um deutlich zu machen, dass es zur offenen Gesellschaft keine Alternative gibt, dass Hass keine Probleme löst.

Menschen begegnen, wo sie unterwegs sind 


Dieser offene Dialog mit interessierten Bürgern und der digitale Austausch mit Stakeholdern muss intensiviert werden. Parteien sind gerade nach dem Ergebnis der Bundestagswahl gut beraten, weiter in institutionalisiertes Web-Monitoring zu investieren, um früh Themen und Interessen wahrzunehmen, zu analysieren und schnell, aber klug mit Maßnahmen und Aktionen reagieren zu können. Moderne Kommunikation kann auf Big Data nicht verzichten. Die Politik muss sich die Mühe machen, herauszufinden, welche Probleme enttäuschte Menschen wirklich bewegen und ihnen dort begegnen, wo sie unterwegs sind. In der digitalen Fußgängerzone Facebook ebenso wie in Innenstädten. Warum stellt sich der Minister nicht auch während der Legislaturperiode in „ask me anything“ Formaten auf Marktplätzen den Fragen der Bevölkerung? Wieso hält Angela Merkel eine bedeutende Rede zur Zukunft Europas nicht ganz bewusst vor Ort umringt von Menschen? Warum erklären Parteien Gesetzesvorlagen nicht an Infoständen im direkten Austausch mit den Menschen?

Die Hoffnung eines neuen Politikstils realisieren 


Mehr denn je brauchen wir heute Dialoge zwischen der Bevölkerung und der Politik. Dazu braucht es Nähe und die Offenheit für neue Wege und alternative Kommunikationsformen, um die Bürgerinnen und Bürger anzuhören und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und mit ihnen zu kommunizieren. Es gibt keinen besseren Weg, Akzeptanz und Vertrauen für das demokratische System und die getroffenen Entscheidungen zu schaffen, als die Betroffenen selbst einzubeziehen und Transparenz zu schaffen. Der digitale Dialog ist eine große Bereicherung für unsere demokratische Kultur.

Eine mögliche Jamaika-Koalition könnte sich genau das zur Aufgabe machen. Einen Koalitionsvertrag im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern und im engen Austausch mit Interessengruppen umsetzen. Viele Menschen hoffen auf einen neuen Politikstil, Dialog auch während der Legislaturperiode, neue Formen der Beteiligung und ein Ende des Regierens von oben herab.


Autor 

Berater für Public Affairs und Kommunikation
Daniel Mack ist Berater für Public Affairs und Kommunikation bei 365 Sherpas Corporate Affairs & Policy Advice in Berlin und früherer hessischer Landtagsabgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen. Er berät Marken, Persönlichkeiten, Organisationen und Politik bei Strategien für digitale Kommunikation und veröffentlicht als Autor Beiträge bei diversen Medien.








Donnerstag, 30. März 2017

Coworking für die Demokratie - neue Ansätze in der politischen Kommunikation

Dies ist ein Gastbeitrag von Dr. Maren Jasper-Winter (FDP). Seit der Abgeordnetenhauswahl 2016 ist sie Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses und vertritt dort den Wahlkreis Berlin-Mitte. Sie sitzt im Petitionsausschuss und vertritt die Fraktion im Berliner Beirat für Familienfragen. Im Gastbeitrag beschreibt sie die Beweggründe für die Standortauswahl und den Change Prozess der Freien Demokraten.

Screenshot
Webseite Dr. Maren Jasper-Winter
Eine lebendige Demokratie lebt von einer aktiven Bürgergesellschaft. Dafür ist das Gespräch von Mensch zu Mensch unabdinglich. Nur so können unterschiedliche Ansichten und Interessen in der politischen Willensbildung berücksichtigt werden. Noch nie hatten die Wählerinnen und Wähler mehr Möglichkeiten, direkt mit ihren Gewählten in einen Austausch zu treten. Alle vier oder fünf Jahre stehen die Parteien und ihre Personen auf der Probe - haben sie im Parlament ihre Positionen vertreten und den Anliegen ihrer Anhänger eine Stimme gegeben? Konnten sie in den Wahlkampagnen erfolgreich für die Erneuerung des Mandats werben?

