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Montag, 13. Februar 2012

Große Anfrage für Alle - Die Debatte

Nur 125 Tage nach der ersten Idee eine "Großen Anfrage" erstmals in Deutschland via offenen Beteiligungsverfahren durchzuführen, war es am 08. Februar 2012 so weit: Die Hamburgische Bürgerschaft diskutierte die Anfrage und die Antworten des Senats in ihrer 25. Sitzung. 

Kersten Artus, Die LINKE.
Unter Tagesordnungspunkt 5 hatte die Bürgerschaftsraktion Die LINKE. die Große Anfrage zur Debatte in der Sitzung angemeldet. Unseres Wissens nach das erste Mal, dass über zentrale Fragen von Bürgerbeteiligung, Open Data, ePartizipation und Social Media in dieser Breite in einem Landesparlament diskutiert wurde. 

Für ihren Einsatz im Sinne von Social Media und Bürgerbeteiligung in der Hamburger Verwaltung nochmals unser Dank an Kersten Artus, die medienpolitische Sprecherin der Fraktion.

Die Antworten des Senats auf die Große Anfrage finden Sie hier.
Die Darstellung der kompletten Prozesses des Beteiligungsverfahrens finden Sie hier.

Die Reden

Zur vollständigen Dokumentation der Debatte habe ich alle Reden zusammengetragen und fasse diese kurz in eigenen Worten unter dem jeweiligen YouTube-Video zusammen.

1. Kersten Artus, Medienpolitische Sprecherin der Fraktion Die LINKE.  



Zusammenfassung: Nach kurzer Vorstellung der Großen Anfrage und des offenen Beteiligungsverfahren kritisiert Artus, das zwar 63% der Hamburger in sozialen Netzwerken aktiv sind, die Verwaltung bisher aber noch keine Strategie für die Nutzung dieses Kanals entwickelt hat. 
Zudem sind keine Ziele und keine Zielgruppen definiert und es gibt keine zentrale Koordinierung der Aktivitäten im Senat. Vielmehr sind vier Stellen verantwortlich. 

Vollkommen unklar ist auch, wie das riesige Potential von über 580.000 Facebookfans auf der Hamburg-Seite für den Bürgerdialog genutzt werden soll. Da die Facebookseite, der Twitter-Account (@hamburg_de) und auch das Stadtportal hamburg.de von einem Joint Venture u.a. aus Axel Springer AG (51%), HSH Nordbank (16%), HASPA (10,5%) und Stadt Hamburg (20%) betrieben wird, fordert Artus die Re-Kommunalisierung dieser Services. Der Verkauf aus dem Jahr 2007 soll rückgängig gemacht werden.


2. Hansjörg Schmidt, Medienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion


 
Zusammenfassung: Hansjörg Schmidt stellt zu Beginn fest, dass das Internet politischer geworden ist und man dieses für neue Beteiligungsformen und Bürgerdialog nutzen sollte. Allerdings ist Social Media so volatil, dass der Hamburger Senat keine Strategie hierfür benötigt.

Vielmehr macht der Senat bisher alles komplett richtig und ist auf einem guten Weg in Sachen Bürgerdialog, Beteiligung und Social Media. Sollte der Senat und die Senatoren keine Lust auf Social Media haben, sollten sie diese Instrumente auch nicht nutzen. Experimente in Sachen Social-Media sollten aber erlaubt sein und auch scheitern dürfen. 

Innensenator Michael Naumann ist das beste Beispiel, wie man erfolgreichen Bürgerdialog über das Internet gestaltet. Er hat einen Blog. Der Senator könnte den Senat auch mal erklären wie Bürgerdialog funktioniert. 

3. Andreas C. Wankum, Medienpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion



[Dieses Video war in deinem Bundesland Hamburg leider nicht verfügbar!]
An dieser Stelle sollte eigentlich das Video der Rede von Andreas C. Wankum veröffentlicht werden. Da die Rechte am Mitschnitt aller Reden in der Bürgerschaft aber beim privaten Fernsehsender Hamburg1 (Germany 1 63%, Axel Springer AG 27%, TRIANGLE 10% ) liegen, ist es der Bürgerschaftskanzlei leider nicht erlaubt mir den Mitschnitt zur Verfügung zu stellen.


Meine Mitschnitt-Anfrage bei Hamburg1 wurde leider bisher nicht beantwortet. Meine Anfrage bei Hamburg1 wurde aufgrund der komplexen rechtlichen Lage leider auch negativ beantwortet.

