Freitag, 18. Februar 2011

twitter charts Vol. 4

Politiker geben sich gerne volksnah, doch wie nah sind sie wirklich am Wähler dran? Neben dem persönlichen Gespräch bietet twitter, der 140 Zeichen-Nachrichtendienst im www, die perfekte Möglichkeit direkt mit einem Politiker in Kontakt zu treten und sich auszutauschen.

Doch wie volksnah sind die Hamburger Spitzenkandidaten zur Bürgerschaftswahl 2011? Und wie viele Bürger folgen Ihnen im Netz? In den vergangenen Wochen habe ich an dieser Stelle die Bürgerschaftswahl-twitter-charts veröffentlicht. 

Es ist Freitag, druckfrisch hier nun die letzten twitter-charts vor der Wahl - Vol. 4:

Platz 1: Claudius Holler (Piratenpartei): 1213 Follower 
Platz 2: Olaf Scholz +Team (SPD): 1191 Follower
Platz 3: Heinz Strunk (Die PARTEI): 689 Follower
Platz 4: Katja Suding (FDP): 408 Follower

Und da ist es passiert. Kurz vor dem Wahltag fängt der Spitzenkandidat der Piratenpartei Hamburg, Claudius Holler den bisher führenden Twitterer Olaf Scholz ab. Der neue Erste Twitter-Bürgermeister heisst also vollkommen überraschend nicht @OlafScholz (+Team), sondern @C_Holler. Gratulation zu dieser Aufholjagd in der letzten Wahlkampfwoche und zum offiziellen Titel:

"Erster Twitter-Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg" 

 Und hier im Überblick die Gewinne im Vergleich zur Vorwoche




















Es ist ein knapper Sieg für Claudius Holler, lediglich 22 Follower Unterschied reichen aber aus, um Olaf Scholz von Platz 1 zu verdrängen. Wie stark der Pirat-Spitzenkandiat zugelegt hat, zeigt auch die prozentuale Darstellung der Zugewinne.






















Weiterhin weit abgeschlagen auf den Plätzen 5 und 6 liegen Verena Häggberg (ödp) mit 21 Followern und Anja Hajduk (GAL) mit 6 Followern. Alle anderen 9 Spitzenkandidaten haben überhaupt keinen persönlichen twitter-Account.


Fazit: Mit dem Wechsel an der Spitze dieser Charts gibt es nun also sowohl bei den Parteien- als auch beim Spitzenkandiaten-Ranging eine identische Reihenfolge. Die Piratenpartei liegt vor der SPD. Heinz Strunk hingegen ist weitaus beliebter als seine eigene Partei. Er persönlich hat 551 Verfolger mehr als Die PARTEI. Ähnliches Bild bei der FDP: Katja Suding hat mehr als doppelt so viele Follower als die FDP Hamburg.

Ob sich dieser Endspurt im Netz auch auf den Wahlausgang überträgt, sehen wir frühestens am Sonntag, den 20.02.2010, gegen 20.00 Uhr, wenn der Landeswahlleiter die ersten belastbaren Hochrechnungen bekannt gibt.


Nachtrag: Selbstverständlich handelt es sich hier um eine rein quantitative Erhebung der Follower-Zahlen der Spitzenkandidaten, die rein gar nichts über die Qualität der twitter-Kanäle aussagt. Es zeigt aber sehr deutlich, wer (oder sein Team) Interesse an einem Dialog mit der Netzgemeinde hat und dialogbereit ist. Nicht mehr und nicht weniger.