Die Faktoren für ein gutes Stimmenergebnis sind vielfältig. Parteistrategen und Campaigner stehen dabei grundsätzlichen Veränderungen gegenüber. Die langfristige Parteibindung nimmt ab und die Anzahl der Wechselwähler steigt. Hinzu kommt, dass sich immer mehr Menschen erst spät entscheiden, wo sie ihr Kreuz machen. Wahlauswertungen zeigen, dass zuletzt bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin knapp die Hälfte der FDP-Wähler sich erst kurz vor oder direkt am Wahltag festlegten. Mit nur wenigen Ausnahmen lässt sich festhalten, dass sich Trends durch Kampagnen verstärken aber nicht komplett umkehren lassen.

Wie baut man also Vertrauen in die eigene Problemlösungskompetenz auf, wie und wo entstehen Räume für einen Dialog auf Augenhöhe?

Die Freien Demokraten haben vor drei Jahren einen Leitbildprozess gestartet, der zur Klärung der eigenen Identität und der Verständigung über die gemeinsamen Werte und Programmatik beitragen sollte. Unter dem Motto #GermanMut wurde deutlich, dass wir für Optimismus, Weltoffenheit und Lösungsorientierung stehen. 
Diese Attribute beziehen sich sowohl auf unsere Inhalte als auch auf unser Auftreten, das durch einen optischen Relaunch unterstrichen wurde. Die Zeit in der außerparlamentarischen Opposition (APO) hat die Partei auf allen Ebenen verändert. Vielerorts war APO weniger ein schleunigst zu verändernder Status, sondern auch eine Geisteshaltung. Neue Themen wurden angegangen, alte Gewohnheiten hinterfragt und neue Wege der politischen Kommunikation beschritten.

Gerade als kleine Partei mit begrenzten finanziellen Ressourcen setzen wir auf Neue Medien und innovative Formate. Allen voran der Bundesvorsitzende Christian Lindner bespielt die Klaviatur der Sozialen Netzwerke; nur wenige Politiker in Deutschland können mit seinen Reichweiten bei Facebook, Twitter und Instagram mithalten. Seine Wutrede im nordrhein-westfälischen Landtag, in der er für eine Gründerkultur in Deutschland wirbt, wurde millionenfach auf YouTube und Facebook angeschaut.



Im zurückliegenden Wahlkampf hatten die FDP Berlin und unser Spitzenkandidat Sebastian Czaja nicht nur erfolgreich und nachhaltig das Thema Tegel gesetzt, sondern auch verschiedene Guerilla-Maßnahmen und eine viel und international beachtete Startup-Kampagne durchgeführt. Zum Kick-Off wurde ein Plakat mit dem Slogan "Dear start-ups, keep calm and move to Berlin." durch London gefahren. Für weniger als 2.000 Euro wurden über 200 Millionen Mediakontakte mit einem Mediagegenwert von sechs Millionen Euro erzielt (Siehe auch politik & kommunikation).

Die Themen Gründergeist und Startups wurden so erfolgreich mit modernen Kommunikationsmitteln verknüpft, die Offenheit für neue Technologien und Digitalisierung als Chance glaubhaft vermittelt.

Ein Beitrag geteilt von Christian Lindner (@cl2017) am

Mit dieser Haltung und dem Kampagnenclaim “Zeit für das nächste Berlin” wurden die Freien Demokraten am 18. September 2016 mit 6,7 Prozent wieder in das Abgeordnetenhaus von Berlin gewählt.

Der FDP-Bezirksverband Mitte hatte im Wahlkampf Räume geschaffen, die niedrigschwellig und lokal Ort und Anlass für inhaltliche Diskussionen waren. Es wurde extra ein Pop-Store als Wahlkampfladen eröffnet, in dem sich Freiwillige trafen und Veranstaltungen stattfanden. Eingebettet in Social Media haben wir Politik unmittelbarer und erlebbar gemacht, damit beide Seiten ihre Anliegen bzw. Positionen einander vortragen und in den Dialog treten können. Online und offline gingen Hand in Hand. Und die lokale Sichtbarkeit wurde honoriert. In meinem Wahlkreis in Mitte, in dem sich auch der Popup-Store befand, haben wir sehr gut abgeschnitten. Es war also nur folgerichtig, dass mein neues Wahlkreisbüro in dem Kiez liegen sollte, in dem ich seit 18 Jahren wohne. Hier möchte ich ansprechbar sein.