Alle anderen an dieser Stelle veröffentlichten Videos sind direkt aus den YouTube-Kanälen der Abgeordneten eingebunden. Herr Wankum und die CDU-Fraktion nutzen diese Möglichkeit der politischen Öffentlichkeitsarbeit leider nicht. 

Zusammenfassung:  Für Andreas C. Wankum ist der Einsatz von Social Media kein Selbstzweck, denn Social Media führt zu unsozialem Verhalten und - wie neue Studien belegen - machen soziale Netzwerke schneller süchtiger als Alkohol und Tabak. Die Suchtgefahr ist allgemein zu hoch.

Die Schulungen der Verwaltungensmitarbeiter zum Thema Social Media sollten zu einer Pflicht werden und müssen stark ausgebaut werden. Noch ist das zu wenig, was bisher an Weiterbildungen angeboten wird. 

Die Stadt Hamburg steht beim Thema Bürgerbeteiligung noch am Anfang, deshalb sollte man erst 2013 frühestens wieder darüber reden. Der Senat soll so weiter machen, wie bisher. Alles gut so! 

4. Farid Müller, Medienpolitischer Sprecher der GAL-Fraktion


Zusammenfassung: Farid Müller findet es grundsätzlich gut, dass das Thema mal in dieser Breite im Parlament diskutiert wird, Dank an die LINKE. für die Initiative.  

Der Senat benötigt unbedingt ein politisches Konzept für Social Media und Bürgerbeteiligung, Social Media Guidelines allein reichen nicht. 

Müller kristisiert zudem die Kooperation mit der Axel Springer AG beim Stadtportal hamburg.de und bei der Facebookseite. Profile sollten nicht in privater Hand sein, aber können gerne von privaten Anbietern betrieben werden. 
Die Möglichkeiten von Bürgerbeteiligung gerade über die Hamburger Facebookseite sollten besser genutzt werden.

5. Katja Suding, Fraktionsvorsitzende FDP-Fraktion



Zusammenfassung: Überraschenderweise sprach die Fraktionsvorsitzende selber und nicht der Fachsprecher Finn-Ole Ritter. Das Thema wurde aufgrund der übergeordneten Wichtigkeit in der Fraktionsspitze aufgehangen.

Nach Ansicht von Katja Suding bieten die Antworten des Senats leider nicht sehr viele Erkenntnisse. Das Potential von Social Media ist in der Hambuirger Verwaltung bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Behörden haben noch viel Arbeit vor sich. Die Kompetenz in der Verwaltung muss noch eherblich erhöht werden z.B. durch ein besseres und umfangreicheres Angebot an Schulungen.  

Social Media kann Verwaltung noch effizienter und bürgernäher machen. Aber Verwaltung sollte nicht jeden Trend mitmachen. Am Ende noch ein seltenes Lob für die Arbeit der Finanzbehörde bei diesem Thema. 

6. Kersten Artus, Medienpolitische Sprecherin der Fraktion Die LINKE.  - Zweiter Redebeitrag 



Zusammenfassung:  Artus dankt allen Rednern für die konstruktive Debatte.

Laut einer aktuellen forsa-Umfrage erwarten 71% der Bundesbürger, dass die Zufriedenheit mit der Verwaltung steigt, wenn es zusätzliche Kontaktmöglichkeiten via Internet und sozialen Netzwerken geben würde. 

In einem Jahr wird Die LINKE. an dieser Stelle die Ergebnisse der Bemühungen des Senats in Sachen Bürgerbeteiligung evaluieren und wieder in der Bürgerschaft debattieren.


Überweisung

Mit den Stimmen der SPD-Fraktion und der CDU-Fraktion wurde die Überweisung in die Ausschüsse und damit eine weitere Diskussion über Bürgerbeteiligung, Bürgerdialog und Socia Media in der Hamburger Verwaltung abgelehnt.


Fazit

Als Mit-Initiator der "Großen Anfrage für Alle" hat es mich sehr gefreut, dass erstmals im Hamburger Landesparlament breit über die Chancen und Potentiale von Bürgerbeteiligung off- und online diskutiert wurde. Erfreulich, dass alle Fraktionen das Potential von Social Media für den Bürgerdialog erkannt haben und die Verwaltung weiter auf ihrem Weg zu mehr Bürgernähe unterstützen wollen. 