3 Kommentare:

  1. Es ist fatal zu glauben, dass die Anzahl der folgenden Personen (Follower) einen direkten Bezug zur Beliebtheit der Person, der sie folgen, hätte. Ich folge auch etlichen Personen per Twitter, nicht aus Sympathie, sondern um deren Umtriebigkeit bei gewissen Sachverhalten zu verfolgen. Auf die Hamburg- Wahl wirkt sich dieses Twitter- Ranking absolut minimal aus. Ein Prozentsatz von ca. 90% hier könnte Claudius Holler genügend Wählerstimmen bescheren, um in die Bürgerschaft einziehen zu können. Das ist natürlich reine Spekulation. Wieviele der Follower sind tatsächlich auch desjenigen Wähler, sofern überhaupt wahlberechtigt. Dass Leute, die Twitter nutzen und sich gleichzeitig auch für die Hamburger Kandidaten interessieren, splittet die rationale Menge deutlich auf. Nimmt man dann noch Nicht- Twitterer und Nicht- Internetnutzer hinzu, reduziert sich die prozentuale Menge nochmals deutlich...

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  2. Um den Nachtrag nocheinmal zu spezifizieren:

    1. Die Anzahl der Follower sagt nichts über die Beliebtheit des Twitters aus. Steht auch nirgendwo.

    2. Das Twitter-Ranging hat (aufgrund der geringen Twitterer-Zahl in Hamburg im Vergleich zu den Wahlberechtigten) so gut wie keine Relevanz für den Wahlausgang. Auch dies wird im Post nicht behauptet.

    3. Allerdings lassen sich hieran sehr wohl Trends absehen. Und wenn ein Kandidat/Partei in den vergangenen Wochen enormen Zuspruch (online oder analog) erhält, zeigt dies einen Trend, der repräsentativ übertragbar ist. Und wenn es nur die Bedeutung des Kandidaten ist, die damit steigt.

    4. Gerne wüsste ich auch mehr über die Herkunft der "Follower". Leider sind die meisten beim Wohnort genauso anonym, wie die meisten Kommentatoren in diesem Blog. Da lassen sich dann leider keine genauen Daten erheben, ob diese z.B. aus Hamburg kommen und wahlberechtigt sind.

    Tipp an guedesweiler: ein privates Blog braucht immer ein Impressum, auch im Saarland

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  3. Anmerkung an Martin Fuchs:
    Es ist vollkommen korrekt, dass die hier veröffentlichten Twitter- Statistiken nicht repräsentativ für die Hamburg- Wahl sind und steht auch nirgends. Das habe ich auch im Gegenzug nicht behauptet. Claudius Holler wird im Kontext zum Twitter- Bürgermeister gekürt, wobei mir der Titel ohne das Kürzel "Twitter" im Realen deutlich lieber wäre. Ich wollte mit meinem Kommentar lediglich die hier vermittelte Euphorie über dieses Online- Ergebnis im Bezug auf die spätere Realität etwas bremsen. Ob sich dennoch Trends ablesen lassen, wird letztendlich das reale Wahlergebnis nach der Wahl zeigen. Inwieweit die 20,2% von Claudius Holler beim Twitter- Ranking auf das reale Wahlergebnis übertragbar sein werden, sehen wir in Kürze. Perönlich würde ich begrüßen, wenn es 1:1 übertragbar wäre...

    Dass übrigens rein private Blogs ohne Erwerbsmöglichkeiten und geschäftlichem Hintergrund ein Impressum zwingend benötigen, ist selbst mit der Neufassung des TMG von 2007 nicht ausreichend geklärt. Es wird lediglich empfohlen, um einer Rechtssicherheit eindeutig vorzubeugen, ein Impressum zu führen. Da das Blog "www.guedesweiler.wordpress.com" Teil der Internetpräsenz "www.oberthal-online.de" ist, welche ein Impressum führt, sehe ich keinen Anlass, dies doppelt zu betreiben. Ein Link, der typischerweise mit "Who I am" bezeichnet ist, führt zur Internetpräsenz mit leicht auffindbarem Impressum, welches meine Identität ausreichend beschreibt. Fataler jedoch ist das Fehlen einer Alterskennzeichnung, welche eigentlich laut JMStV verpflichtend wäre, wenngleich die Neufassung kürzlich im NRW- Parlament gekippt wurde. Rechtlich bleibt damit der alte JMStV gültig. Hierüber mache ich mir mehr Gedanken, als über ein Impressum, welches ohne große Umwege ja immerhin verfügbar ist.

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