Foto von Schribtischen und Stühlen
Coworking Space WE’RE ALL IN
Die Idee eines Wahlkreisbüros ist es, Barrieren abzubauen und auch Impulse aus dem Umfeld aufzunehmen. So bezog ich schon wenige Wochen nach der Wahl in der Torstraße mein eigenes Wahlkreisbüro in einem Coworking-Space "WE´ RE ALL IN". Das hat für mich viele Vorteile: Ich war sofort arbeitsfähig, mehr als einen Laptop und eine Kaffeemaschine hatte und brauchte ich nicht. Wie in der Gründungsphase eines Unternehmens war ich ohnehin damit beschäftigt, Mitarbeiter einzustellen, Formalia mit der (sehr hilfsbereiten!) Verwaltung des Abgeordnetenhauses zu klären und mich an den neuen Arbeitsalltag zu gewöhnen.

Box von Maren Jssper-Winter im Coworking Space
In meiner Box im Coworkingspace verfüge ich über zwei Schreibtische und kann darüber hinaus die komplette Infrastruktur nutzen, seien es die Konferenzräume für Arbeitssitzungen und Workshops mit bis zu 30 Personen oder größeren Events mit hundert Leuten. Demnächst eröffnet hier auch ein Café, in dem ich dann Bürgersprechstunden (deutsch und englisch) anbiete. Meine Mitarbeiter und ich haben hier ein lebendiges und inspirierendes Umfeld, um uns herum arbeiten Solo-Selbständige und Startups aus der Tech-Branche, manche mieten sich die Schreibtische tageweise. Man kommt leicht ins Gespräch. Das passt zu Mitte und das passt zu den Freien Demokraten.

Das Wahlkreisbüro ist also Ausgangspunkt für meine politische Arbeit, über die ich schon heute regelmäßig mit kurzen Facebook-Videos z.B. aus dem Abgeordnetenhaus, einem Newsletter und demnächst (wieder) verstärkt via Twitter berichte. Diesen offenen und vernetzten Ansatz werde ich weiter verfolgen - online und offline. Mein Ziel ist es, dass ich leicht zugängliche Angebote und Formate schaffe, damit ich mich für die Menschen in Mitte einsetzen kann.




Autorin

Portrait Jasper-Winter
Dr. Maren Jasper-Winter
Dr. Maren Jasper-Winter ist bei der Wahl am 18. September 2016 als Spitzenkandidatin der FDP Berlin-Mitte über die Bezirksliste in das Abgeordnetenhaus von Berlin eingezogen. In ihrem Wahlkreis (Mitte 1) erreichte sie 8,7 Prozent der Erststimmen und 10,8 Prozent der Zweitstimmen. Jasper-Winter ist die erste Berliner Abgeordnete, die ihr Wahlkreisbüro in einem Coworking Space bezogen hat.




Dienstag, 7. Februar 2017

Mit Facebook und Twitter in den Bundestag? Der Einfluss von Social Media auf den Wahlerfolg

Dies ist ein Gastbeitrag von Dr. Kay Hinz. Er promovierte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zum Thema "Kandidaten und ihre Unterstützer im Online-Wahlkampf" und ist als Berater bei der politischen Kommunikationsberatung neues handeln in Berlin tätig. 
HHU Düsseldorf
Logo Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Soziale Online-Netzwerke gewinnen in Wahlkämpfen bereits seit Jahren stetig an Bedeutung. Wie Politiker Plattformen wie Facebook und Twitter nutzen, wird von den Medien, politischen Mitbewerbern und Bürgern wahrgenommen. Die Kommunikation wirkt also über das Web 2.0 hinaus. Dass Online-Kommunikation auch mit dem Wahlerfolg von Kandidaten zusammenhängen kann, liegt daher nahe. Dies gilt vor allem für Direktkandidaten in den Wahlkreisen. Anders als Kandidaten der Landeslisten sind sie eher Einzelkämpfer und müssen für ihren Einzug in den Bundestag vor Ort kämpfen. Für Direktkandidaten ist es wichtig, potentielle Unterstützer umfangreich zu informieren , sie zu mobiliseren und im Wahlkreis vernetzt zu sein.

Da Soziale Online-Netzwerke mittlerweile zum Wahlkampf von Direktkandidaten dazugehören, ist zu klären, ob deren Nutzung auch außerhalb des Internets Effekte hat: Bestehen begründete Zusammenhänge zwischen Online-Kommunikation und dem Wahlerfolg bei der Bundestagswahl 2013?