Von der Regierungsfraktion SPD hätte ich allerdings eine noch stärkere politische Unterstützung der Verwaltung erwartet. Etwa durch die klare Benennung eines im Senat verantwortlichen Senators - bestenfalls durch die Ansiedlung des Themas in der Senatskanzlei und beim Social-Media-Bürgermeisters Olaf Scholz. Auch die Formulierung einer Strategie würde das Thema weiter voranbringen. Dabei geht es nicht um die Auswahl von Netzwerken und Kanälen, sondern der grundlegenden Antwort auf die Frage: Wie will die Stadt Hamburg Bürgerbeteiligung in Zukunft übergreifend angehen und wie können Bürger mit der Verwaltung Lösungen für die Zukunft der Stadt erarbeiten.   

Der von fast allen Fraktionen geforderte Ausbau der Weiterbildung der über 60.000 Verwaltungs- angestellten ist ein richtiger Schritt für den erfolgreichen Kulturwandel. 

2013 soll erneut über den Stand der Entwicklung diskutiert werden. Ich werde an dieser Stelle weiterhin kontinuierlich das Thema beobachten und darüber bloggen.


Kooperationspartner dieses Beteiligungsprojektes "Große Anfrage für Alle" sind: 


















Freitag, 6. Januar 2012

Große Anfrage für Alle - Die Antworten des Senats

Im Oktober 2011 startete auf Initiative von Bürger & Freunde, dem Institut für Kommunikation in sozialen Medien (ikosom) und mir, dem Hamburger Wahlbeobachter in Kooperation mit der medienpolitischen Sprecherin der Fraktion Die LINKE. Kersten Artus ein erstes richtiges Bürgerbeteiligungsprojekt in der Hamburgischen Bürgerschaft: Die Große Anfrage für Alle.

Bis zum 01. November hatten alle Bürger Deutschlands zwei Wochen die Chance sich an der Formulierung der Großen Anfrage zum Thema Social Media aktiv via Etherpad zu beteiligen. 

Nachdem die Große Anfrage Mitte November an den Hamburger Senat eingereicht wurde, wurden die 19 Fragen nun beantwortet und als Weihnachtsgeschenk kurz vor dem Fest in der Parlamentsdatenbank veröffentlicht

Auf 20 Seiten beantwortet der Senat ausführlich und umfangreich die Fragen der deutschen Social-Media-Gemeinde.








Aus Gründen der besseren Lesbarkeit und eines kompakten Überblicks habe ich die zentralen Antworten hier mal aufgelistet:

1. Der Senat liest Social-Media-Studien, wenn auch keine kostenpflichtigen. (Seite 1)

2. Der Senat besitzt keine Social-Media-Strategie. (Seite 2)
    Grund: Social-Media-Angebote unterliegen einer nach wie vor rasanten Entwicklung.

    Deshalb können diese zum aktuellen Zeitpunkt nicht in einer abschließenden Strategie
    gebündelt werden.  
   
3. Der Senat hat keine Ziele für die Social-Media-Angebote definiert (Seite 2)

4. 
Verantwortlich für die Social-Media-Angebote der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH)
     nach außen sind:

Die Senatskanzlei/Staatliche Pressestelle: Gesamtdarstellung

-  Personalamt: FHH als Arbeitgeber

-  Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation: Marketing, Tourismus und hamburg.de

Finanzbehörde: Verwaltung der FHH E-Government und IT-Infrastrukturen

   (Seite 2)

 
5. Die Zielgruppen der Social-Media-Angebote sind: Bürger und Bürgerinnen, Unternehmen, andere Verwaltungen und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen (Seite 2). Wie diese angesprochen werden können ist bisher nicht geklärt.
 
6. Der Senat besitzt kein vollständiges Verzeichnis über die Social-Media-Aktivitäten der Freien- und Hansestadt Hamburg. (Seite 5)
Einen lückenhaften Überblick bietet der Anhang. (Seiten 10,11 und 12)

7. Bisher existiert aufseiten des Senats kein systematisches Social-Media-Monitoring. Lediglich die Redaktion von hamburg.de führt ein eigenes Monitoring durch. (Seite 2)

8. Bisher existiert aufseiten des Senats kein kontinuierliches Web-2.0-Monitoring in Blogs, Wikis, Netzwerken und anderen sozialen Medien. (Seite 6)

9. Bisher evaluiert der Senat seine Social-Media-Angebote noch nicht übergreifend. (Seite 3)

10.   Die Facebookseite von Hamburg mit aktuell knapp 560.000 „Fans“ wird von der hamburg.de GmbH & Co. KG betreut  – einem Joint-Venture u.a. der Axel-Springer AG (51%), der HSH Nordbank (16%), der Hamburger Sparkasse (10,5%) und zu 20% der Stadt Hamburg. (Seiten 2 und 4)
 
-> Die Fanseite gehört also mehrheitlich der Axel Springer AG.

