Donnerstag, 15. September 2016

Digital Public Affairs - Twitter ist wichtigstes Tool der Interessenvertreter

Tadaaaaaa. Und da ist sie wieder, die alljährliche Public Affairs Umfrage von MSL Germany. Auch in diesem Jahr befragte die auf Reputationsmanagement und PR spezialisierte Kommunikationsagentur wieder über 300 Kollegen aus dem Berliner Public Affairs-Kosmos. In der 15. Auflage bewerten diese die Arbeit von Bundesregierung und Opposition kurz vor der Bundestagswahl 2017, geben Auskunft zum Umgang mit Parteien an den äußeren Rändern des Parteienspektrums und zum Stand der Lobbyregulierung.

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Ich habe mir wieder die Antworten zum Thema Digital Public Affairs, also dem Einsatz von digitalen Instrumenten in der Lobbyarbeit, genauer angeschaut und mit den Ergebnissen aus 2014 und 2015 verglichen.

Bereits in den letzten Jahren konnte man feststellen, das die Interessenvertretung und deutsche Lobbyisten immer stärker auf digitale Kanäle und Social Media setzten. Wie hat sich dies in den letzten 12 Monaten entwickelt?


Social Media hat sich in der Lobbyarbeit etabliert 


Infografik
Welche Instrumente nutzen Sie um politische Kontakte zu pflegen?
Ähnlich wie in der deutschen Gesamtbevölkerung geben fast die Hälfte aller Interessenvertreter an, Social Media für die tägliche Arbeit zu nutzen. Im Jahr 2014 waren dies 54 Prozent, im Jahr darauf überraschenderweise nur noch 35 Prozent. Es zeigt sich, dass sich die Nutzung von Facebook, Twitter, Blogs & Co stabilsiert hat und mittlerweile für jeden zweiten Interessenvertreter zum normalen Tagesgeschäft gehört.

Dies bestätigt auch ein weiteres Ergebnis: 63 Prozent der Public-Affairs-Verantwortlichen unterhalten dauerhaft und projektbezogen Social Media-Präsenzen. Dies ist im Vergleich zu 2015 allerdings ein leichter Rückgang von 5 Prozent. 

Tabelle mit Umfrageergebnissen
Infografik: Sind Sie im Social Web präsent?









Unangefochten das wichtigste Lobby-Instrument bleibt aber mit 100 Prozent das persönliche Treffen mit Entscheidungsträgern, gefolgt von eigenen Veranstaltungen (72 Prozent), der guten alten Podiumsdiskussion (57 Prozent) und Workshops mit Abgeordnetenmitarbeitern (54 Prozent). Social Media wird allerdings häufiger genutzt als regelmäßige Mailings und Email-Newsletter. Ein starker Abfall zu den vorangegangenen Jahren, wo fast doppelt so viele Interessenvertreter auf Email-Newsletter setzten. Ist der Trend in dieser Branche schon wieder vorbei?

Twitter ist der Liebling der Lobbyisten 


Infografik: Welche Social-Media-Instrumente nutzen Sie zur Pflege von politischen Kontakten?

Ungefähr 56 Prozent aller Bundestagsabgeordneten sind aktiv auf Twitter, bei den deutschen Europaabgeordneten sind es sogar 75 Prozent und außer dem Bundesverteidigungsministerium twittern auch alle anderen 13 Bundesministerien. Dies zeigt die hohe Relevanz des Microbloggingdienstes in der deutschen Politik - im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, wo nach Schätzungen nur ca. 900.000 deutsche Nutzer aktiv dabei sein sollen.

Diese Bedeutung spiegelt sich auch bei den Interessenvertretern wieder. Das mit Abstand meistgenutzte Netzwerk für die digitale Kontaktpflege ist mit 60 Prozent Twitter. Erst dann kommt Branchengrösius Facebook (49 Prozent) und abgeschlagen Netzwerke wie YouTube (28 Prozent), XING (28 Prozent) und LinkedIn (18 Prozent). Hype-Netzwerke wie Snapchat und Instagram spielen hingegen ebenso fast keine Rolle, wie Petitionsplattformen (change.org, openPetition) und Google+ (Gibts das noch?).

Überraschend ist, dass im Vergleich zu 2015 die Nutzung der Netzwerke - mit Ausnahme von XING - noch weiter gewachsen ist. So nutzen im Jahresvergleich nun 8 Prozent mehr Lobbyisten Twitter und die Facebook-Nutzung stieg um beachtliche 13 Prozent. Sogar Google+ konnte wieder von 0 auf 3 Prozent zulegen (Wirklich, gibts das noch? Und welcher Entscheidungsträger nutzt das noch?).   


Nichts geht über den Pressespiegel am Morgen


Tabelle
Infografik: Wo informieren Sie sich am Morgen? (2016)

Gaben im Jahr 2015 noch 82 Prozent der Public-Affairs-Verantwortlichen an mit Online-Medien in den Tag zu starten, liegt nun wieder der klassische Pressespiegel an erster Stelle, beim informativen Start in den Tag. Eine Renaissance des Reporting-Instrumentes? Immerhin ein Anstieg um 13 Prozent.

Auch wenn der eigene Email-Newsletter an Relevanz verloren hat (siehe oben), die kuratierten Dienste verschiedener Medien liegen hoch im Kurs: 70 Prozent der Lobbyisten informieren sich am Morgen über Newsletter, ein Anstieg um 11 Prozent zum Vorjahr. Mit Social Media starten immerhin 37 Prozent in den Tag (2015: 25 Prozent), etwa halb so viele wie mit Tageszeitungen (63 Prozent, Wert identisch mit 2015).

Infografik: Wo informieren Sie sich am Morgen? (2015)


Größter Verlierer ist neben den Online Medien das Fernsehen. Nur noch 12 Prozent der Interessenvertreter schalten am Morgen das TV-Gerät ein.

Die kompletten Ergebnisse der Studie gibt es hier bzw. in dieser Slidshare-Präsentation:




Wie wird sich die Nutzung von Social Media für die Public-Affairs-Arbeit in Zukunft entwickeln? Welche Bedeutung wird Digital Public Affairs in Zukunft haben? Freue mich über eure Thesen, Glaskugel-Blicke und Meinungen in den Kommentaren. Danke!

   

8 Kommentare:

  1. Zur Einordnung der Aussagekraft sei angemerkt, dass von den 300 befragten Kollegen lediglich 70 geantwortet haben!
    (siehe: http://www.slideshare.net/NI0049/publicaffairsumfrage-2016-von-msl-germany)

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