Die Frage wird mit Daten aus der Studie „Kandidaten und ihre Unterstützer im Online-Wahlkampf. Die Bundestagswahl 2013 im Web 2.0“ beantwortet, die 2017 im Verlag VS Springer erschienen ist. Mit Befunden zu über 600 Kandidaten wurde untersucht, wie Kandidaten und Bürger im Online-Wahlkampf auf Facebook und Twitter miteinander kommunizieren und wovon dies beeinflusst wird.

Theoretischer Zusammenhang von politischer Online-Kommunikation und Wahlerfolg 

 
Wahlerfolg hängt nicht nur vom Kandidaten oder von seiner Online-Aktivität ab. Nicht zuletzt ist dafür relevant, welcher Partei ein Kandidat angehört. Dennoch können Kommunikation und Interaktion das Image eines Kandidaten prägen und in Zustimmung zu ihm und in seiner Wahl münden. 

Kandidaten und ihre Unterstützer im Online-Wahlkampf
Promotion Dr. Kay Hinz
Die Kommunikationswissenschaft unterscheidet vier Funktionen, die Kandidaten im Online-Wahlkampf erfüllen können: Information, Vernetzung, Mobilisierung und Nutzerpartizipation. Diese vier Funktionen unterliegen dem Ziel des Wahlkampfes, Wähler zu rekrutieren. Dass die Erfüllung der Funktionen über das Netz hinaus wirkt, ist nicht unrealistisch: Online vermittelte Informationen können offline aufgenommen oder über traditionelle Massenmedien weiterverbreitet werden; Vernetzung im Web 2.0 bedeutet Bekanntheit und kann eine Wahlabsicht begünstigen; Mobilisierung und die Nutzerpartizipation in Sozialen Online-Netzwerken können auch am Wahltag eine Wirkung entfalten, weil sie inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Kandidaten zeigen.




 

Datengrundlage und Messung der Funktionen


Um sicherzustellen, dass Kandidaten zur Bundestagswahl 2013 ihre Facebook- und Twitter-Profile primär für die öffentliche Kommunikation in ihrer Rolle als Politiker genutzt haben, wurden nur öffentlich zugängliche Fan-Seiten (Facebook) oder Profile (Twitter) der Kandidaten mit realistischer Chance auf Einzug in den Bundestag betrachtet. Untersucht wurden 436 Direktkandikandidaten aus allen 299 Wahlkreisen. Der Einzug in den Bundestag wurde als Wahlerfolg bewertet.

Information
Ein Kandidat kann Bürger nur dann informieren, wenn er über ein Profil in einem Sozialen Online-Netzwerk verfügt. Zudem ist die Anzahl der Beiträge relevant, die ein Kandidat während des Wahlkampfes im Netzwerk veröffentlicht hat.

Vernetzung
Die Vernetzung wurde anhand der Unterstützerzahl gemessen, die ein Kandidat einen Monat vor der Bundestagswahl 2013 im Netzwerk hatte.

Mobilisierung
Wie stark es Kandidaten gelingt, Unterstützer zu mobilisieren, wurde bei Facebook und Twitter auf jeweils zwei Arten überprüft: Durch die Entwicklung der Unterstützerzahl während des Wahlkampfes sowie durch die relative Anzahl der multiplizierten Kandidatenbeiträge.

Partizipation
Für die Nutzerpartizipation wurde erhoben, wie viele inhaltliche Beiträge Bürger auf dem Facebook- und Twitter-Profil eines Kandidaten hinterlassen haben. Dies wurde relativ zur Unterstützerzahl erfasst.

Ergebnisse: Online-Kommunikation und Wahlerfolg von Kandidaten


Um zu zeigen, wie es insgesamt um die Kommunikation von Direktkandidaten bestellt war, finden sich hier zunächst einige Eckdaten zum Online-Wahlkampf 2013 auf Facebook und Twitter:

Infografik
Infografik 1: Nutzung von Twitter und Facebook im Bundestagswahlkampf 2013 - untersuchte Kandidaten

Eine große Mehrheit der Direktkandidaten hat Soziale Online-Netzwerke für die eigene Vermarktung genutzt. 77 Prozent von ihnen waren auf Facebook und/oder Twitter präsent. In den letzten 30 Tagen vor der Bundestagswahl veröffentlichen sie durchschnittlich 66 (Facebook) bzw. 58 (Twitter) Beiträge und somit etwa zwei Beiträge täglich.