11. Der Twitter-Account @hamburg_de mit über 14.000 Followern wird ebenfalls von der hamburg.de GmbH & Co. KG betreut.
(Seite 4)

12. Politische Themen, regierungs- oder parteipolitische Positionen sind explizit nicht Gegenstand der Kommunikation auf der Facebook-Seite von Hamburg. Schwerpunkt liegt auf Tourismus und Kultur. (Seite 2)

13. Beim Einsatz von Social-Media liegt die Verantwortung für Planung, Umsetzung
und Einhaltung von Prozessschritten von Social-Media-Aktivitäten bei der jeweiligen Behörden.

(Seite 3)  

14. Der Einsatz von Social-Media im Senat und in den Bezirken steckt noch in den Kinderschuhen. Außer einigen Ideen und aktuell diskutierten Konzepten und der geplanten Nutzung von Kommentarfunktionen im Redaktionssystem gibt es noch keine konkreten Einsatzbeispiele. (Seite 3 und 4)

15. Bisher nutzt der Senat die Möglichkeiten von Social Media in der innerbehördlichen
Zusammenarbeit noch nicht flächendeckend. Der Einsatz von Social Media in der innerbehördlichen Zusammenarbeit obliegt den Behörden in eigener Verantwortung. (Beispiele Seite 7ff.)

16. Es wird nicht klar, ob der Senat der Einsatz von Social-Media wünscht und fördert. (Seite 5)

17. Bisher besteht nur ein sehr rudimentäres Angebot für Fort- und Weiterbildungen der Mitarbeiter der Hansestadt im Bereich Social-Media, welches das Zentrum für Aus- und Fortbildung (ZAF) anbietet. (Seite 5 und Anhang ab Seite 13)

18. Bisher gibt es noch keine förmliche Zusammenarbeit mit lokalen zivilgesellschaftlichen
Akteurinnen/Akteuren und Expertinnen/Experten aus dem Bereich Social Media wie zum Beispiel Hamburg@work, SocialBar, betahaus oder Digital Media Women (DMWHH). (Seite 6)



Bereits im Juli hatte ich an dieser Stelle analysiert wie "Social Media ist der Hamburger Senat?" und hatte mir die Aktivitäten der Senatoren in den sozialen Netzen genauer angeschaut.


Einladung

Um die Antworten gemeinsam auszuwerten und zu bewerten ist ein weiteres öffentliches Treffen geplant. Jeder Interessierte ist herzlich eingeladen mitzudiskutieren:

Donnerstag, 19. Januar 2012
17.00 Uhr
Ort: Bürgerbüro Kersten Artus (Die LINKE.)
Buceriusstraße 2, 20095 Hamburg

Eine erste kurze Analyse von Kersten Artus zu den Antworten des Senats findet sich in ihrem Blog: http://blog.kerstenartus.info/

Kooperationspartner dieses Beteiligungsprojektes "Große Anfrage für Alle" sind: 


















Donnerstag, 10. November 2011

Große Anfrage für Alle - Ab in den Senat

Vor drei Wochen startete auf Initiative von Bürger & Freunde, dem Institut für Kommunikation in sozialen Medien (ikosom) und mir, dem Hamburger Wahlbeobachter in Kooperation mit der medienpolitischen Sprecherin der Fraktion Die LINKE. Kersten Artus ein erstes richtiges Bürgerbeteiligungsprojekt in der Hamburgischen Bürgerschaft: Die Große Anfrage für Alle.

Bis zum 01. November hatten alle Bürger Deutschlands zwei Wochen die Chance sich an der Formulierung der Großen Anfrage zum Thema Social Media aktiv via Etherpad zu beteiligen.

Man konnte neue Fragen hinzufügen, bestehende abändern, nur Details ergänzen oder die komplette Struktur der Anfrage von den Füßen auf den Kopf stellen. Von diesen Möglichkeiten machten auch einige Nutzer Gebrauch. An dieser Stelle unser Dank für den konstruktiven und guten Input.