Im Median verfügen Direktkandidaten einen Monat vor der Bundestagswahl über 375 (Facebook) bzw. 482 (Twitter) Unterstützer, an die sie ihre Beiträge richten konnten. Sie konnten ihren Unterstützerkreis während des Wahlkampfes durchschnittlich um 28 Prozent (Facebook) bzw. 18 Prozent (Twitter) erweitern.

Nur ein geringer Anteil der Nutzer ließ sich zur Multiplikation von Beiträgen mobilisieren. Durchschnittlich 7 Prozent (Facebook) bzw. 9 Prozent (Twitter) der Unterstützer teilten in den letzten 30 Tagen vor der Bundestagswahl einen Kandidatenbeitrag. Bei der Nutzerpartizipation zeigte sich ein ähnliches Bild. Zwar wurde auf Facebook (15%) mehr kommentiert als auf Twitter (4%), doch wird deutlich, dass der größte Teil der Unterstützer sich nicht aktiv im Web 2.0 beteiligt, sondern passiv Inhalte konsumiert

Ob die Erfüllung von Funktionen des Online-Wahlkampfes einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit hat, mit der ein Direktkandidat in den Bundestag einzieht, wurde mit logistischen Regressionen geprüft. Dabei zeigen sich positive Zusammenhänge zwischen der Facebook-Präsenz und der Chance auf das Direktmandat. Präsenz auf Twitter hingegen erhöhte nicht die statistische Chance, in den Bundestag einzuziehen. Da die reine Präsenz im Web 2.0 nicht zeigt, wie die Online-Kommunikation zwischen Kandidaten und Bürgern ausgestaltet ist, waren weitere Analysen notwendig. Deutlich wurde aber bereits hier, dass die Präsenz von Direktkandidaten bei Facebook einen Vorteil für Kandidaten bedeuten kann. Derjenige, der auf Facebook präsent war, hatte eine um 7 Prozent höhere Chance, in den Bundestag einzuziehen, als derjenige, der es nicht ist war.

Ein differenziertes Bild bietet die Analyse, wie die Erfüllung von Funktionen des Online-Wahlkampfes mit dem Einzug in den Bundestag zusammenhing.

Die Abbildung zeigt, wie stark die Erfüllung die Chance auf Wahlerfolg beeinflusst hat. 10 veröffentlichte Beiträge auf Facebook mehr erhöhten die Chance auf Wahlerfolg um 5,7 Prozent. Wer also 30 Beiträge auf Facebook veröffentlicht hat, hatte eine um 5,7 Prozent höhere statistische Chance auf Wahlerfolg als jemand, der 20 Beiträge veröffentlicht hat. 100 Unterstützer auf Twitter mehr erhöhten die Chance auf Wahlerfolg um 30,2 Prozent. Bei den übrigen Faktoren veränderte ein Prozent mehr bzw. weniger die Chance auf Wahlerfolg um die Prozentangaben im Balkendiagramm. Die Werte zur Multiplikation und Partizipation waren gering und variierten kaum zwischen den Kandidaten.

Infografik
Infografik 2: Übersicht über Einfluss der Erfüllung von Funktionen des Online-Wahlkampfes auf den Wahlerfolg

Häufige Online-Aktivität von Direktkandidaten während des Wahlkampfes erhöhte die Chance, dass diese in den Bundestag einzogen. Verbreitung von Informationen in Sozialen Online-Netzwerken konnte auf die Wahlentscheidung von Nutzern einwirken.

Wie stark Kandidaten in Sozialen Online-Netzwerken mit Unterstützern vernetzt waren, beeinflusste die Chance auf einen Wahlerfolg ebenfalls positiv. Eine breite Vernetzung in der potentiellen Wählerschaft half Politikern dabei, auch über das Web 2.0 hinaus sichtbar zu sein.

Wer im Wahlkampf neue Unterstützer auf Facebook mobilisiert hat, erhöhte seine Chance auf Einzug in den Bundestag. Bei Twitter zeigte sich dies nicht. Facebook ist in der Gesamtbevölkerung in Deutschland weiter verbreitet als Twitter. Außerdem ist es schon semantisch ein Unterschied, ob sich ein Netzwerknutzer mit einer Seite bei Facebook („Gefällt mir!“) oder einem Profil bei Twitter („Folgen“) vernetzt. Insofern ist das Folgen nicht automatisch eine Sympathiebekundung. Festzuhalten bleibt, dass es für Kandidaten sinnvoll ist, während des Wahlkampfes um neue Unterstützer zu werben, um sie kontinuierlich mit Informationen erreichen zu können.

Eine hohe Zahl multiplizierter Beiträge hing nicht direkt mit dem Wahlerfolg zusammen. Es war für Direktkandidaten eher bedeutsam, neue Unterstützer zu generieren als vorhandene Unterstützer zum Teilen von Beiträgen anzuregen. Wichtiger war, dass Unterstützer Informationen wahrgenommen haben, als dass sie diese weiterverbreit haben. Facebook- und Twitter-Nutzer teilen nicht nur Beiträge, die ihrer Meinung entsprechen, sondern vor allem solche Beiträge, die polarisieren oder (unfreiwillig) komisch sind. Insofern sind Shares und Retweets nicht unbedingt Anzeichen für einen erfolgreichen Wahlkampf. Dennoch helfen sie Kandidaten dabei, Teil der öffentlichen Debatte zu bleiben und können somit indirekt auf deren Bekanntheit und öffentliche Wahrnehmung einwirken.

Die Partizipation von Nutzern auf den Kandidatenprofilen war nicht positiv mit dem Wahlerfolg eines Kandidaten verknüpft. Inhaltliche Auseinandersetzung der Nutzer mit Beiträgen von Kandidaten fand auf den Profilen allerdings ohnehin kaum statt.

Fazit


Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Erfüllung von Funktionen des Online-Wahlkampfes und dem Wahlerfolg von Direktkandidaten bei der Bundestagswahl 2013. Außer zur Präsenz auf den Plattformen und zur Mobilisierung neuer Unterstützer wiesen die Befunde für Facebook und Twitter jeweils in dieselbe Richtung. Soziale Online-Netzwerke sind wichtige Instrumente für Kandidaten, um kommunikativen Kontakt zu Bürgern einzugehen. Ihre Nutzung darf zwar bislang nicht als potentiell wahlentscheidend verstanden werden, ein tendenzieller Einfluss ist jedoch erkennbar. 

Besonders die Aktivität im Web 2.0 und ein hoher und weiter wachsender Unterstützerkreis erhöhen die Bereitschaft, für einen Kandidaten zu stimmen. Dabei ist Kommunikation in Sozialen Online-Netzwerken nicht für sich alleinstehend zu betrachten. Nachrichtenmeldungen im Fernsehen und in der Zeitung werden häufig mit aktuellen Diskussionsentwicklungen bei Facebook oder Twitter gespickt, ebenso wie die Meldungen traditioneller Massenmedien in Sozialen Online-Netzwerken verbreitet und diskutiert werden.

Die wachsende Gruppe der Digital Natives, die sich vor allem online auf dem Laufenden hält, wird über traditionelle Medien immer seltener erreicht. Kandidaten, die ihre Chance auf einen Wahlerfolg erhöhen möchten, sollten daher präsent im Web 2.0 sein, dort regelmäßige Aktivität zeigen und einen möglichst großen Unterstützerkreis aufbauen, den sie auf direktem Wege erreichen können. Dies mag trivial klingen, ist es aber nicht, wenn man beachtet, dass etliche Kandidaten zur Bundestagswahl 2013 inaktive Profile hatten oder etwa ein Viertel generell das Web 2.0 mied.

 
Autor

neues handeln berlin
Dr. Kay Hinz
Dr. Kay Hinz hat Politik- und Sozialwissenschaften studiert und in der Kommunikations- und Medienwissenschaft im Graduiertenkolleg LinkDe an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf promoviert. Seine Dissertation ist unter dem Titel Kandidaten und ihre Unterstützer im Online-Wahlkampf bei Springer VS erschienen. Seit April 2016 ist Kay Hinz in der politischen Kommunikationsberatung bei der Agentur neues handeln in Berlin tätig.


Dienstag, 23. August 2016

Nie wieder Tour-Tagebuch: Facebook Live im politischen Feldexperiment

Dies ist ein Gastbeitrag von Martin van Elten. Er hat den Online-Wahlkampf für verschiedene Gliederungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt und seine Spitzenkandidatin 
Prof. Dr. Claudia Dalbert konzeptionell mitentwickelt. 

Am Anfang jeden Wahlkampfs steht die Entwicklung neuer Formate



Grün für Mensch und Tier
Wahlplakat Bündnis 90/Die Grünen Sachsen-Anhalt
Grundsätzlich stehen alle Parteien zu Beginn eines Wahlkampfs vor der Herausforderung neue Formate zu finden, die Wählerinnen und Wähler ansprechen. Dies ist einerseits genauso verständlich, schließlich will man den Menschen vergegenwärtigen, dass der Wahlkampf begonnen hat, wie falsch, da es sehr schwierig ist neue Formate noch während eines Wahlkampfs zu etablieren. Für die grüne Spitzenkandidatin Claudia Dalbert galt es ein zu ihrer Person passendes Konzept für den Wahlkampf zu entwerfen. Dabei hatte jeder Kanal einen Mehrwert: Auf Instagram gab es Einblick auf eher Privates (#Throwbackthursday), auf Twitter wurde man in Echtzeit mit durch den Wahlkampf genommen und auf Facebook gab es neben einer Sharepic-Wahlkampagne jeden Tag ein Live-Video von ihrer Spitzenkandidatinnentour durch Sachsen-Anhalt unter der Marke #ClaudiaDirekt. Die Live-Videos entwickelten sich zu einer reichweitenstarken Alternative zu Tour-Tagebüchern in Form klassischer Blogbeiträge, die auch nach der Wahl ihren Platz in Claudia Dalberts Kommunikation gefunden haben.

Die Entwicklung von #ClaudiaDirekt



Pluragraph.de
Entwicklung Social-Media-Kanäle Prof. Dalbert // pluragraph.de
Bei der Idee Live-Videos von der Tour zu senden stellten sich einige Fragen: Zunächst die schon im Gastbeitrag zu Ministerpräsident Reiner Haseloffs Facebook-Live-Premiere diskutierte Frage, ob Facebook Live oder ein anderer Streamingdienst wie Periscope genutzt werden sollten. Die Entscheidung für Facebook Live fiel dabei schnell wie eindeutig. Zum einen verfügte Claudia Dalbert auf Facebook über eine deutlich größere Anhängerschaft (fast 3 Mal so viel Fans auf Facebook wie Follower auf Twitter) und zum anderen wirkte es so, als ob es gerade in Sachsen-Anhalt kaum eine politische Öffentlichkeit auf Twitter gebe, die nicht entweder Journalisten oder Interessierte sind, die sowieso schon parteipolitisch gebunden sind. Es schien so, dass sich auf Facebook mehr unentschlossene Wählerinnen und Wähler, vor allem über zielgruppenspezifische Werbung, erreichen ließen. So konnte über den Werbeanzeigenmanager die Zielgruppe in etwa auf das (engere) Zweitstimmenpotenzial von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen-Anhalt eingestellt werden.

Prof. Claudia Dalbert
Erstes #ClaudiaDirekt Live-Video von der #GrünTour16
#ClaudiaDirekt wurde als Marke entwickelt, die es als kurze Statements von 30-90 Sekunden und als Sprechstunde gibt. Darüber hinaus ist die Weiterentwicklung zu anderen Live-Formaten denkbar. Die Tour-Statements sind dabei Alternative zu einem klassischen Blog, der von der Tour aufgeführt wurde, aber in der Regel nur wenige Menschen erreicht. Auch beim Vergleich des Aufwands schlägt Facebook-Live das Blog: Ein Live-Video hat im Idealfall einen Aufwand von nur 5-10 Minuten und bietet den Nutzern die Möglichkeit live zu reagieren. Hier geht die Rechnung des geringen Aufwands nur auf, wenn sowieso eine Begleitperson bei Terminen dabei ist, wie etwa bei einer Wahlkampftour oder Sommertour. Ansonsten muss natürlich auch die Arbeits- und vor allem Reisezeit der Begleitperson berücksichtigt werden. So kann sich der Aufwand für ein Live-Video z.B. aus Berlin auf mehrere Stunden summieren. Kommentare gab es überraschenderweise insgesamt relativ wenige und überwiegend positive. Schnell entwickelte sich ein Stammpublikum, das sich die Videos regelmäßig live angesehen hat.

Technische Probleme gab es während der Tour nur wenige, Bildaussetzer entstanden vor allem, wenn über W-LAN gesendet wurde, das Mobilfunknetz war selbst in kleineren Orten stabil. Gelegentlich sind die Aufnahmen zu dunkel, es sollte bei der Aufnahme darauf geachtet werden, dass der Ort hell genug ist und es wenn möglich keine bzw. nur leise Hintergrundgeräusche gibt. Die anfängliche geplante Verwendung eines Mikrofons erwies sich nicht als erforderlich, teilweise wurde ein Stativ benutzt. Dieses sorgt zwar für zusätzlichen Aufwand, verbessert aber die Qualität der Aufnahmen deutlich.