Sowohl online, als auch offline. Nach der Onlinephase wurden die Ergebnisse auf einer gut besuchten Abschlußveranstaltung u.a. mit Unterstützung von Social-Media-Expertin Agnieszka Krzeminska  (Digital Media Woman Hamburg) analysiert und diskutiert. Zudem wurden die zukünftigen Einsatzmöglichkeiten von Social Media für die Bürgerbeteiligung in der Hansestadt diskutiert und Verbesserungsmöglichkeiten für kommende Projekte erörtert. 

Genau hierfür war und ist die "Große Anfrage für Alle" gedacht gewesen: Experimentieren und praktische Erfahrungen sammeln für den zukünftigen Einsatz sozialer Medien in politischen Beteiligungsprozessen, nicht nur in Hamburg.

Nun startet die nächste Phase der Anfrage. Heute wird die Parlamentarische Geschäftsführerin der Fraktion Die LINKE., Christiane Schneider die finale Anfrage an den Senat der Freien- und Hansestadt Hamburg einreichen.

Die finalen 19 Fragen finden sie hier.

Ab nun hat der Hamburger Senat vier Wochen Zeit, um eine Antwort zu formulieren. Das gute diesmal, die Verwaltung konnte bereits seit dem 19. Oktober die möglichen Fragen online einsehen und erste Recherchen für möglichst konstruktive Antworten vornehmen. Wir sind gespannt, ob die längere Vorbereitungszeit auch zu qualitativ besseren Antworten führt? 

Sobald die Antworten am 15. Dezember 2011 vorliegen, werden dieses auf der Projektseite unter www.kerstenartus.de/socialmedia  veröffentlicht und können dann wieder kommentiert und bewertet werden.

Bevor die Große Anfrage dann auf die Tagesordnung einer der kommenden Bürgerschaftssitzungen gesetzt wird, soll nochmal eine Offline-Diskussion über die Antworten im Januar 2012 stattfinden. Wer bereits heute Interesse an einer Teilnahme hat und auf dem Laufenden gehalten werden möchte, kann sich gerne mit einer Email an socialmedia@kerstenartus.de in den Emailverteiler eintragen.

Das Projekt war von vornherein als partei- und fraktionsübergreifendes Experiment* geplant. Alle Parteien und gesellschaftlichen Gruppen waren offiziell eingeladen sich aktiv zu beteiligen. Von daher enttäuscht die Beteiligung der anderen Fraktionen an der Formulierung der Anfrage. Außer dem formulierten Interesse der Piratenpartei Hamburg, der Freien Wähler Hamburg und einiger vereinzelter Parteimitglieder, der auch in der Bürgerschaft vertretenen Parteien, beteiligte sich keiner der medienpolitischen Experten der anderen Fraktionen. Alle medienpolitischen Sprecher wurden persönlich zur Veranstaltung eingeladen. Einige sagten ab, andere wiederum war eine Antwort schon zu viel.

Dieses Verhalten finde ich mehr als schade und zeigt, dass sich in Zeiten von Web 2.0 die politische Kultur der Hansestadt noch an die veränderten Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei Sachthemen gewöhnen muss. Traditionelle Verhaltensweisen und parteifixiertes Verhalten passen nicht zu offenen, kollaborativen und Miteinander-Instrumenten des Jahres 2011.

Kooperationspartner dieses Beteiligungsprojektes sind: 














* Nachtrag: Da es bisher traditionell absolut unüblich ist, das in der Hamburgischen Bürgerschaft "Kleine Anfragen", als auch "Große Anfragen" fraktionsübergreifend gestellt werden, wurde diese Anfrage von der medienpolitischen Sprecherin der Die LINKE.-Fraktion eingebracht. Der gesamte Beteiligungsprozess war aber immer darauf ausgelegt, das sich ALLE Parteien und Fraktionen im Vorfeld der Anfrage-Einreichung beteiligen konnten und sollten. 

Ich würde mich im Sinne der politischen Kultur natürlich sehr freuen, wenn zukünftig auch fraktionsübergreifende Anfragen eingebracht werden. Ich bin gespannt, welche Fraktionen die Ersten sind, die die jahrelange Tradition brechen?