Beim ersten Video gab es einige Anlaufschwierigkeiten: Es gab wegen des W-LANs Aussetzer im Video und mit 300 Aufrufen war die Reichweite eher bescheiden. Wichtig war in diesem Moment, dass am Format festgehalten wurde und sich das Format trotz der Anfangsschwierigkeiten etablieren konnte. Zielgruppe von #ClaudiaDirekt sind vor allem Parteimitglieder und Unterstützer*innen; ein Tour-Videotagebuch ist keine Massenkommunikation, sondern dient vorwiegend der Mobilisierung der eigenen Leute sowie der Information der interessierten Öffentlichkeit. Die organische Reichweite während der Tour lag zwischen 157 und 421 Aufrufen; mit 10 Euro gesponserte #ClaudiaDirekt-Videos erreichten sogar über 2000 Aufrufe. Damit erreichen die Videos höhere Reichweiten als Claudia Dalberts Webseite Zugriffe im ganzen Monat März hatte (ca. 1600 Zugriffe).

 

#ClaudiaDirekt gibt es weiter- direkt von Claudia Dalberts Arbeit der Ministerin


Prof. Claudia Dalbert
                         #ClaudiaDirekt Live-Video aus dem Bundesrat
Nach der Landtagswahl gab es weitere #ClaudiaDirekt-Videos. Überraschenderweise war die Verlosung von Claudia Dalberts Wahlkreisbüro-Kaffeemaschine Frau Limon Grün mit fast 1900 Aufrufen ein echter Quotenbringer. Sehr erfolgreich sind auch die #ClaudiaDirekt-Videos aus dem Plenum des Bundesrats, bei denen direkt über die Debatten und Abstimmungen berichtet wird. Die Reichweite ist dabei höher als im Landtagswahlkampf: Das Video aus dem Juli erreichte über 850 Aufrufe und erhielt eine Menge positiver Kommentare, die die direkte Berichterstattung lobten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Videoformate auf Facebook: Daumenkino und Imagevideos


Neben Livevideos waren vor allem die Imagevideos, aber auch das Daumenkino erfolgreich. Imagevideos sind zwar in der Produktion aufwendiger, ließen sich aber z.B. günstiger als Sharepics bewerben. Ein Video, dass die Kernaussagen des Wahlkampfauftaktes zusammenfasste, konnte für 1-2 Cent pro Aufruf (je nach Werbeanzeige) beworben werden und über mehrere zielgruppenspezifische Anzeigen mehrere Zehntausend Aufrufe erreichen. 

Als Abschlussmobilisierung wurde für den Wahltag ein kleines Daumenkino erstellt, das mit geringem Werbebudget selbst am Wahltag noch eine beachtliche Reichweite von fast 4700 Aufrufen erzielte. 
 
Dankeschön-Video Prof. Claudia Dalbert
Nach der Wahl wurde ein weiteres Dankeschön-Video für die Unterstützer*innen und Wähler*innen produziert, dass sowohl die Onlinekampagne als auch die Eindrücke aus dem Straßenwahlkampf verbindet. 

Nach Claudia Dalberts Vereidigung als Ministerin gab es ein weiteres Imagevideo, das aus einer animierten Bildershow besteht und organisch über 1600 Personen erreichte. Bildershows bieten einen guten Kompromiss zwischen statischem Content und Videos, vor allem beim Aufwand für Konzeption und Produktion. Die beiden Videos hatten zwar insgesamt einen höheren Produktionsaufwand, dieser wird aber durch den Mehrwert gerechtfertigt, den diese Videos bieten. Sie generieren eine deutlich höhere Reichweite als zum Beispiel ein vergleichbares Fotoalbum und sorgen für Abwechslung in den Formaten. 
 
Autor
 
Portrait
Martin van Elten
Martin van Elten war während des Landtagswahlkampf Praktikant von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt und arbeitet aktuell als studentischer Mitarbeiter von Prof. Dr. Claudia Dalbert. Er studiert im Masterstudiengang "Parlamentsfragen und Zivilgesellschaft" an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.