Mittwoch, 19. Oktober 2011

Große Anfrage für Alle

Spätestens seit den Protesten um einen Bahnhof im Schwäbischen und den für die breite Öffentlichkeit unerwarteten Einzug der Piratenpartei ins Berliner Abgeordnetenhaus gehören die Worte "Bürgerbeteiligung", "Interaktion zwischen den Wahlen" und "Social Media" in jede politische Sonntagsrede zwischen Kiel und Konstanz.

Bisher haben es aber nur sehr wenige Worte aus den Reden in die reale Welt geschafft. Absichtserklärungen sind das eine, Umsetzen und einfach einmal mit den neuen Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung experimentieren, sind das Andere.

Auf Bundesebene gibt es seit Anfang des Jahres 2011 das viel beachtete Adhocracy-Projekt der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft". Auf Ebene der Kommunen und kleinerer Verwaltungseinheiten sind ebenfalls einige Ideen umgesetzt wurden. Mehr war aber bisher nicht. Zur Zeit besitzt die Politik so gut wie keine Erfahrungen mit Online-Bürgerbeteiligungs-Projekten.

Screenshot Beteiligungsseite www.kerstenartus.de
Aus diesem Grund haben sich vor einigen Tagen die Macher von Bürger & Freunde, ikosom und Ich, der Hamburger Wahlbeobachter getroffen und eine Idee entwickelt: Die Große Anfrage für Alle.

Da die medienpolitische Sprecherin der Fraktion Die LINKE. in der Hamburgischen Bürgerschaft, Kersten Artus eine "Große Anfrage" zum Thema Social Media plante, haben wir sie gewinnen können, diese doch auch mit den Mitteln von Social Media öffentlich diskutieren zu lassen.

Für Ihre Experimentier-freudigkeit und Offenheit gegenüber dieser Idee unser großer Dank an Kersten Artus.

Vor einigen Monaten hatte sie bereits eine "Schriftliche kleine Anfrage" zum Thema "Nutzung von Sozialen Netzen – Wie stehts mit der Medienkompetenz des Senats?" (Drucksache 20/1002, vom 11.07.2011) gestellt. Da die Antworten weitere Fragen nach sich zogen, soll nun mit der Großen Anfrage nachgehakt werden, wie der Senat die sozialen Netze für die Bürgerkommunikation einsetzen will und wie dieses Thema in die Regierungsarbeit integriert ist.
  
Dazu Kersten Artus:
"Wir wollen wissen: Welche Erwartungen hat die Bevölkerung an den Senat und die Behörden in Bezug auf einen interaktiven Dialog? Wie soll die Hamburger Regierung die sozialen Medien künftig nutzen?" 

Hierfür bricht die Abgeordnete nun eine lang gepflegte Tradition: Anfragen sind von jeher ein Parlamentsthema. Deshalb werden diese auch nur hier behandelt und im stillen Kämmerlein des Abgeordneten ausgearbeitet, um sie dann an den Senat zu senden, der sie wiederum im stillen Kämmerlein beantwortet. Bürgerbeteiligung findet nur mittelbar durch gelegentliche Impluse für Inhalte der Anfragen statt. 

Ab heute haben alle Interessierten, aller Parteien und Fraktionen und gesellschaftlichen Gruppierungen die Chance sich zwei Wochen bis zum 01. November online an der Erstellung der Großen Anfrage zu beteiligen. Hierfür steht ein Etherpad zur Verfügung: 

Neben dem EtherPad besteht zudem die Möglichkeit sich via Twitter und den Hashtag #AnfrageHH an der Diskussion zu beteiligen.  


Screenshot Beteiligungs-EtherPad

Im Anschluss an die Online-Beteiligungsphase vom 19.10. - 01.11.2011 wird es am 1. November 2011 eine Offline-Abschlussveranstaltung im betahaus Hamburg geben.

Hierfür sind sowohl Social-Media als auch Bürgerbeteiligungsexperten eingeladen, um über die Ergebnisse des Projektes und über die Chancen von direkter Beteiligung zu diskutieren.

Zudem soll diese Veranstaltung nochmals allen Bürgern die Möglichkeit geben Anmerkungen und Kommentare zum Entwurf der Großen Anfrage abzugeben.





Alle Interessierten sind bereits heute herzlich eingeladen:


Datum: Dienstag, der 01.11.2011, ab 19.00 Uhr
Adresse: Lerchenstrasse 28a (Eingang Schilleroper)


Kooperationspartner dieses Beteiligungsprojektes sind: